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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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versucht, das Gebäude zu verlassen, waren aber niedergetrampelt worden, als die normalen Disty zur Tür hinausgestürmt waren, oder sie waren durch andere Umstände zu Tode gekommen. Scott-Olson hatte gehört, die Disty hätten ihre eigenen Vorstellungen davon, wie im Fall einer Krise mit Brutlingen zu verfahren sei. Bei einer Tagung von Gerichtsmedizinern in der Ersten Noachidischen Kuppel hatte ein Arzt, der behauptet hatte, bereits alles mit angesehen zu haben, gesagt, die Disty implantierten den Brutlingen eine Art Gift, das freigesetzt werde, sollten die Disty je bedroht werden.
    Damals hatte Scott-Olson seiner Geschichte keine große Beachtung geschenkt, aber nun, da sie diese kleinen Körper sah, die Glieder verdreht und halb zerfleischt, fragte sie sich doch, wie viel Wahrheit in seinen Worten gesteckt hatte. Und dann hatte sie sich abwenden müssen, hatte zum ersten Mal den Schrecken des Tages mit aller Macht gespürt.
    Aus dem Hauptlabor konnte sie immer hoch die Kakophonie der Stimmen hören, Stimmen von Ansagern, die versuchten, dem Geschehen auf dem Mars einen Sinn abzuringen. Ihre Laborassistenten trugen ihren Teil zu dem Lärm bei, und deren Stimmen klangen seltsam schrill, beinahe, als könnten sie ihre eigene Panik kaum noch unter Kontrolle halten.
    Scott-Olson versuchte, gar nicht erst daran zu denken, wie heftig ihr selbst die Angst im Nacken saß. Sie wusste bereits von den diversen Möglichkeiten, die die Disty ihren Gesetzen nach zur Anwendung bringen konnten. Wenn erst einmal ein einziges Disty an einem fernen Ort zu Sinnen käme, kämen unter Umständen tiefgreifende Veränderungen auf den Mars zu.
    Und die Saharakuppel wäre als Erstes dran.
    Schaudernd widmete Scott-Olson sich wieder ihren Nachforschungen. Das Massaker schien irgendwie unmotiviert, und sie wusste nicht recht, wieso es nicht in den historischen Texten auftauchte.
    Aber nirgendwo fand sich ein Eintrag. Als Scott-Olson ihre ersten Nachforschungen angestellt hatte, noch ehe sie von diesem Flint gehört hatte, hatten ihre Assistenten und sie nach Massakern, Massengräbern und Friedhöfen gesucht, nach jedem Hinweis in der Geschichte, der hätte verraten können, was an dem Leichenfundort geschehen war. Die ganze gerichtsmedizinische Abteilung hatte nichts gefunden.
    Scott-Olson wiederholte diese Recherchen nicht. Stattdessen überprüfte sie die Namen der Familien, die Flint ihr genannt hatte, und stellte mit Überraschung fest, dass sie nicht eine Familie, nicht einen einzigen Familienangehörigen in der Saharakuppel finden konnte, sie konnte auf dem ganzen Mars keinen von diesen Menschen finden.
    Nachdenklich blinzelnd lehnte sie sich zurück und nahm zum ersten Mal seit Stunden die Finger von ihrem Schirm. Natürlich war dieser Umstand vollkommen logisch: Wenn es sich um Überlebende eines Massakers handelte, würden diese den Mars so weit hinter sich lassen wollen wie nur möglich. Sie würden nichts dem Zufall überlassen, und kämen sie je zurück, so unter falschem Namen.
    Wenn Scott-Olson genug Zeit gehabt hätte, hätte sie in anderen Datenbanken nach unaufgeklärten Morden gesucht, vielleicht innerhalb oder an bestimmten Gruppierungen. Aber so viel Zeit hatte sie nicht.
    Stattdessen ging sie die historischen Datensätze des ganzen Sonnensystems durch und suchte nach den Namen. Vielleicht hatten einige der Überlebenden des Massakers Dokumentationen darüber verfasst. Oder vielleicht hatten sie etwas aufgezeichnet oder statt einer Dokumentation ein anderes Genre gewählt, um ihre Geschichte in den Medien publik zu machen.
    All diese vielen Daten durchzusehen erforderte ebenfalls Zeit, die Scott-Olson nicht hatte. Sie konnte nicht alles im Auge behalten, also musste sie sich darauf verlassen, dass ihr System es tat.
    Rasch legte sie die Suchparameter fest, ehe sie die Suche über mehrere Fenster ihres Netzwerks laufen ließ. Das System rief die einzelnen Informationen so schnell ab, dass die diversen Fenster nur noch verschwommen die Masse der Datensätze wiedergaben.
    Wenigstens für ein paar Minuten bekam Scott-Olson eine Atempause. Sie erhob sich, streckte ihre Arme, wanderte ein wenig durch das Labor.
    Es war immer sauber, aber es hatte noch nie zuvor so geglänzt. Ihre Assistenten hatten alles geschrubbt. Sie hatten beinahe ein Dutzend Tische umgestellt, sodass der Raum einen recht vollgestopften Eindruck vermittelte. Der hintere Lagerbereich war ausgeräumt worden, und die Infotafeln standen zusammen mit all dem

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