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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Wurzeln vorbei einen Weg auf die abgesackte Veranda und klopfte an die Tür. Das Holz, aus dem sie bestand, fühlte sich unter seinen Knöcheln weich an.
    Von drinnen hörte er ein Donnern, gefolgt von einem Fluch. Dann sagte jemand »Eine Minute« in der weichen, gedehnten Sprechweise, die Flint inzwischen als typisch für die Bewohner von New Orleans einstufte.
    Die Tür flog auf, und Flint sah sich einem Mann mit rötlichem Haar gegenüber, das sich um seine dunkle Haut lockte. Seine Augen waren von einem befremdlichen Grün, wenngleich der fremdartige Eindruck eigentlich nicht ihrer Farbe entstammte.
    Er beruhte auf der Tatsache, dass Flint die gleiche Augenform im Gesicht von Carolyn Lahiri gesehen hatte.
    Und in der Tat war das Gesicht, das auf Flint herabblickte, die maskuline Version von Carolyns Gesicht, ausgestattet mit kräftigerer Knochenstruktur, breiteren Lippen und einem unfreundlichen Glanz in den Augen.
    »Was?«, fragte der Mann.
    »Sind Sie Ian Taylor?«
    »Und wenn?«
    »Mein Name ist Miles Flint. Ich bin ein Freund Ihrer Mutter.«
    »Als würde ich das wissen wollen«, sagte Taylor und wollte die Tür zuschlagen.
    Flint fing sie mit dem Fuß ab. »Ich habe Neuigkeiten für Sie. Vielleicht möchten Sie mich hereinlassen und sich anhören, was ich Ihnen zu sagen habe.«
    Taylor studierte ihn einen Moment lang, ehe er mit einer ausladenden Armbewegung zurücktrat, als wolle er Flint in eine Villa bitten und nicht in eine Ruine.
    Ein Korridor zog sich auf ganzer Länge durchs Haus, und Flint konnte tatsächlich die rückwärtige Wand schon von der Vordertür aus sehen. Die Räume schienen förmlich aus dem Korridor herauszuwachsen, als wäre der Erbauer erst nachträglich auf die Idee verfallen, sie zu bauen. Der Wohnbereich mit seinem (nach Armstrong-Maßstäben) kostspieligen Hartholzboden und den verputzten Wänden hätte recht ansprechend wirken können, aber die Möbel waren zerschlissen, der Boden übersät mit Kleidungsstücken, Bierflaschen, offenen Kartons, die vormals anscheinend Pizzen enthalten hatten, und halb gerauchten Zigarren, die auf den Bodenplatten zertreten worden waren.
    Der Gestank war unglaublich: verfaultes Essen, Zigarrenrauch und abgestandenes Bier, vermengt mit schmutziger Kleidung und dem allgegenwärtigen Modergeruch, der irgendwie zu New Orleans zu gehören schien.
    Flint musste sich große Mühe geben, nicht das Gesicht zu verziehen, als er eintrat.
    Insekten schwirrten über die Pizzakartons. Flint schloss aus ihrer Form, dass es sich um Fliegen handeln dürfte, wusste es aber nicht genau. Wie unerfreulich Insekten sein konnten, hatte er auf seiner ersten Reise zur Erde erfahren müssen, als er, überzogen von Moskitostichen, in sein Hotelzimmer zurückgekehrt und dort von einer tellergroßen Kreatur terrorisiert worden war, von der jeder sagte, es sei »nur eine Schabe«.
    Flint hatte wirklich kein Interesse an diesen Kreaturen.
    Taylor schloss die Vordertür, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich mit dem Rücken ans Türblatt. »Was hat Mama denn angestellt? Hat sie ihre Bar niedergebrannt, damit niemand mehr etwas daran verdienen kann?«
    »Ihre Mutter ist vor ein paar Wochen in die Stadt Armstrong auf dem Mond gereist. Das wussten Sie, richtig?«, fragte Flint, der in direkter Nähe der Müllhalde verweilen musste. Selbst wenn Taylor ihn aufgefordert hätte, Platz zu nehmen, er wäre stehen geblieben.
    In seiner Not fing Flint an, durch den Raum zu gehen und die alten zweidimensionalen Fotografien an der Wand anzustarren. Einige davon zeigten Stillleben im Stil alter Fotokünstler, aber bei den meisten handelte es sich um moderne Schwarz-Weiß-Bilder in 2-D-Ausführung.
    »Delilah hat gesagt, sie wäre mit irgendeinem Kerl abgehauen«, sagte Taylor. »Mir egal wohin.«
    Flint nahm an, dass seine Darstellung genau genug war, und drehte sich zu ihm um. »Eigentlich ist sie nach Armstrong gereist, um ihre Eltern wiederzusehen.«
    »Mir hat sie gesagt, die wären tot.«
    »Davon bin ich überzeugt«, erwiderte Flint. »Für sie waren sie auch lange Zeit tot.«
    Taylor hatte den Hinterkopf an die Tür gelegt. »Sie sind der Kerl, mit dem sie abgehauen ist.«
    Flint nickte. »Ich bin Lokalisierungsspezialist.«
    Diese Information zu verdauen kostete Taylor einen Moment Zeit. »Als Nächstes erzählen Sie mir wohl, Mama wäre verschwunden.«
    »Das ist sie«, bestätigte Flint. »Vor dreißig Jahren.«
    Taylor runzelte die Stirn, senkte den Kopf und biss

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