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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Ratsmitglieder ergingen sich in Seufzen. Middaugh verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Kazickas studierte Scott-Olson.
    »Haben Sie einen Vorschlag?«, fragte Kazickas.
    Scott-Olson schlang die Finger ineinander und verdrehte sie, bis sie fühlen konnte, wie ihre Bänder gedehnt wurden. »Gemäß der Disty-Gesetzgebung bin ich durch den Jørgen-Fall gezeichnet. Das Gleiche gilt für Detective Batson und alle anderen, die mit Jørgens Leiche in Kontakt gekommen sind. Die Kontamination ist so umfangreich, dass die Todesschwadron nicht einmal in der Nähe des Fundorts Stellung beziehen wollte, um unsere Arbeit zu überwachen. Sie wollen damit nichts zu tun haben.«
    Squyres seufzte schwer. Middaugh legte die Stirn in Falten und stützte das Kinn auf die Hand.
    Kazickas lächelte mit sanftem Blick. »Das wissen wir, meine Liebe.«
    »Und wir sind auch klug genug zu erkennen, dass dieser neue Fall noch schlimmer ist!«, schnappte Squyres.
    Scott-Olson sah ihn direkt an. Seine Augen waren glanzlos, die Ränder angefüllt mit Flüssigkeit wie die einer zwei Tage alten Leiche.
    »Dutzende, vielleicht hunderte Leichen an diesem Ort stellen eine Kontamination extremen Ausmaßes dar. Ich kann den Fundort bearbeiten – ich bin so oder so todgeweiht, ebenso wie Detective Batson und einige seiner Leute und der überwiegende Teil meiner Mitarbeiter.«
    »›Todgeweiht‹ ist ein hartes Wort«, meinte Yupanqui. »Ich bin überzeugt, wir können diese Angelegenheit in Ordnung bringen.«
    Scott-Olson beschloss, nicht auf dieses Thema einzugehen – obgleich es für sie äußerst wichtig war.
    »Ich kann all diese gezeichneten Leute zu dieser Arbeit heranziehen – mein Team im Labor und die Detectives am Fundort. Aber die Ermittlungsarbeit könnte so nicht korrekt ausgeführt werden. Keiner der Polizisten hat die erforderliche Ausbildung, und es würde Monate dauern, vielleicht ein ganzes Jahr, um die Ausgrabung ordnungsgemäß durchzuführen und herauszufinden, wie schlimm die Sache wirklich ist.«
    »Und deshalb haben Sie Angst, die Disty könnten davon erfahren«, sagte Squyres. »Auch das ist uns klar.«
    »Nein!«, fauchte Scott-Olson dieses Mal ihn an. Allmählich hegte sie eine intensive Abneigung gegen seine Art, mit ihr zu sprechen, als ginge es hier um eine philosophische Debatte, nicht um eine Diskussion zum Zweck der Tatsachenfeststellung.
    »Nein?«, fragte Middaugh. Er schien die Ersatzgegenstimme zu spielen, wenn Squyres gerade Luft holen musste.
    »Ich habe Ihnen von Anfang an gesagt, dass wir Dutzende von Experten – Experten! – brauchen werden, um den Fundort zu untersuchen. Wir brauchen dort die ganze Zeit über Leute, die graben, untersuchen und Bodenproben entnehmen. Wir brauchen ein großes Team, viel größer als das, was ich mit meinen paar Leuten und denen von Batson zusammenstellen könnte. Wir würden Experten aus allen Marsgegenden dem Risiko der Kontamination aussetzen müssen.«
    »Oder Leute aus anderen Gegenden, beispielsweise von der Erde«, setzte Wheat hinzu.
    »Was ist mit der Expertin von der Erde?«, fragte Squyres. »Kann sie uns helfen?«
    »Sie ist auf dem Mond und versucht, einen Lokalisierungsspezialisten aufzutreiben, der den Jørgen-Fall übernehmen würde.«
    »Es scheint mir sonderbar, gerade sie zu schicken«, bemerkte Middaugh.
    »Unsere Leute wurden hier gebraucht, und als die Knochenuntersuchung abgeschlossen war, war ihre Arbeit beendet, aber sie konnte nicht nach Hause zurückkehren. Die Disty haben es nicht gestattet.« Scott-Olson hörte die Schärfe in ihrem eigenen Tonfall. Sie litt wegen all dem viel mehr unter Panik, als sie sich selbst gegenüber einzugestehen bereit war.
    »Aber sie haben ihr erlaubt, den Planeten zu verlassen«, stellte Kazickas fest.
    »An der langen Leine«, ergänzte Wheat. »Dagmar und ich sind in dieser Sache zu Rate gezogen worden.«
    »Ohne die übrigen Mitglieder der Gruppe?« Squyres drehte Wheat sein spitzes Gesicht zu. Wheat gab sich unbeeindruckt.
    »Die Entscheidung musste schnell getroffen werden. Sie und Ulric waren nicht in der Kuppel, und Tilly war in einer Konferenz.«
    »Wie sieht diese Leine aus?«, erkundigte sich Kazickas.
    »Die Beschuldigungen wurden ihren Identifikationsdaten zugefügt. Sie hat ein strenges Zeitlimit, und sie muss täglich über ihre Fortschritte Bericht erstatten. Sie genießt die Unterstützung der für die menschliche Seite zuständigen Regierung der

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