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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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mit!«
    Er lugte an einer anderen Skulptur vorbei. Dieses Mal war es ein Obelisk, so groß wie Ling, auf einer Seite mit einer Inschrift in einer Sprache versehen, die Bowles fremd war. »Sie sind hier eingedrungen, damit ich Sie in die Beobachtungsräume begleite?«
    »Wollen Sie ein größeres Büro?«, fragte sie. »Und vielleicht ein bisschen mehr Einfluss innerhalb von InterDome? Ist mir nicht zu Ohren gekommen, Sie würden gern nach der geschäftlichen Expansion in Richtung Erde die dort neu einzurichtende Niederlassung leiten?«
    »Solange ich lebe, wird es keine Expansion in Richtung Erde geben!«, sagte er erbittert.
    »Hören Sie schon auf, Mr. Ling!«, rief sie. »Wir haben eine Story!«
    »Die Story über den Security Chief, wegen der Sie mir ständig in den Ohren liegen?«
    »Möglich«, erwiderte sie. »Kommen Sie einfach mit!«
    Dann, ohne eine Antwort abzuwarten, packte sie seinen Arm und zerrte ihn von seinen Skulpturen fort. Ling stolperte gegen den Obelisken, und für einen Moment sah es aus, als würde das ganze Ding umfallen. Bowles fing es mit einer Hand ab und richtete es wieder auf, überrascht, wie schwer es war.
    »Gewalt ist keine Lösung, Mädchen«, meinte Ling.
    Sie kniff die Augen zusammen und zerrte ihn weiter mit sich. Als sie an der Tür angelangt waren, sagte sie: »Schalten Sie das verdammte Alarmsystem ab! Mein Kopf verträgt nicht noch mehr von diesen Sirenen.«
    Er lächelte. »Sie sind die Einzige, die die Sicherheitssperre bisher überwunden hat.«
    Sie nahm seine Worte als Einverständnis und zerrte ihn zur Tür hinaus. Die Assistenten stierten sie mit offen stehendenMündern an, machten aber keinerlei Anstalten, sie aufzuhalten. Als sie den Korridor erreicht hatte, hielt sie Ling zwar immer noch fest, bemerkte aber, dass er ihr jetzt freiwillig folgte.
    »Ich muss diese Räume so oder so inspizieren«, meinte er. »Ich habe dem Aufnahmeleiter versprochen, ihm noch in dieser Woche einen Bericht über die Kammern vorzulegen. Jeder meint, sie wären ihr Geld nicht wert.«
    »Jeder mit Ausnahme der Texter, der Reporter und der Rechercheure«, gab Bowles zurück. »Aber natürlich machen Sie sich nicht die Mühe, Rücksprache mit uns zu halten.«
    »Sarkasmus wird mich kaum in Stimmung bringen, Ihnen zu helfen, Ms Bowles!«
    »Ich habe Sie nicht geholt, damit Sie mir helfen«, sagte sie. Jedenfalls nicht nur deswegen. »Wir haben hier die Story des Jahrhunderts, und wir müssen uns überlegen, wie wir sie aufbereiten!«
    »Das hätten Sie mir ebenso gut in meinem Büro darlegen können«, sagte er.
    »Nicht so.«
    Sie legte eine Hand auf das Schloss, das den Weg in die erste Beobachtungskammer freigab, und ging hinein. Die Bilder aus der Saharakuppel waren noch immer verheerend.
    Ling keuchte auf.
    Sie führte ihn von einer Kammer in die nächste, zeigte ihm die sich stetig ausweitende Krise auf dem Mars, bis sie den letzten Raum erreichten. Die Bilder waren so beeindruckend wie zuvor: die Schwärze, die Nadelstiche glühenden Lichts vor dem roten Planeten, die bloße Masse der frei umherschwebenden Schiffe.
    »Mein Gott.!«, hauchte er. »Sind die alle verrückt geworden?«
    »Sie fürchten sich vor etwas, und sie flüchten«, sagte Bowles. »Jeder denkt, sie wären wahnsinnig, aber ich habe ein paar Geschichtsdaten über die Disty heruntergeladen. Ich habe viele Evakuierungen gefunden. Wussten sie, wie die Disty unser Sonnensystem entdeckt haben?«
    »Nein«, erwiderte er, ohne sie anzusehen. Er beobachtete die winzigen Schiffe, die vor der Planetenoberfläche umhertaumelten.
    »Einige Disty sind wegen eines fehlgeschlagenen Todesrituals geflüchtet. Eine ganze Stadt ist zerstört worden, aber bevor das passiert ist, haben mehrere Dutzend Disty Langreichweitenschiffe bestiegen und sind geflüchtet. Hier sind sie gelandet. Andere Disty sind ihnen gefolgt – ihre Totenführer, oder wie immer die heißen …«
    »Todesschwadron«, murmelte Ling, ohne den Blick von den Schiffen abzuwenden.
    »Und die haben sich der Entflohenen angenommen. Aber dann haben sie Amoma Bericht erstattet, und jemand hat Aufklärungsschiffe losgeschickt. Die Menschen sind ihnen in der Nähe von Titan begegnet. Den Rest kennen Sie.«
    Er nickte geistesabwesend. »Und?«
    »Und«, sagte sie, »der Punkt ist, dass die Geschichte der Disty eine lange Abfolge von Fluchten aus Welten ist, an denen irgendetwas schiefgegangen ist.«
    Ling drehte sich zu ihr um. Endlich hatte sie seine Aufmerksamkeit errungen.

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