Miles Flint 02 - Die Lautlosen
ließ Flint die Kennnummer der Luftlimousine durch sein System überprüfen und die getönten Scheiben aufhellen.
Das Letzte, was er wollte, war, einfach davon auszugehen, er wüsste, wer sein Büro aufsuchen wollte, obgleich er das tatsächlich gar nicht tat.
Die Luftlimousine setzte ihre langsame Fahrt fort, offenbar auf der Suche nach einer Adresse. Flints System brauchte nur einen Moment, um die Tönung zu durchbrechen und ihm die beiden Personen im Inneren des Wagens anzuzeigen.
Ignatius Wagner und seine Fahrerin.
Flint spürte, wie sich sein Magen verkrampfte.
Nun ging es also los.
14
I n dem Moment, in dem die Organisatoren DeRicci in dem Bungalow allein ließen, schaltete sie die Wand Übertragung ab. Sie hasste es, von der Ziellinie des Rennens umgeben zu sein. Nicht allein, dass sie die Teilnehmer für Idioten hielt; die Ziellinie als Endpunkt des Rennens hatte in ihren Augen auch einen etwas zu ironischen Beigeschmack.
Ihr persönlicher Marathon hatte gerade erst angefangen, und die Ziellinie lag in so ferner Zukunft, dass sie nicht sicher war, ob sie erkennen würde, wann und wo sie auf sie wartete.
Dennoch ließ sie die Bilder des Rennens auf einem kleinen Bildschirm an der Wand hinter sich weiterlaufen, sodass sie sie, sollte es notwendig sein, jederzeit größer anzeigen lassen konnte. Sie wollte den Fortschritt des Rennens im Auge behalten. Und sie wollte eine Liveübertragung sehen, falls noch irgendetwas vorfallen sollte.
DeRicci schob den Tisch in die Mitte des Raums und stellte Stühle an jede Seite, als hätte sie vor, eine Privatparty abzuhalten. Dann schloss sie die Eingangstür.
Anschließend ließ sie zwei uniformierte Beamte antreten, die als Wachen vor jedem Eingang fungieren sollten. Ein weiterer Uni würde die Läufer zur Befragung herbringen. DeRicci würde die wichtigsten Befragungen selbst durchführen, die, die größte Aussicht auf Erfolg versprachen. Sie würde die Organisatoren und die Mitarbeiter befragen – jeden, der vor und nach Rennbeginn Zugang zu der Strecke hatte. Sie würde mit den Läufern sprechen, die an der Leiche vorbeigelaufen waren, und sie würde die Person befragen, die die Leiche entdeckt hatte.
Die übrigen Befragungen würden andere Beamte durchführen. Sie würden mit den Läufern sprechen, die Meile Fünf erst erreicht hatten, nachdem die Leiche gefunden worden war. Sollte einer der Beamten dabei irgendetwas auch nur entfernt Verdächtiges zu hören bekommen, so würde die weitere Befragung der entsprechenden Person in DeRiccis Zuständigkeit fallen.
Van der Ketting würde vermutlich ebenfalls ein paar Befragungen durchführen, aber im Moment war er damit beschäftigt, sich die Videos aus dem ersten Teil des Rennens anzusehen. Da die Organisatoren jeden Meter Boden der Zweiundvierzig-Kilometer-Strecke aufzeichneten, musste es auch Videoaufnahmen von dem Gebiet geben, in dem die Leiche gefunden worden war.
Was DeRicci hoffte, war, dass der Mörder nichts von dem Überwachungssystem gewusst hatte. Sie hoffte, das ganze Verbrechen wäre aufgezeichnet worden.
Einige der Ermittlungsarbeiten hatte sie den Organisatoren übertragen. So hatte sie Chaiken und Lakferd beauftragt, die Teilnehmer zu zählen und nachzusehen, ob die Anzahl der gestarteten Teilnehmer um eine Person höher war als die derjenigen, die das Rennen beendet hatten.
Sollte DeRicci Glück haben, würde jemand vermisst werden.
Der dritte Uniformierte, der, den sie dazu eingeteilt hatte, die zu befragenden Personen hereinzubringen und später wieder hinaus, hatte zudem ein sicheres Aufzeichnungssystem installiert, sodass DeRicci nicht allein auf ihre persönlichen Links angewiesen war. Das Letzte, was sie wollte, war, dass wichtige Informationen sich in Luft auflösten, weil sie ihre Linkpflege vernachlässigt hatte.
Jemand hatte ihr Kaffee und einen dieser Burger aus echtem Schweinefleisch gebracht, die die Organisatoren an verschiedenen Ständen hatten verkaufen lassen. DeRicci hatte gerade die Hälfte davon gegessen, als der Uni ihren ersten Zeugen hereinführte.
Der erste war zugleich der wichtigste, den er war auch der beste Verdächtige, den sie hatten. Brady Coburn war Jane Zweigs Geschäftspartner, und laut den Informationen, die DeRicci in der Eile hatte zusammentragen können, hatte das Geschäft über die Jahre hinweg einige Krisen bewältigen müssen.
Die Unis öffneten die Tür. Coburn stand direkt auf der Schwelle.
Er war ein schlanker Mann, beinahe hager,
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