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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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bezweifelte, dass es genug war, um einer intellektuellen Laune dieser Art nachzugeben.
    Sie blinzelte einige Male. »Fünf Jahre, Mr. Flint. Ich habe keine fünf Jahre.«
    »Um den Fall zu lösen?«
    Sie schüttelte sichtlich schluckend den Kopf. »Um am Leben zu bleiben, wenn wir diese Kinder nicht finden.«
    »Was haben die Kinder damit zu tun?«
    »Sie sind die Einzigen, die die Kontamination, die die Leiche hinterlassen hat, beseitigen können«, erklärte Costard. »Ich muss sie den Disty übergeben, um selbst freizukommen.«

 
10
     
    S haryn Scott-Olson konnte sich des Gefühls nicht erwehren, ein Déjà-vu zu erleben, als sie über die frisch ausgehobene Marserde ging. Die Grube war diesmal jedoch tiefer, wenn auch immer noch viereckig und immer noch ein ausgedehnter unüberbauter Bereich mitten im Disty-Gebiet.
    Der Hauptunterschied lag darin, dass die Gebäude in unmittelbarer Nähe jetzt verlassen wirkten, nicht nur leer. Erstaunlich, was ein paar Wochen ausmachen konnten.
    Petros Batson lehnte an einem der Bagger. Die von Menschen gebauten Maschinen waren größer als die der Disty. Scott-Olson fragte sich, wie sie wohl in die Disty-Sektion gebracht worden waren. Vermutlich in Einzelteilen – so kamen große Dinge üblicherweise hierher – und vermutlich unter großen Mühen seitens der beteiligten Arbeiter.
    »Ich kann nicht glauben, dass Sie noch eine Leiche gefunden haben«, seufzte sie, als sie näher kam.
    Batson warf ihr einen unheilvollen Blick zu. Sein Gesicht war mit Staub bedeckt, genau wie beim ersten Mal, aber diesmal hatte sich der Staub in noch mehr Falten in seiner Haut eingelagert. Batson war in den letzten paar Wochen merklich gealtert. Genau wie sie selbst.
    Angst nagte an jedem von ihnen. Und es war nicht hilfreich gewesen, dass Costard, die Beraterin von der Erde, aufgrund ihrer Verwicklung in die ganze Sache wütend geworden war. Sie hätten ihr davon erzählen müssen, hatte sie getobt. Sie hätten sie warnen müssen. Sie hätten wissen müssen, dass sie kaum Kontakte zu außerirdischen Kulturen gehabt habe.
    Vielleicht hätte Scott-Olson sie warnen müssen. Aber Costard lehrte an einer Universität, und Scott-Olson erinnerte sich von ihrer eigenen Studienzeit auf Erden noch gut daran, wie bunt gemischt die Campusbevölkerung war. Diverse Außerirdische, die an Austauschprogrammen teilnahmen, manche, die so oder so vor Ort lebten, andere, die auf eigene Kosten gekommen waren, um die besonderen Vorzüge der jeweiligen Universität zu nutzen.
    Außerdem wusste jeder, dass der Mars von den Disty beherrscht wurde. Die Tatsache, dass Costard nicht über die Disty-Gesetze informiert war, war nicht Scott-Olsons Problem.
    Batson hatte nicht auf Scott-Olsons Bemerkung reagiert. Er hatte sich nicht gerührt, stand immer noch genauso neben dem Bagger wie bei der Ankunft der Gerichtsmedizinerin. Sein langer Mantel hatte überall bräunlich rote Flecken, sein Haar war zerzaust.
    »Sagen Sie mir jetzt bloß nicht, Sie haben noch ein Skelett gefunden!«, unkte Scott-Olson.
    »Nein.« Seine Stimme klang matt.
    Sie drehte sich um. Sie befanden sich genau im Zentrum der viereckigen Grube, die nun zweimal so tief war wie zu dem Zeitpunkt, zu dem das Frauenskelett entdeckt worden war. Das Human-Disty Relations Department des Human Government hatte die Grabungen auf Drängen der Disty weitergeführt, um zu beweisen, dass die Kontamination eine einmalige Angelegenheit sei. Die Disty verlangten, dass die Baugrube doppelt so tief ausgehoben werden müsse – irgendeine merkwürdige Tradition. Die Bagger waren noch nicht ganz in der geforderten Tiefe angekommen, aber sie waren nahe daran gewesen.
    Batson hatte sich immer noch nicht gerührt.
    »Sie werden mir doch noch zeigen, worum es geht, oder?«, fragte Scott-Olson.
    »Wir werden absolutes Stillschweigen bewahren müssen«, sagte er. »Ich habe den Baggerführer und seine Helfer in Gewahrsam genommen. Zum Glück haben sie mich gerufen. Hätten sie sich an irgendeinen Streifenbeamten gewandt, dann säßen wir jetzt richtig in der Scheiße.«
    Sein düsterer Ton erschreckte sie noch mehr als seine Worte. Sie hatte noch nie gehört, dass Menschen einander wegen eines möglichen Leichenfunds in Gewahrsam nahmen.
    »Haben die Bauarbeiter jemanden verletzt?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Kommen Sie!«
    Er führte sie über den Sand. In dieser Tiefe war er dunkler als in den höheren Lagen. Die Streifen am Rand des Lochs zeigten klar die

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