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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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der Kuppel hinaufgeschaut, die direkt mit dem Kulturzentrum verbunden war, und gesehen, wie sich die Dunkelheit über sie ausbreitete, beinahe auf die gleiche Weise, wie sich auf der Erde Wolken vor die Sonne schoben.
    Das war der Moment, in dem ihr Herz anfing, zu heftig zu schlagen. Bis dahin hatte sie keine Furcht verspürt, obwohl um sie herum Statuen umgefallen und Bilder von der Wand geplumpst waren.
    Sie hätte nicht herkommen sollen. Sie hatte sich auf das Treffen mit Anatolya Döbryn vorbereiten wollen, das später an diesem Tag hätte stattfinden sollen, hatte sich vergewissern wollen, dass die Sicherheitsmaßnahmen ausreichend waren, nachdem es am Vortag zu diesen Ausschreitungen gekommen war.
    Bis auf die Sicherheitsleute, die Kreise in der großen Halle allein gelassen hatte, während sie sich überlegen wollte, wo die Tische stehen sollten, war sie die einzige Person in diesem Gebäude.
    Ob mit den Sicherheitsleuten alles in Ordnung war? Sie hielten sich in der Eingangshalle auf, die ebenfalls mit allerlei künstlerischem Tand angefüllt war. Diese Gebäude waren nicht erdbebensicher gebaut worden – soweit Kreise wusste, gab es auf dem Mond keine Beben.
    Aber sie war nicht sicher.
    Sie war in keinem Punkt mehr sicher.
    Der Staub, der von den zerbrochenen Skulpturen aufstieg, wirbelte um sie herum wie ein Sturm.
    Kreise hörte auf voranzukriechen, senkte den Kopf und legte die Arme über ihr Gesicht.
    Zu spät natürlich. Ihre Augen brannten bereits, und ihre Lunge schmerzte.
    Sie würde hier sterben, inmitten geborstener Kunstwerke, die sie verabscheute, in einer Stadt, die sie noch mehr verabscheute.
    Allein.
    In der Dunkelheit.
    Und das alles aus einem Grund, den sie wohl niemals verstehen würde.

 
49
     
    D ie Lichter im City Center hätten nicht ausgehen dürfen.
    Arek Soseki saß an seinem gewaltigen Schreibtisch und klammerte sich an die Tischkanten, wann immer das Gebäude erneut erbebte.
    Das Gebäude sollte auch nicht erbeben dürfen, und wenn irgendetwas Schlimmes vorgefallen war, sollten Sirenen ertönen, sollte er Bekanntmachungen über seine links hören, und außerdem sollten alle möglichen Notfallsysteme aktiviert werden: Generatoren und Notsysteme und Tonnen von technischen Hilfssystemen, deren Funktionsweise er niemals am eigenen Leib hatte erfahren wollen.
    Als sein Stuhl versuchte, aus eigener Kraft mit ihm durch den Raum zu tanzen, ertappte er sich bei dem Wunsch, er wäre nicht gleich aus Littrow zurückgekommen. Wenn er nur eine Nacht länger geblieben wäre, hätte er den Aufstand ebenso verpasst wie das hier – was zum Teufel auch immer das war.
    Flackernd leuchteten die Lampen auf, nur dass ihr Licht braun war, nicht gelb, wie es sein sollte. Irgendwo schalteten sich Zusatzgeneratoren ein. Soseki spürte einen Lufthauch an der Wange und begriff, dass die Umweltkontrollen ebenfalls wieder arbeiteten.
    Sein Büro war ein einziges Chaos. Zierstatuen waren von ihren Regalbrettern gefallen; Stühle waren umgestürzt, und überall lag Glas. Nur sein Schreibtisch stand noch – so sah es zumindest aus.
    Eines seiner Fenster war gerissen, auch wenn er das nur durch die Reflexion erkennen konnte – auf der einen Seite sah sein Körper normal aus, auf der anderen wirkte er leicht verkrümmt.
    Aber vielleicht sah er inzwischen auch tatsächlich so aus.
    Soseki erging sich in einem angstvollen Gelächter und zwang sich, den Schreibtisch loszulassen. Einen Finger nach dem anderen löste er von der Tischplatte. Die Muskulatur seiner Hände schmerzte. Nie im Leben hatte er irgendetwas mit solcher Kraft festgehalten.
    Er ging zur Tür, wich dabei den heruntergefallenen Dingen aus, die überall im Weg lagen, und musste einige Pflanzen und aufgetürmten Unrat aus dem Weg treten, um die Tür zu öffnen.
    Der Vorraum sah ebenso chaotisch aus. Bürogeräte, Papiere und Pflanzen verteilten sich auf dem Boden. Sosekis Assistent, Hans Londran, saß noch immer an seinem Schreibtisch und schlug mit der Handfläche auf den Monitor auf seinem Tisch.
    »Ich bin beinahe fertig.« Londrans Stimme klang tonlos. Er litt offenbar unter einer Art Schock.
    »Er hat keine Energie, Hans«, sagte Soseki. »Wir werden nur noch über die Notfallgeneratoren versorgt.«
    Aber Londran schien ihn gar nicht zu hören. Immer wieder schlug er mit der Hand auf den Schirm, als wäre er besessen.
    »Hans«, sagte Soseki, während er sich einen Weg zu dem Schreibtisch bahnte. »Hören Sie auf damit.«
    Londran rührte

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