Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
wessen, und sie versuchte gar nicht erst, es herauszufinden. Stattdessen stemmte sie den Schrank gerade so weit hoch, dass der Wimmerer freikommen konnte.
    »Können Sie sich wegrollen?«, fragte DeRicci, doch der Wimmerer, eine Frau, zog sich lieber auf den Armen voran, bis die Beine befreit waren.
    »O Gott«, ächzte die Frau. DeRicci erkannte sie nicht – eine Frau mit verschmiertem Make-up und dem Aussehen von jemandem, der irgendwie am falschen Platz gelandet war. »Müssen wir sterben?«
    »Nein«, antwortete DeRicci, obwohl sie es nicht wusste. Sie hatte noch nie erlebt, dass die Kuppelbeleuchtung ausgefallen war. Sie wusste nicht einmal, was so einen Ausfall auslösen konnte.
    Oder was dazu führen konnte, dass etwas so Großes wie dieses Gebäude erbebte, nicht einmal, sondern mehrere Male.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben verwünschte DeRicci den Umstand, nicht verlinkt zu sein. Sie wollte Informationen auf einen bloßen Gedanken hin, und sie wollte sie sofort.
    Aber sie war allein in ihrem Kopf, und das wollte sie nicht sein.
    Sie wollte, dass alles wieder so war, wie es noch einen Augenblick zuvor gewesen war.
    Irgendwie bezweifelte sie jedoch, dass das allzu bald der Fall sein würde.

 
47
     
    D ie Schwärze war so allumfassend, dass Anatolya absolut nichts mehr sehen konnte. Schutt regnete jedes Mal auf ihr Bett, wenn das Gebäude erbebte.
    Sie hörte auf, die Beben zu zählen, obwohl sie wusste, dass sie durch irgendwelche äußeren Umstände herbeigeführt worden sein mussten – kein Erdbeben, nichts, was unter dem Boden verursacht worden war. Sie hatte auf den vulkanischen Inseln in der Nähe der ursprünglichen Siedlungen der Idonae auf Etae genug davon erlebt, um den Unterschied zu erkennen.
    Diese Beben waren von etwas Großem ausgelöst worden, etwas Machtvollem, etwas, das dazu gedacht war, die Dinge erzittern zu lassen: vielleicht eine Art künstlicher Erschütterung. Eine Reihe von Bomben, die in der Nähe heruntergekommen waren. Waffen.
    Ein Bombardement.
    Was, wie ihr plötzlich klar wurde, nicht sein konnte, es sei denn, die Kuppel hätte ein Leck.
    Hätte das aber nicht allein schon Lärm verursachen müssen? Hätte es nicht zu einer explosiven Dekompression geführt, so wie es der Fall war, wenn etwas den Rumpf eines Schiffs aufriss?
    Vorsichtig tat Anatolya einen Atemzug, bemerkte nichts Auffallendes und drehte sich auf den Bauch.
    Das Beben hörte auf.
    Anatolya blieb ruhig liegen, scheinbar stundenlang, obwohl es nur Minuten gewesen sein konnten. Kein Beben mehr. Keine Lichter, keine Umweltkontrollen – die Luft schmeckte schal – aber auch keine weiteren Erschütterungen.
    Langsam stand sie auf, die Hände ausgestreckt und darauf vorbereitet, dass irgendetwas auf sie fallen oder direkt neben ihr herunterkommen könnte.
    Dann knallte etwas, und sie hörte Gebrüll – Stimmen, ein Dutzend Stimmen. Sie kamen mit einer Gewalt auf sie zu, die sie zutiefst erschütterte.
    Arme umfassten sie, bevor sie überhaupt wusste, wie ihr geschah, schoben sie voran und aus dem Zimmer hinaus, während ihre eigenen Arme an ihren Körper gepresst wurden.
    Die fremden Leiber waren ihr nicht vertraut, die Stimmen auch nicht. Zunächst. Als sie aber hörte, wie Befehle ertönten, wurde ihr klar, wer in ihr Zimmer eingedrungen war.
    Die Wachleute.
    Irgendwie gaben sie ihr die Schuld, und sie holten sie aus ihrem Zimmer – nicht zu ihrem Schutz, sondern zum Schutz aller anderen.
    Anatolya ließ sich mitschleifen. Es hatte keinen Sinn, sich zu wehren. Sie würden ihren Fehler noch früh genug einsehen müssen.

 
48
     
    O renda Kreise kroch zwischen geborstenen Kunstwerken einher. Ihre Hände ertasteten und verwarfen scharfe Splitter aus Glas und Metall. Sie versuchte, einen weniger gefährlichen Pfad zu finden, aber sie wusste, dass ihre Knie und ihre Handflächen vollkommen zerschnitten sein würden, ehe sie diesen Ausflug beendet hätte.
    Das Schlimmste war die Art, in der die Dunkelheit hereingebrochen war.
    Zuerst war da dieser schreckliche Lärm gewesen – das einen Knall zu nennen wäre untertrieben; es war furchtbar laut und brutal gewesen –, und dann hatte das Gebäude angefangen zu zittern.
    Die Lichter waren erloschen, und zum ersten Mal war Kreise wirklich dankbar für den Sonnenschein gewesen, den der Mondtag mit sich brachte.
    Dann hatte das Gebäude erneut gezittert. Und noch einmal. Und das Nächste, was sie wahrgenommen hatte, war, dass das Sonnenlicht schwand.
    Kreise hatte zu

Weitere Kostenlose Bücher