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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sich an das Disty-Gebäude und fühlte, wie das wenig solide Gebilde kaum merklich nachgab.
    Gennefort hoffte, diese Entscheidung würde nicht so schlimm oder so schnell nach hinten losgehen wie ihre letzte.
    Sie hoffte, dass, sollten Leichen in dem Sand gefunden werden, auf dem Wells stand, sie nicht mehr Bürgermeisterin dieser Kuppel wäre.
    Sie hoffte sogar, dass sie dann längst tot wäre.
    So etwas wollte sie nie wieder erleben müssen.

 
59
     
    F lint hielt die Laserpistole mit hartem Griff umfasst, als er sie langsam sinken ließ. Er hoffte, dass Norton nicht schlau genug war, ihn aufzufordern, die Waffe fallen zu lassen oder sie gar mit einem Tritt zu ihm hinüberzubefördern. Flint wollte sich Norton schnappen, sobald der in seine Reichweite käme und versuchte, ihm die Pistole abzunehmen.
    Norton beobachtete ihn mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen. Dann huschte sein Blick zur Konsole, die offensichtlich sein anvisiertes Ziel darstellte. Flint fragte sich, ob Norton wirklich zum Mond zurückkehren würde oder ob er einfach alle an Bord umbringen und die Emmeline aus dem Sonnensystem hinausfliegen würde.
    »Also«, begann Norton, »wir werden jetzt …«
    Er hielt inne und legte den Kopf schief, lauschte offenbar.
    Auch Flint lauschte. Schlurfende Schritte auf dem Korridor. Und Stimmen.
    Die anderen sechs waren gekommen.
    Norton drehte sich ein wenig. »Alle stehen bleiben!«, befahl er. »Ich will nicht, dass ihr näher kommt. Ihr …«
    Flint erkannte seine Gelegenheit.
    »… versteht nicht, was hier vorgeht. Unser Pilot …«
    Flint hob schon die Waffe.
    »… und ich haben uns festgefahren. Er …«
    Feuerte.
    Norton musste den Schuss aus dem Augenwinkel wahrgenommen haben. Blitzschnell drehte er sich, hinaus aus der Schussbahn.
    Der Schuss erwischte ihn am Arm – dem Arm, der die Scheibe hielt –, und Nortons Hand zuckte aufwärts. Die Scheibe flog aus seiner Hand. Nortons Körper befand sich immer noch in der einmal begonnenen Drehbewegung, Norton stolperte und stürzte rückwärts, hinaus auf den Korridor.
    Eine Frau schrie, und einer der Männer brüllte etwas Unverständliches.
    Die Scheibe flog in Richtung Decke. Flint hechtete vorwärts, glaubte, er könnte sie vielleicht fangen, erreichte sie aber nicht rechtzeitig. Er zuckte zusammen, als sie scheppernd zu Boden fiel.
    Norton kam zeitgleich, aber mit grauem Gesicht hoch, krabbelte augenblicklich auf die Scheibe zu. Aber dieses Mal war Flint schnell genug, schnappte sich die Scheibe mit seiner freien Hand. Die gedankenschnelle Bewegung kostete ihn sein Gleichgewicht.
    Norton packte Flints Fuß und brachte ihn zu Fall.
    Flint landete auf dem Rücken, der heftige, ungebremste Sturz presste alle Atemluft aus seinen Lungen. Mit einer Hand umklammerte er die Scheibe, mit der anderen die Laserpistole, während er versuchte, wieder hochzukommen. Norton hielt noch immer seinen Fuß mit festem Griff. Flint schnappte nach Luft. Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen.
    Die anderen sechs drängten ins Cockpit.
    »Haltet ihn auf!«, schrie Norton. »Er entführt uns!«
    Aber sie rührten sich nicht. Sie stierten nur, so als habe dieser Ausbruch von Gewalt sie zurück in die Hilflosigkeit ihrer Kindheit geschickt.
    Endlich gelang es Flint, sich aufzusetzen, und er richtete die Laserpistole auf Norton. »Loslassen!«, befahl Flint.
    Norton packte noch fester zu.
    »Lassen Sie mich los, oder ich werde Sie dieses Mal erschießen!«, drohte Flint.
    »Und uns alle kontaminieren?«, fragte Norton.
    »Wenn es notwendig ist!«
    Norton ließ los. Dann benutzte er eine Hand dazu, sich abzustützen. Seine Haut sah noch grauer aus als zuvor.
    »Sie wissen nicht, wie diese Scheibe benutzt wird«, sagte er. »Sie ist gefährlich.«
    Flint antwortete nicht. Stattdessen sah er Weiss an, der vor den anderen stand.
    »Würden Sie vielleicht so freundlich sein, ihn festzuhalten?«, fragte Flint.
    »Was hat er getan?«, reagierte Weiss mit einer Gegenfrage.
    »Ich werde Ihnen die Aufzeichnung zeigen«, sagte Flint. »Aber zuerst brauche ich Ihre Hilfe.«
    Wie es schien, war das die richtige Antwort – die Tatsache, dass sie über den Angriff gestolpert waren und eine Aufzeichnung davon existierte, schien seine Passagiere dazu zu bewegen, sich auf Flints Seite zu schlagen, nicht auf Nortons.
    Sie umzingelten ihn. Zwei der Männer hielten ihn fest, achteten aber sorgfältig darauf, das schwelende Loch in seiner Schulter nicht zu berühren.
    Flint erhob sich.

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