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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Erdallianz ihre eigenen Besprechungen in diesem Gebäude abhalten.
    Soseki musste dafür sorgen, dass das Zentrum Sicherheit bot.
    Er hasste die Tatsache, dass die Diplomaten sich ausgerechnet seine Stadt für ihre Zusammenkunft ausgesucht hatten. Das bedeutete zusätzliche Polizeipräsenz und mehr Arbeit für Hafenbehörde und Kuppelpolizei. Soseki musste jegliche Schwierigkeiten mit den Hochgeschwindigkeitszügen ebenso vermeiden, wie er potentielle Verrückte mit politischen Motiven in Schach halten musste.
    Und dabei ging es nicht nur um die Verrückten einer Kultur, sondern um die Irren aus Dutzenden von Kulturen. Menschen, die die Allianz verabscheuen mochten; Disty, die vielleicht nicht daran interessiert waren, dass die Peyti ihren Einfluss geltend machen konnten; Rev, die so oder so zu glauben schienen, dass die Allianz nicht stark genug war, und noch Hunderte andere, die alle ihre eigenen Interessen verfolgten.
    Nichts von all dem hatte Soseki eingeplant, als er für das Amt des Bürgermeisters von Armstrong kandidiert hatte. Naiv, wie er war, hatte er geglaubt, bei dem Job ginge es darum, die Stadt zu führen, und nicht um intergalaktische Politik.
    Und natürlich würde man ihm die Schuld zuweisen, sollte irgendetwas schiefgehen. Genau so, wie man ihm die Schuld für die kostspieligen Sicherheitsmaßnahmen geben würde, für all das zusätzliche Geld, das die Stadt wegen dieser Hand voll Diplomaten würde aufbringen müssen. Die Presse würde ihm vielleicht ein wenig mehr Aufmerksamkeit widmen, aber nur für ein paar Tage; schließlich ging es hier lediglich um Routineverhandlungen, denen die Bevölkerung der Allianz keine besondere Aufmerksamkeit widmen musste.
    Natürlich würden weitere Diplomaten auftauchen, sollte das Treffen wunschgemäß verlaufen. Die Meetings würden fortgesetzt werden, und das Kulturzentrum könnte mehr als einen Monat lang von niemandem mehr genutzt werden.
    Soseki ging im Saal auf und ab und betrachtete die Wände. Hier waren die Werke aller großen Künstler des Mondes vertreten. Die zarteren Kunstwerke traten in der Nachtphase in den Vordergrund und wurden bei Tag von jenen Werken ersetzt, die speziell dafür gedacht waren, dem machtvollen Sonnenschein standzuhalten, der in die Kuppel fiel. Sosekis Problem bezüglich des Termins resultierte zum Teil aus den Kunstwerken – die meisten Tagesstücke interessierten ihn nicht.
    Soseki ging an einer Skulptur aus ausrangierten Permaplastikfliesen vorüber. Der Bildhauer hatte die Fliesen genommen, geschnitten und wie Stroh gebogen. Soseki marschierte rasch daran vorbei und hielt auf ein Ölgemälde zu, das die ersten Astronauten zeigte, die in Richtung Erde blickten. Das Gemälde war so platziert worden, dass der Betrachter, wenn die Erde durch die Kuppel zu sehen war, gewissermaßen die Position des Astronauten auf dem Regolith nachahmte. Ein Mensch, der das Bild von einem Menschen betrachtet, der die Erde betrachtet, während die echte Erde im Hintergrund zu sehen ist.
    Soseki suchte einen der Nebenräume auf, der von einem schalen, muffigen Geruch erfüllt war. Normalerweise hätte er diesen Raum der Presse zur Verfügung gestellt, aber man hatte ihm versichert, dass bei diesem Treffen keine Presseleute zugegen sein würden. Die Tür auf der Rückseite des Raums führte in die Cafeteria. Er öffnete sie und blieb wie angewurzelt stehen.
    Ein halbes Dutzend Leute hielt sich in dem Raum auf, und die meisten davon hantierten mit Drahtgestellen.
    »Was ist hier los?«, fragte Soseki. Er hatte geglaubt, das Gebäude an diesem Nachmittag für sich allein zu haben – abgesehen natürlich von den Angehörigen des Stammpersonals.
    Eine kleine Frau kam auf ihn zu. Sie war ganz in Weiß gekleidet, was ihren goldenen Teint und ihre dunkelbraunen Augen betonte. Ihr schwarzes Haar wurde von einem kaum sichtbaren Netz gebändigt.
    Sie streckte Soseki die Hand entgegen. »Nitara Nicolae. Sie haben mich beauftragt, das Mittagessen für die bevorstehende Konferenz der Erdallianz zu liefern.«
    Soseki ergriff ihre Hand. Ihre Haut fühlte sich glatt, trocken und außergewöhnlich warm an.
    »Arek Soseki«, sagte er, obwohl sie offensichtlich wusste, wer er war. »Und ich nehme an, ›Mittagessen liefern‹ ist eine Untertreibung. Ich wollte, dass sie diesen Leuten das Beste vorsetzen, was die Küche von Armstrong zu bieten hat.«
    Nitara Nicolae lächelte, und ihr Gesicht füllte sich mit harten Falten. Soseki fragte sich, wie alt sie wohl sein

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