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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sich nicht. Endlich hatte Soseki ihn erreicht und stellte mit Erstaunen fest, dass der Schirm geborsten war. Londran hatte es nicht einmal bemerkt, was Soseki zutiefst erschreckte.
    Soseki legte die Hand auf Londrans Schulter und löste langsam dessen Hand von dem Loch in seiner Schreibtischoberfläche. Londrans Finger bluteten, und als Soseki seinen Assistenten zu sich herumdrehte, erkannte er, dass auch auf einer Seite von Londrans Gesicht Blut zu sehen war.
    Etwas hatte ihn getroffen.
    »Wir werden Ihnen Hilfe holen müssen«, sagte Soseki.
    »Unsinn.« Londrans Stimme klang noch genauso tonlos wie zuvor. »Mir geht es gut. Wenn nur dieser Schirm funktionieren würde.«
    Soseki fühlte, wie sich Panik in seinem Inneren regte. Londran war derjenige, der stets dafür sorgte, dass er gut organisiert war, der ihn davor bewahrte, in Panik zu geraten, der ihn bei Verstand hielt. Was sollte er ohne Londran tun?
    Dann atmete Soseki tief durch. Damit würde er allein fertig werden müssen. Er kauerte sich vor Londran.
    »Können Sie aufstehen?«, fragte er in sanftem Ton.
    »Natürlich kann ich aufstehen, Sir«, antwortete Londran. »Was soll die Frage?«
    »Tun Sie mir den Gefallen«, sagte Soseki.
    Londran seufzte und legte die Hände auf die Armlehnen seines Schreibtischstuhls. Dann stemmte er sich hoch, verharrte einen Moment und sank wieder auf die Sitzfläche zurück.
    »Wir werden die Filter kontrollieren müssen«, sagte er. »Mit dem Sauerstoff stimmt was nicht. Ich fühle mich benommen.«
    Soseki nickte. Aber mit der Luft war alles in Ordnung –jedenfalls noch.
    »Mir macht es noch nichts aus«, sagte Soseki. »Ich werde mal sehen, ob ich jemanden finde, der das Büro überprüfen kann. In Ordnung?«
    »Das ist meine Aufgabe, Sir«, erwiderte Londran.
    »Theoretisch«, sagte Soseki. »Aber wir können uns doch gegenseitig aushelfen, oder nicht?«
    Londran runzelte die Stirn, nur um gleich darauf schmerzerfüllt zusammenzuzucken. Er hob die Hand, berührte seine blutverschmierte Wange und sagte mit ganz normaler Stimme: »Irgendetwas stimmt hier nicht, richtig?«
    Soseki nickte. »Bleiben Sie hier, Hans. Ich bin gleich wieder da.«
    Er erhob sich und machte sich auf den Weg zur Tür, erfüllt von der Furcht vor dem, was ihn hinter ihr erwarten mochte. Als er die Tür öffnete, sah er die Hälfte seiner Büromannschaft vor sich, überzogen von Schmutz und Spuren einer schwarzen Substanz. Die Leute versuchten, Tische, Stühle und andere Möbelteile von der Tür zu entfernen, die er gerade geöffnet hatte.
    »Sir!«, rief jemand. »Ihnen ist nichts passiert!«
    »Mir nicht, aber Hans. Wir brauchen sofort medizinische Hilfe.«
    »Wir haben schon jemanden rufen lassen«, verkündete ein anderer. »Ich weiß aber nicht, wann sie kommen werden. Die Links funktionieren nicht.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Soseki. »Aber die Notenergieversorgung funktioniert. Wir müssen versuchen, wieder eine Verbindung einzurichten und herauszufinden, was passiert ist. Und wer immer sich mit erster Hilfe auskennt, wird über dieses Chaos klettern und mir mit Hans helfen müssen.«
    Sie verdoppelten ihre Anstrengungen. Soseki konnte von drinnen nichts tun; also kehrte er zu Londrans Schreibtisch zurück. Der Mann starrte noch immer seine blutverschmierten Finger an, als würden sie einem anderen gehören.
    »Alles in Ordnung, Hans«, sagte Soseki und legte Londran eine Hand auf die Schulter. »Es wird alles wieder gut.«
    »Wirklich?«, fragte Londran.
    »Ja«, sagte Soseki und hoffte, überzeugender zu klingen, als er sich fühlte.

 
50
     
    C arolyn Lahiris Sohn lebte in einem Haus, von dem Delilah gesagt hatte, man nenne es Shotgun House, Flintenhaus, weil man an der Vordertür eine Waffe abfeuern könne, und die Kugel käme hinten wieder heraus, ohne unterwegs irgendetwas zu treffen.
    Das Haus lag in einem der älteren Gebiete von New Orleans und sah aus, als hätte es selbst auch schon bessere Zeiten erlebt. Die Wurzeln irgendeines Baumes drückten sich durch den vorderen Gehweg empor, und die dürren Äste des Baumes hingen herab, als wären die winzigen Blätter, die sie zu tragen hatten, zu schwer für das Holz.
    Die vordere Veranda hing durch und sah folglich aus, als wäre sie erst angebaut worden, nachdem das Haus längst fertiggestellt worden war. Früher musste es einmal weiß gewesen sein, aber die Zeit und mangelnde Pflege hatten dafür gesorgt, dass sich die Farbe inzwischen abgelöst hatte.
    Flint suchte sich an den

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