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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Vorsichtig legte er die Scheibe auf die Konsole. Dann griff er unter die Instrumententafel und zog einen Satz Handschellen hervor, die er stets in seinem Cockpit aufbewahrte. Die Laserpistole in einer Hand, die Handschellen in der anderen, bewegte er sich auf die Gruppe zu.
    Alle sieben sahen zu, wie er das Cockpit durchquerte, als wäre er zwanzigmal so groß wie sie. Ihre Augen waren weit aufgerissen, die Lippen schmal. Selbst Marcos, die Schöne, sah nicht mehr wie in Form gemeißelt aus. Sie wirkte verängstigt.
    Die Männer hielten Norton immer noch fest, und auch er sah aus, als könnte er nicht glauben, was er sah. In der Luft hing ein schwacher Geruch verbrannten Fleisches, und Flint war bewusst, dass er Nortons Wunde würde versorgen müssen.
    »Drehen Sie ihn bitte für mich um, ja?«, bat Flint.
    Die Männer halfen Norton dabei, sich aufzurichten. Norton war schwerer verletzt, als Flint angenommen hatte. Der Schuss hatte den Arm durchschlagen, die Rückseite des Hemdes war versengt.
    Flint ließ den Blick weiter wandern. Eine passende Brandspur verunstaltete die Wandverkleidung in der Nähe der Tür.
    Norton schwankte, stolperte. Flints Griff spannte sich um die Laserpistole, doch er hob sie nur leicht an. Er war sich nicht sicher, ob Nortons Verletzung ihn hatte stolpern lassen oder ob der Mann ihnen allen nur etwas vorspielte, weil er hoffte, so an Flints Laserpistole zu kommen.
    »Halten Sie ihn gut fest!«, forderte Flint seine Helfer auf, ohne die Waffe loszulassen.
    Dann schloss er die Handschelle um Nortons rechtes Handgelenk, ehe er mit einer Hand, die andere blieb selbstverständlich an der Waffe, den zweiten Metallring um Nortons linkes Handgelenk schloss.
    »In Ordnung«, sagte Flint, »Sie können ihn loslassen.«
    Norton schwankte wieder. Seine Haut war noch grauer als zuvor. »Seine Wunde muss versorgt werden«, meinte Vajra.
    Flint nickte. »Bringen wir ihn in die Arrestzelle! Dort werden wir für ihn tun, was wir können.«
    »Sie haben eine Arrestzelle?«, fragte Weiss.
    Flint zuckte mit den Schultern. »Dieses Schiff hat eine Menge Überraschungen zu bieten.«
    Aber er würde ihnen nicht verraten, wo die zu finden waren. Er sagte nichts weiter. Stattdessen kehrte er zur Konsole zurück und griff nach der Scheibe.
    Er konnte keinen Auslöser auf der Oberfläche erkennen. Tatsächlich sah die ganze Scheibe aus wie ein gewöhnliches Stück Plastik. Er hielt sie nahe an einen seiner Scanner, und das Gerät registrierte keinerlei Aktivität.
    Flint nahm an, dass er hinters Licht geführt worden war, doch das würde er Norton nicht wissen lassen, und er würde es auch den anderen gegenüber nicht erwähnen.
    Flint ließ die Scheibe in eine eingebaute Schublade in der Konsole gleiten, eine Schublade, die sich nur auf die Berührung seiner warmen Fingerabdrücke hin öffnen würde. Dann gesellte er sich zu den anderen. Die Laserpistole im Anschlag folgte er ihnen, während er ihnen den Weg zur Arrestzelle erklärte.
    Niemand sagte auch nur ein einziges Wort.
    Als sie die Zelle erreicht hatten, schnappte sich Flint die außen angebrachte Erste-Hilfe-Ausrüstung und gab sie Vajra. »Kümmern Sie sich um ihn!«
    »Woher wissen Sie, dass ich das kann?«
    Flint zuckte mit den Schultern. »Sie machen einen kompetenten Eindruck.«
    Sie trat zusammen mit Norton und den beiden Männern in den kleinen Raum. Sie legten den Verletzten auf die Pritsche an der Wand und rissen ihm das Hemd auf. Teile des Stoffs hatten sich in die Wunde eingebrannt.
    »Was, wenn er stirbt?«, erkundigte sich Weiss leise bei Flint. »Wären wir dann diesem Disty-Kram zufolge nicht alle kontaminiert?«
    »Er wird nicht sterben.« Zumindest nicht so, dass alle davon wüssten. Sollte Norton vor dem Zusammentreffen mit den Disty sterben, so würde er nicht mehr auf der Passagierliste in Erscheinung treten. Flint würde behaupten, man habe sich in Armstrong verzählt. Und er würde dafür sorgen, dass die übrigen sechs seine Geschichte stützten.
    Aber darüber verlor er fürs Erste kein Wort. Er sah nur zu, wie Vajra die Anweisungen zur Behandlung von Laserverbrennungen befolgte, die auf der Oberfläche des Erste-Hilfe-Koffers angezeigt wurden. Sie schlug sich gut. Hätte sie es vermurkst, wäre er eingesprungen. Er hatte in seinen Jahren als Space Traffic Cop mehr als ein Dutzend ähnlicher Wunden versorgt.
    Endlich war Vajra fertig. Norton hatte die Augen noch nicht wieder aufgeschlagen, aber seine Hautfarbe sah wieder normal aus,

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