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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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ganzes Leben reicht, und ich denke, wir sollten das auch tun. Wir sollten es wenigstens versuchen.«
    Carolyn sah ihre Mutter lange an, als versuche sie, sie einzuschätzen. Dann schaute sie zu ihrem Vater. Er begegnete ihrem Blick, stand aber noch immer mit eingezogenem Kopf da, als hätte sie mehr Macht über ihn als er selbst.
    »In Ordnung«, sagte Carolyn schließlich. »Ich gehe mit euch.«
    »Du hörst dich so zögerlich an.« Dr. Lahiri wirkte enttäuscht. Flint fragte sich, ob Carolyn sich genau der Art von Fantasiegebilde ergeben hatte, vor dem er sie gewarnt hatte. Hatte sie sich eingebildet, alles würde gut gehen und sie würden wieder eine perfekte Familie sein?
    Der Richter reckte das Kinn vor, verschränkte die Arme vor der Brust und schien seine innere Kraft zurückzugewinnen. »Warum bist du nach Hause gekommen?«, fragte er.
    Carolyn bedachte ihn mit einem trägen, kalten Lächeln. »Ich wusste nicht, wohin ich sonst gehen sollte.«

 
5
     
    B emerkenswert, wie sich das Sonnenlicht von Kontinent zu Kontinent, von Planet zu Planet, von Sonnensystem zu Sonnensystem unterschied. Honoria saß an einem Tisch, genau in der Mitte des bekanntesten Straßencafés von Binh. Das Sonnenlicht, das auf ihren Arm fiel, hatte einen rötlichen Farbton, fast wie die Reflexion eines verlöschenden Feuers. Es verlieh ihrer Haut einen Schimmer, der sie aussehen ließ, als wäre sie aus Kupfer und nicht aus Fleisch und Blut.
    Sie hatte sich für diesen Tag sorgsam zurechtgemacht. Das goldblonde Haar – das in dem merkwürdigen Sonnenlicht ebenfalls rötlich schimmerte – hatte sie zu einer Hochfrisur aufgetürmt, aus der nur ein paar Strähnchen über ihr Gesicht fielen. Ihr Kleid, außerhalb des Vekke-Systems teuer erworben, war eigentlich weiß; aber das Licht änderte alles.
    Nur ihre schwarze Tasche blieb unverändert, die dank ihrer schwarzweißen Schuhe wunderbar zu ihrem Kleid passte.
    Honoria nippte an einem Califftee, der weder Milch noch Zucker zu sehen bekommen hatte. Califftee war eines der Exportgüter von Vekke, aber hier, auf dem Planeten selbst, besaß er ein ganz außerordentliches Aroma. Das musste am Wasser liegen. Oder an der Atmosphäre. Oder an der Luft.
    Oder an diesem Nachmittag.
    Trotz ihrer entgegengesetzten Absichten war sie nervös. Sie hatte vorgehabt, ruhig zu bleiben – immerhin war dies der wichtigste Tag ihres Lebens, und sie musste alles richtig machen.
    Aber vielleicht zehrte das Wissen um die Bedeutung dieses Tages an ihren Nerven.
    Honoria hoffte, sie würden ihr keinen Streich spielen.
    Um sie herum erklangen Gespräche in Dutzenden verschiedener Sprachen. Binh war eine kosmopolitische Stadt. Aufgrund der Position, die Binh in der Galaxie einnahm – und aufgrund des Hafens, der zu den besten in diesem Sonnensystem zählte – trafen sich in dieser Stadt die verschiedensten Gruppen, um über Geschäfte und interstellare Beziehungen zu diskutieren. Anders als im Rest von Vekke, anders sogar als in dem Land, in dem die Stadt lag, tolerierte Binh alle Arten von Aliens und gab sich redlich Mühe, allen das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten.
    In diesem Café saßen Disty auf den Tischen, die langen Füße in entspannter Haltung aneinandergepresst. Zwei Peyti, deren Gesichter hinter den Masken verborgen waren, die sie tragen mussten, um in der Atmosphäre von Vekke zu überleben, führten ein Gespräch in ihrer eigenen Sprache.
    Neben der Tür ging ein Ebe auf und ab, dessen fünf Füße stets gleichzeitig auf dem Boden aufkamen – ein Anzeichen für Besorgnis. Vermutlich machte er sich Gedanken über den Umnifanten, den jemand auf der anderen Straßenseite in einen Pferch gesperrt hatte. Die Kreatur, halb so groß wie eines der umliegenden Gebäude, war etwa so intelligent wie ein Hund und wurde in der ganzen Galaxie als Haustier gehalten.
    Honoria widerstand dem inneren Drang, mit den Fingern auf die Tischplatte zu klopfen. Es passte zu Femi, zu spät zu kommen. Rücksichtslos und schwierig, die Frau hatte eine Menge Eigenschaften, auf die anscheinend niemand sonst aufmerksam wurde.
    Femi hatte sich zu einer der bekanntesten Juwelierinnen von Binh hochgearbeitet und auf alle Arten seltener Edelsteine, Fassungen und Designer spezialisiert. Die Menschen kamen von überall her, um bei ihr zu kaufen – sie weigerte sich, irgendetwas über das Netz zu veräußern; sie verkaufte nur von Angesicht zu Angesicht –, und sie arbeitete auch für die Peyti, die Ilido, die aausme

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