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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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ein paar Mal wegen Vertragsbruchs verklagt, und unser Geschäftsführer hat das Treuhandkonto geplündert, um die Kosten für die gerichtlichen Vergleiche aufzubringen. Jane hat es herausgefunden und den Geschäftsführer gefeuert. Sie hat geschworen, sie würde die Treuhandkonten wieder aufbauen. Ich dachte, sie hätte es getan, bis ich vor ein paar Jahren eine Anzahlung eines guten Kunden refinanzieren musste. Es war kein Geld auf den Konten. Jane hat die Sache geregelt. Darin war sie immer gut. Aber ich hatte vor zu kontrollieren, ob sie die Treuhandkonten immer noch vernachlässigt. Ich bin nur noch nicht dazu gekommen.«
    »Gerichtliche Vergleiche«, sagte DeRicci. »Hört sich an, als hätten Sie ein paar schwere Jahre hinter sich.«
    Wieder stand Coburn auf, als wäre es ihm nach wie vor vollkommen unmöglich, still zu sitzen. »Jane hat immer gern Grenzen ausgetestet. Sie dachte, das ginge jedem so. Aber manchmal hat sie die falsche Grenze überschritten, und wir wurden verklagt. Ich habe sie dazu gebracht, damit aufzuhören. Damals habe ich angefangen, unsere Ausrüstung zu inspizieren und Reiseziele persönlich in Augenschein zu nehmen. Und wir haben die Abenteuerreisen mit einer Hand voll hervorragend ausgebildeter Führer gemacht, während wir zuvor Amateure angeheuert hatten. Jane hat immer gesagt, ich wäre übervorsichtig und der Name Extreme Enterprises sollte eigentlich jedem, der mit uns reisen wollte, klar machen, dass er sich einigen Gefahren würde stellen müssen.«
    Während er sprach, ging er die ganze Zeit im Raum auf und ab, beinahe, als säße er in einem Käfig.
    »Sie hat Anwälte angeheuert, die ihr ein wasserdichtes Freistellungsformular entworfen haben, dass sie sich von jedem neuen Kunden hat unterzeichnen lassen. Aber selbst das liefert keine absolute Sicherheit. Wenn jemand auf einer unserer Reisen stirbt, müssen wir uns darum kümmern. Am Ende habe ich sie überredet, ein Sterbegeldkonto einzurichten, vor allem für die Reisen, die zu gefährlich waren, als dass unsere Versicherung sie abgedeckt hätte. Aber gefallen hat ihr das nicht. Ich musste sie jedes Mal zwingen, es zu benutzen.«
    Er klang verbittert und mied jeden Augenkontakt. DeRicci war verblüfft ob seiner Offenbarung. Entweder hatte er wirklich noch nicht begriffen, dass Jane ermordet worden war – und dass jedes Wort, das er von sich gab, gegen ihn verwendet werden konnte –, oder es war ihm egal.
    »Sie haben Kunden verloren?« DeRicci gab sich redlich Mühe, die Fassungslosigkeit aus ihrer Stimme fernzuhalten.
    »Natürlich haben wir. Das liegt bei Extremsport in der Natur der Sache. In diesem Punkt hatte Jane recht.« Nun sprach er doch in der Vergangenheitsform. Lag es an dem Streit zwischen ihm und Jane, oder hatte er ihren Tod tief im Inneren endlich akzeptiert?
    »Wie viele haben Sie verloren?«, erkundigte sich DeRicci.
    »Ich habe zehn verloren, vor allem in den Anfangsjahren«, antwortete Coburn. »Ich weiß nicht, wie es in der Firma aussieht. Eine Weile hat Jane eigene Exkursionen organisiert und dazu Führer eingesetzt, die sie selbst ausgewählt hat. Dem habe ich auch ein Ende gemacht. Sie hat sich damit in meinen Geschäftsbereich eingemischt, und davon verstand sie nichts.«
    »Wie viele haben diese anderen Führer verloren?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Die Zahlen kann ich Ihnen aus dem Kopf nicht nennen. Aber da war dieser Unfall …«
    Er zuckte unwillkürlich zusammen, als würde er plötzlich bedauern, diesen Unfall erwähnt zu haben.
    »Unfall?«
    Er seufzte. »Wir haben eine ganze Gruppe samt Schiff und allem drumherum verloren, weil niemand die korrekte Dekontaminationsprozedur mitgemacht hat. Diese neuen Führer waren furchtbar. Klienten sind gestorben, weil niemand ihre Anzüge kontrolliert hat, weil niemand die Reiseziele vorher ausgekundschaftet hat und weil die Strecken zu schwierig für ein menschliches Wesen waren – sogar für mich.«
    Sogar für mich. Er hatte diese Worte ausgesprochen, ohne dabei eine Spur Stolz zu zeigen, nur selbstverständliche Akzeptanz. Entweder war er von Natur aus arrogant, oder er hielt sich für sehr begabt. Vielleicht war es auch beides.
    »Mich überrascht, dass Sie bei all dem im Geschäft bleiben konnten«, bemerkte DeRicci.
    »Unsere Gesellschaft unterliegt keiner strengen Reglementierung«, erklärte Coburn. »Und wir hatten genug Geld, um uns gegen jede Klage zur Wehr zu setzen. Außerdem sind die meisten dieser Dinge passiert, nachdem Jane

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