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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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mit Ihnen in Verbindung setzen muss.«
    Dr. Lahiri biss sich auf die Unterlippe und nickte knapp.
    »Ich dachte …«, sagte sie, »Na ja, als der Krieg vorbei war und sie begnadigt wurde, da dachte ich, das wäre alles kein Problem mehr. Mit all dem hier habe ich nicht gerechnet.«
    »Ihr Mann hätte damit rechnen müssen«, entgegnete Flint. »Er hat es ständig mit großen Konflikten zu tun. Er sollte wissen, wie gefährlich das Universum geworden ist.«
    »Wissen und Verstehen sind zwei verschiedene Dinge«, sagte Dr. Lahiri und verließ das Büro.
    Flint fuhr einen Monitor aus und sah zu, wie sie davonging.
    Richter Lahiri war bereits fort.

 
4
     
    F lint verbrachte Monate mit seinen Nachforschungen. Er vergewisserte sich, dass Carolyn Lahiri tatsächlich begnadigt worden war. Noch immer nicht bereit, dem Richter zu vertrauen, stellte er zudem eingehende Nachforschungen über Carolyns Eltern an.
    Doch Flint konnte nichts entdecken, was ihn davon hätte überzeugen können, die Finger von dem Fall zu lassen. Am Ende beschloss er, dass Carolyn die Entscheidung über ihre Zukunft selbst treffen konnte – und sollte.
    Als er Carolyn fand und ihr die Botschaft der Lahiris überreichte, überraschte sie ihn mit der Frage, ob er sie zurück nach Armstrong begleiten könne. Offenbar hatte sie selbst ebenfalls ein paar Nachforschungen angestellt und gewusst, dass ihre kleine Kriegerhorde begnadigt worden war, und sie hatte insgeheim den Wunsch gehegt, in ihr ursprüngliches Zuhause zurückzukehren.
    Sie war, so sagte sie, der Erde müde geworden; aber Flint war der Ansicht, dass mehr dahintersteckte. Seit ihrem Verschwinden hatte Carolyn geheiratet und war geschieden worden, und bei der Scheidung hatte sie das Sorgerecht für ihren Sohn verloren; ihre Fähigkeiten als Mutter waren grässlich gewesen – eine Tatsache, die sie zu verwundern schien.
    Flint nicht. Mit Eltern wie ihren, Jahren auf der Flucht und Jahren als Guerillakämpferin, wäre er verwundert gewesen, hätten ihre mütterlichen Fähigkeiten gereicht, sie als lediglich »schlecht« zu bezeichnen. Ein Teil von ihm konnte nicht glauben, dass eine Frau wie Carolyn sich überhaupt je für ein Kind entschieden hatte; aber er konnte es verstehen.
    Immerhin versprachen die Verschwindedienste ihren Klienten ein normales Leben. Und was könnte schon normaler sein als Ehe und Familie, ein Leben in glückseliger Vergessenheit?
    Und natürlich hatte es nicht funktioniert. Auf Carolyns Bitte hin holte Flint sie nach Hause, war aber noch immer nicht bereit, sie direkt zur Wohnung ihrer Eltern zu bringen.
    Stattdessen führte er sie in den Spacer’s Pub, einen Ort, an dem er sie beschützen konnte, sollte es notwendig sein.
    Flint stand in dem Zimmer im Obergeschoss in der Nähe des Fensters und hielt die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Er beobachtete die Monitore und warf bisweilen einen Blick nach draußen.
    Carolyn saß auf der anderen Seite des Zimmers, die Füße noch immer fest am Boden, die Hände auf dem Schoß gefaltet. Hätte Flint ihre Geschichte nicht gekannt, er hätte sie für eine züchtige Frau gehalten.
    Die Lahiris betraten das Gebäude. Flint verzichtete darauf, Carolyn zu warnen.
    Stattdessen beobachtete er sie, sah, wie der Richter seiner Frau die Hand auf den Rücken legte, genau, wie Flint es bei Carolyn getan hatte. Er sah, wie Dr. Lahiri sich in dem Pub umblickte, als verströme er einen schlechten Geruch; sah, wie der Richter seine Frau von der Bar fortdirigierte.
    Die Lahiris gingen auf die Tür zu, die zu den Stufen führte, als wussten sie genau, wohin sie wollten. Sie befolgten Flints Anweisungen buchstabengetreu.
    »Sie kommen«, sagte er.
    Carolyn hob leicht den Kopf, eine Bewegung, die Flint schon bei ihrem Vater gesehen hatte. Bis zu diesem Moment hatte Flint gedacht, sie hätte überhaupt nichts mit ihrem Vater gemein. Ihr Aussehen hatte sie von ihrer Mutter geerbt, und ihre Statur hatte mit der beider Elternteile nur wenig zu tun.
    Ihre gefalteten Hände verkrampften sich, und sie atmete tief durch und straffte die Schultern.
    Flint beobachtete die Straße. Nichts. Dann musterte er die Bar. Niemand folgte den Lahiris in Richtung Treppe. Niemand schien sie überhaupt wahrzunehmen.
    Flint drückte eine Taste, und der Monitor färbte sich dunkel. Das System war darauf eingestellt, die Umgebung zu überwachen und alle Gesichter auf möglichen Ärger hin zu überprüfen – Flint hatte den überwiegenden Teil von Carolyns alten

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