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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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ließ Ki Bowles allein in diesem wunderschönen Wohnzimmer im Stil der Alten Erde, frei von außerirdischen Artefakten, frei von jeglichem Hinweis darauf, dass Levenbrook in einer multikulturellen Welt lebte.

 
34
     
    B ella Ogden tauchte aus tiefem Schlaf empor. Sie blinzelte, fühlte den Schlaf in ihren Augen. Zwei Wochen mit Vierundzwanzig-Stunden-Tagen machten Schlaf zu einem unfassbaren Luxus. Sie würde Modifikationen brauchen, wollte sie weiter so hart arbeiten. Sie schlief zu tief, um ihre Arbeit gut zu machen.
    Ihr Bett erbebte, und ein Licht in einer Ecke des Raums wurde heller. Also hatte etwas sie geweckt. Die sanfte Weckmethode verdankte sie ihrem Assistenten. Es gab eine Krise in der Allianz, eine, um die Ogden sich kümmern musste, aber keine, die es erforderlich machte, dass sie auf der Stelle aus dem Bett hüpfte.
    Ihr blieben wenigstens ein paar Minuten, um sich zu sammeln.
    Das Licht wurde immer noch heller, und nun erklang sacht ein Klavierkonzert von Mozart über ihre Musikanlage. Ogden warf einen Blick auf die Uhr neben ihrem Bett, die auf Erdzeit eingestellt war.
    Seit sie zu Bett gegangen war, war erst eine Stunde vergangen. Kein Wunder, dass ihr das Aufwachen so schwerfiel.
    Und wenn in dieser Weise Alarm ausgelöst worden war, dann würde es wohl eine Weile dauern, bis sie wieder in ihr Bett zurückkehren könnte.
    Ogden seufzte, stand auf und durchquerte das große Schlafzimmer in Richtung des zimmereigenen Bades. Wenigstens waren die Räumlichkeiten hier in den Earth Alliance North American Headquarters recht luxuriös. Sie war nicht davon überzeugt, dass sie auch an so primitiven Orten wie den NorthAfrican Headquarters, in dem ihre Karriere ihren Anfang genommen hatte, so hart hätte arbeiten können. Das Gebäude dort war noch im Bau gewesen, und sie hatte zwei Jahre lang auf einer Pritsche mit einer papierdünnen Matratze schlafen müssen.
    Aber damals war sie natürlich jünger gewesen.
    Und viel naiver. Heute aber wusste sie, dass ein Alarm wie dieser bedeutete, dass sie mehr Arbeit bekommen würde, als irgendein Mensch verrichten konnte. Sie würde schnelle Entscheidungen treffen müssen, und sie würde beten müssen, die jeweils richtige Entscheidung getroffen zu haben.
    Sie trat in die Duschkabine und stellte den Regler auf kaltes Wasser ein, um wach zu werden. Das kalte Wasser prasselte auf ihre Haut und jagte einen Schauder durch ihren ganzen Körper. Ogden seifte sich rasch ein, spülte die Seife wieder herunter und kletterte aus der Kabine. Als sie schließlich ihren Ankleideraum betrat, hatte einer ihrer Assistenten dort bereits die passende Bekleidung für die Zusammenkunft bereitgelegt.
    Eine lange Robe, keine Ärmel, keine Socken, keine Schuhe.
    Ogden fluchte leise. Sie bekam es also mit Disty zu tun.
    Die Disty stellten stets ihre Fähigkeiten als Protokollchefin der Erdallianz auf die Probe. Sie mochten ihre Größe nicht, sie mochten ihre rundliche Gestalt nicht. Sie beanstandeten ihr rundes Gesicht und ihre relativ kleinen Augen. Ihnen gefiel nicht, wie sie ihre Sprache sprach – die Worte waren perfekt, aber ihr Akzent kränkte die Disty in einer Weise, die Ogden und ihre Ausbilder nie genau hatten ergründen können.
    Seufzend schlüpfte Ogden in ihre Kleidung und schickte eine Nachricht über ihre Links, um sicherzustellen, dass sie sowohl Kaffee als auch ein gesundes Frühstück bekäme. Kein Zucker während der nächsten paar Tage, kein Alkohol, nichts, was zu schwer war. Sie würde so wach bleiben müssen, wie sie nur konnte, ohne gar zu viele Stimulanzien.
    Ogden überprüfte ihre Links mehrfach auf Botschaften über mögliche Krisen, erhielt aber nur eine Reihe zunehmend dringlicher Aufforderungen, sich bei einer Vielzahl verschiedener Besprechungen einzufinden. Ihr Assistent hatte sie offensichtlich schon vorsortiert, denn viele der Botschaften waren gekennzeichnet. Der eigentliche Inhalt interessierte Ogden weniger. Schon zu Beginn der protokollarischen Arbeit hatte sie gelernt, dass Worte viel weniger Bedeutung hatten als der Ton, in dem sie fielen.
    Und in diesem Moment schien der Ton sämtlicher an sie gerichteten Noten von unterschwelliger Panik geprägt zu sein.
    Ogden verließ das Appartement. Der Korridor besaß zu beiden Seiten deckenhohe Fenster – ihre Großmutter hätte ihn vermutlich als Promenade bezeichnet –, was wohl eines der dümmsten baulichen Merkmale der North American Headquarters war.
    Die Leitstelle hatte ihren Sitz in einer

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