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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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bisher nur neun Leichen zu sehen bekommen habe.«
    »Nur neun«, wiederholte Squyres kopfschüttelnd.
    Yupanqui seufzte und schlug beide Hände auf den Tisch. Die anderen sahen sie erschrocken an. Scott-Olson atmete immer noch nur flach, während sie sich fragte, was nur aus diesem Treffen geworden war.
    »Doktor«, sagte Yupanqui, »wir danken Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unsere Fragen zu beantworten. Wir werden versuchen, einen Weg zu finden, um Ihnen ein Team zu beschaffen, ohne Gesundheit und Leben weiterer Personen in Gefahr zu bringen. Wenn wir eine Möglichkeit finden, dieSache in Angriff zu nehmen, ohne eine Panik auszulösen, werden wir die Disty einbeziehen.«
    Scott-Olson schluckte schwer. Der Gedanke, die Disty könnten davon erfahren, ängstigte sie nach wie vor.
    »In der Zwischenzeit tun Sie und Ihre Leute, was in Ihrer Macht steht. Wir wussten es zu schätzen, wenn Sie unter Berücksichtigung einer Fehlerabweichung von etwa zehn Jahren ermitteln könnten, wann dieses Massengrab entstanden ist. Dann werden wir jemanden beauftragen, die Geschichte der Saharakuppel zu erforschen – und zwar nicht nur den offiziellen Teil –, um vielleicht herauszufinden, wann genau das passiert ist. Möglicherweise erhalten wir auf diese Weise auch ein paar Antworten.«
    »Danke«, sagte Scott-Olson.
    Alle starrten sie an. Sie brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sie entlassen war.
    Mit zitternden Beinen erhob sie sich. Sie hatte sich tatsächlich noch unwohler gefühlt, als ihr bewusst gewesen war.
    Die Ratsmitglieder wandten den Blick von ihr ab. Scott-Olson blieb noch einen Moment länger stehen, aber der Rat verhielt sich, als wäre sie gar nicht da. Endlich drehte sie sich um und ging zur Tür.
    Sie konnte die Furcht nicht abschütteln, die sie überwältigt hatte, während sie in diesem Raum gesessen hatte. Die Ratsmitglieder würden ihr nicht helfen.
    Sie würden alles nur noch schlimmer machen.
    Sie wusste nur nicht so recht, in welcher Weise.

 
19
     
    A isha Costard fühlte sich ausgeliefert. Sie saß in einem fensterlosen Büro, nicht weit von ihrem Hotel entfernt. Sie hatte den ausgebombten Teil von Armstrong durchqueren müssen, um hierherzukommen, und nun hing ein sonderbarer, metallischer Geruch in ihrer Kleidung.
    Das Büro war ebenso karg eingerichtet wie Flints. Nichts hing an den Wänden, und im Hauptraum gab es lediglich drei Stühle. Costard saß auf dem mittleren. Die Sitzfläche war unbequem hart, und die Rückenlehne fühlte sich nicht so an, als wäre sie für menschliche Wesen gemacht worden.
    Man hatte ihr gesagt, sie solle hierherkommen. Sie hatte Kontakt zu einer der Schleuser-Organisationen aufgenommen, die in den öffentlichen Verzeichnissen aufgeführt waren, doch sie hatte keine Möglichkeit, die Qualifikation derselben zu überprüfen. Dennoch war sie klug genug gewesen, ihre Anfrage über einen öffentlichen Systemzugang einzugeben, einen, der weit von ihrem Hotel entfernt war. Sie hatte nicht einmal ihre persönliche Identifikation benutzt, um das zu tun. Stattdessen hatte sie für die Nutzungszeit an drei verschiedenen Schirmen Gebühren bezahlt und auf die verschiedenen Informationen unter verschiedenen Namen an allen drei Schirmen zugegriffen.
    Sie kam sich vor wie eine Verbrecherin. Und offensichtlich war sie auch eine, jedenfalls nach den Gesetzen der Disty.
    Sie bekam regelrecht Magenschmerzen bei dem Gedanken daran, was sie hier tat – daran, dass sie die anderen im Stich ließ und nur an sich selbst dachte. Und dann war da noch dieserOrt. Er war so schäbig und beengt und lag in einer unverkennbar billigen Wohngegend von Armstrong.
    Costard hatte immer gehört, Schlepper-Organisationen erwirtschafteten ein Vermögen. Falls sie das taten, wie kam es dann, dass sie keine netteren Häuser bezogen und irgendeine Art von Empfang besaßen? Ob der von einem lebendigen Wesen besetzt wäre oder von einem Roboter oder ob er nur aus einem redenden Gesicht auf einem Monitor bestünde, wäre egal, wenn nur irgendjemand oder irgendetwas da gewesen wäre, um sie, Costard, ein wenig zu beruhigen.
    Allerdings war sie nicht überzeugt, dass irgendjemand dazu in der Lage wäre. Sie umklammerte die Seitenkanten der Sitzfläche. Zu ihren Füßen lag der Beutel mit verpackten synthetischen Nahrungsmitteln, die mitzubringen man ihr aufgetragen hatte. Sollte jemand fragen, wohin sie gehe, so hatte ihre Kontaktperson gesagt, solle sie sagen, sie sei unterwegs zu einem

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