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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Wohlfahrtsverband, um ein paar Spenden abzuliefern.
    Zu einem Wohlfahrtsverband. Spenden. War das nicht ziemlich durchschaubar? Würden sich die Leute nicht fragen, warum eine Frau wie Costard, die nicht hierher gehörte, die nie zuvor hier gewesen war, sich mit den Problemen der hiesigen Armen befasste?
    Allmählich fürchtete sie, zu den falschen Leuten Kontakt aufgenommen zu haben, fürchtete, womöglich einer Art von Schwindel aufgesessen zu sein. Nach allem, was sie wusste, gab es nur diesen kleinen Raum in diesem seltsamen Gebäude ganz in der Nähe der zerstörten Sektion von Armstrong. Gab es eine bessere Methode, sie zu einem leichten Opfer zu machen, als sie an einen solchen Ort zu locken?
    Flint sollte verdammt sein, weil er ihr nicht geholfen hatte, zuverlässige Schlepper zu finden! Er sollte verdammt dafür sein, ihr zu all dem geraten zu haben, es sogar zur Bedingung für seinen Arbeitseinsatz gemacht zu haben! Und er sollte verdammt sein für seine logischen Argumente, Argumente, die sie bis an diesen seltsamen, Angst einflößenden Ort gebracht hatten!
    Und sie sollte verdammt sein, dass sie seine Argumente auch nur erwogen hatte!
    Sie erhob sich.
    In diesem Moment öffnete sich ein Paneel in der Wand hinter ihr. Eine stämmige Frau mit langem schwarzem Haar lächelte sie an.
    »Ms. Cunningham?«, sprach sie Aisha mit ihrem Tarnnamen an. »Bitte kommen Sie mit mir!«
    Costards Herz schlug heftiger denn je. Die Frau hatte sie erschreckt, ja, aber die Vorstellung, ihr in diesen dunklen Korridor zu folgen, schreckte sie noch mehr.
    Wenn sie bereit dazu wäre, würde sie sich auf diesen törichten Weg festlegen, und sie wusste nicht, ob sie das wirklich wollte. Sie wusste nicht, ob das richtig war.
    Was wäre ihr Leben ohne die Knochen, ohne die Universität, weit entfernt von der Erde? Wäre ihr Leben dann noch lebenswert? Würde sie glücklich sein, einfach nur überlebt zu haben?
    »Ms. Cunningham«, sprach die Frau sie erneut an, »möchten Sie mich begleiten?«
    Costard stierte den Korridor hinunter und sah doch nur Dunkelheit. Dann sah sie sich zur Eingangstür um.
    Sie wollte nicht weglaufen. Das war nicht ihre Art. Sie hatte sich selbst in diese Lage gebracht. Sie war nicht bereit, ihr Leben Menschen anzuvertrauen, die ihre Geschäfte in solch einem furchtbaren Büro abwickelten.
    Vor allem aber fürchtete sie sich davor, diesen Schritt zu tun, fürchtete sich, ihr Selbst aufzugeben, nur um weiter atmen zu können.
    »Es tut mir leid, dass ich Ihnen Umstände gemacht habe«, sagte sie und griff zu ihrem Beutel mit Nahrungsmitteln. Abergläubische Furcht befiel sie bei dem Gedanken, ihn zurückzulassen, so als stelle der Beutel selbst eine Verpflichtung dar, die sie nicht eingehen wollte.
    Die Frau musterte sie, sagte aber kein Wort.
    Costard drückte den Beutel an ihre Brust und ging zur Vordertür, blieb vor der Tür stehen, bis sie sich zischend öffnete.
    Dann trat sie hinaus in das fahle Licht eines Kuppeltages und rang keuchend nach Luft.
    Weglaufen war nicht die Antwort. Zurückkehren war auch nicht die Antwort.
    Sie würde einfach einen Weg finden müssen, Flint anzutreiben, schneller zu arbeiten und eine Lösung zu finden, die auch die Disty zufrieden stellen würde.
    Eine Lösung, bei der alle am Leben blieben.

 
20
     
    F lint saß an seinem Lieblingstisch in der Brownie Bar und aß eine Spargelcremesuppe, gekocht mit echtem Spargel und echter Sahne. Er liebte die Brownie Bar. Das Lokal konnte es sich leisten, echtes Essen mit echten Zutaten zu günstigen Preisen anzubieten.
    Die Bar war auf mit Marihuana gebackene Brownies spezialisiert. Das Lokal überdauerte in Armstrong schon Generationen und war ein Überbleibsel der allerersten Ansiedlung. Viele der frühen Siedler waren hergekommen, um sich den Gesetzen ihrer Regierungen zu entziehen, vor allem den Gesetzen, die Vergnügungen reglementierten, und so waren Bars wie diese – Versorgungsknotenpunkte für gewisse Genussmittel – entstanden.
    Die Brownie Bar war eine der wenigen, die geblieben waren, was zum Teil daran lag, dass die Nebenwirkungen von Marihuana im Vergleich mit denen stärkerer Genussmittel minimal waren, zum Teil aber auch daran, dass das Geschäft so profitabel war.
    Die Bar war in mehrere Abschnitte unterteilt. Stammgäste nannten den hinteren Teil den »stillen« Bereich, weil sich hier die Leute einfanden, die sich während ihrer Mittagszeit ein wenig entspannen wollten. Ein kleiner Brownie, ein Stündchen

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