Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
eigenen Neugier verantwortlich … und ob der Tatsache, dass ihre Neugier sie dazu verleitet hatte, einen groben Fehler zu begehen.
    Durch ihre Untersuchung der Strecke hatte sie jemanden dazu veranlasst, ihren Zugriff zu beschränken. Und die Duplikate der Zugriffsdaten, die sie angefertigt hatte, konnte sie nun auch nicht einsetzen. Sie würde warten müssen.
    Wenn es ihr gelang, ihre Handlungsweise zu vertuschen, würde sie vielleicht imstande sein, aus dem großen Fehler einen kleinen Schnitzer zu machen, etwas, von dem am Ende niemand außer ihr selbst Notiz nehmen würde.
    Der Leiter des medizinischen Notfallteams, Mikhail Tokagawa, war ein großer, schlanker Mann mit blitzschnellen Reflexen. Während der Schulungssitzungen hatte Oliviari oft über seinen möglichen Werdegang nachgedacht. Er reagierte beinahe paranoid auf Überraschungen.
    Und genauso reagierte er nun, als Oliviari sich ihm näherte. Er drehte sich um und trat hastig vor, als hätte er etwas Falsches getan … und das hatte er nicht, soweit sie es beurteilen konnte. Er hatte lediglich in der Nähe eines Werkstattgebäudes gestanden und sich mit einem Wachmann unterhalten, als Oliviari ihn endlich gefunden hatte.
    Wie aber sollte er gemerkt haben, dass sie sich näherte? Ihre Schritte waren hier geräuschlos, und sie hatte sich nicht in seinem Blickfeld befunden. Vielleicht hatte der Wachmann ihn gewarnt.
    »Entschuldigen Sie, Dr. Tokagawa«, sagte Oliviari und ging genauso offensiv vor, wie sie es geplant hatte. »Meine medizinischen Links sind inaktiv.«
    Sein Visier war wie die der meisten anderen getönt; aber Oliviari konnte sein Gesicht dennoch sehen. Er wirkte müde, beinahe, als wäre das Rennen zu viel für ihn gewesen. »Inaktiv?«
    Sie nickte. »Ich erhalte die Alarmrufe und die Eingangsdaten, doch nichts darüber hinaus.«
    »Seltsam«, sagte Tokagawa in einem Ton, der Oliviari zu der Vermutung veranlasste, dass er das überhaupt nicht seltsam fand.
    »Ich hatte gehofft, Sie könnten mich auf den Link einer anderen Person huckepack aufschalten«, sagte sie. »Mein Team ist für den nächsten Einsatz eingeteilt.«
    Tokagawa zuckte mit den Schultern, eine Bewegung, bei der sich sein ganzer Anzug für einen Moment hob und wieder absenkte. »Tut mir leid, ich habe keine Ahnung, wie ich das anstellen soll.«
    »Aber Sie könnten es autorisieren.«
    »Ich bin nicht einmal sicher, dass ich das tun kann. Sie werden hineingehen müssen.«
    Sie seufzte. Man wollte sie also sogar von den Läufern fernhalten. Warum? Hatten die Veranstalter inzwischen womöglich ihre Referenzen überprüft?
    »Dann werde ich wohl hineingehen müssen«, sagte sie. »Aber da ist noch eine andere Sache, über die ich mit Ihnen reden wollte.«
    Tokagawa hob den Kopf und sah an ihr vorbei. Oliviari drehte sich um. Am Horizont war eine Bewegung zu erkennen, vage und klein. Der erste Läufer näherte sich dem Ziel.
    »Machen Sie schnell«, sagte Tokagawa.
    »Ich mache mir Gedanken um Team Zwei. Sie haben keinen Bericht abgeliefert, und ich habe versucht, ihren Einsatz über meinen visuellen Link zu verfolgen. Das war der Moment, in dem die Verbindung zusammengebrochen ist.« Ein Körnchen Wahrheit stärkte ihre Glaubwürdigkeit sicher immens.
    Er sah sie an. »Warum interessieren Sie sich für die Angelegenheiten eines anderen Teams?«
    »Das war Ihr eigener Wunsch, Sir; das haben Sie uns bei der ersten Schulungssitzung gesagt. Sie haben uns alles über die Veränderungen erzählt, die eingetreten sind, nachdem bei einem früheren Marathon ein Alarm nicht ordnungsgemäß beantwortet wurde, und Sie haben gesagt, sollte einem von uns etwas seltsam vorkommen, dann sollten wir uns an Sie wenden.«
    »Oh.« Es war offensichtlich, dass er sich an keine derartige Äußerung erinnern konnte, aber dieses Mal hatte Oliviari nicht gelogen. All das hatte er tatsächlich gesagt; sie nahm an, dass er schlicht nicht damit gerechnet hatte, jemand könnte ihn beim Wort nehmen.
    »Soweit ich es beurteilen kann, sind zwei ungewöhnliche Dinge eingetreten«, fuhr sie fort. »Erstens: Team Zwei hat keinen Bericht erstattet, und dann, als ich versucht habe, herauszufinden, ob ich einfach nur etwas übersehen habe, haben meine Links versagt.«
    Tokagawa legte ihr eine behandschuhte Hand auf die Schulter. Die Berührung fühlte sich durch die Gewebeschichten des Anzugs seltsam unpersönlich an. »Danke, dass Sie mich darauf aufmerksam gemacht haben. Da muss eindeutig etwas getan

Weitere Kostenlose Bücher