Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
nicht.
    »Noelle?«, fragte Nyquist und riss sie aus ihren Gedanken.
    Die Erwähnung ihres Vornamens erschreckte sie förmlich. Das klang beinahe vertraut.
    »Was?«, fragte sie.
    »Halten Sie den Beruf des Lokalisierungsspezialisten für ehrenwert?«
    »Ich glaube, so etwas gibt es nicht«, sagte sie.
    »Einen ehrenwerten Lokalisierungsspezialisten?«
    »Einen ehrenwerten Beruf«, sagte sie und unterbrach die Verbindung.

 
36
     
    V an Alen hatte Fantasielosigkeit bewiesen und Pizza bestellt. Der Unterschied zwischen der Pizza, die sie bestellt hatte, und der, die Flint früher als Detective spät abends verspeist hatte, bestand darin, dass diese Pizza aus echten Zutaten gemacht worden war. Der Belag bestand aus echten Tomaten, frischen Kräutern, echtem Käse, echten Peperoni und Wurst aus echtem Fleisch.
    Der erste Bissen schmeckte so unerwartet aromatisch, dass er ihn beinahe wieder ausgespuckt hätte.
    Er wirbelte auf seinem Stuhl herum, hätte dabei fast den koffeinhaltigen Eiskaffee umgeworfen, den sie ihm gekauft hatte, und starrte sie an.
    Sie kaute an ihrem Schreibtisch an einem Stück Pizza, las etwas auf dem vor ihr befindlichen Schirm und machte sich auf einem Handheld Notizen, vermutlich, weil sie Flint im Hinblick auf ihre vertraulichen Akten etwa genauso weit über den Weg traute wie er ihr.
    »Wo haben Sie die her?«, fragte er.
    Verwundert blickte sie auf, woraufhin er mit dem Pizzastück wedelte.
    »Wir haben eine italienische Bäckerei in diesem Gebäude«, sagte sie. »Kostet ein Vermögen, aber es macht auch die längsten Abende erträglich.«
    Allmählich konnte er ihrem Geschmack wirklich etwas abgewinnen. Immer das Beste, und das kostete Geld. Er fragte sich, ob man als Anwalt so viel Geld verdienen konnte, umso mehr als prinzipientreuer Anwalt.
    Vermutlich könnte er sich ihre Finanzdaten beschaffen, aber das würde er nicht hier tun, nicht in ihrem Büro an ihrem Computer. Er zwang sich, sich wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren.
    Und davon hatte er viel, seit er all diese Dateien heruntergeladen hatte. Er hatte gehofft, die wichtigeren Daten wären irgendwie gekennzeichnet, aber die meisten Informationen waren in einem numerischen System angeordnet, das er nicht vollständig durchschaute.
    Zunächst kümmerte er sich um die Dateien, die nicht in dieses System eingebunden waren. Dabei handelte es sich um das Schiffslogbuch und seine Kopie sowie jene Informationen, die bereits mit dem Logbuch gespeichert worden waren, als Paloma das Schiff gekauft hatte, lange vor Flints Geburt. Er hätte sich schon allein in den Schiffsdaten verlieren können – die Logbücher waren vollständig: Selbst die Reisen des Vorbesitzers waren noch vorhanden, als wäre das in irgendeiner Weise wichtig für das Schiff.
    Vielleicht lag es an der damaligen Zeit. Mit Schifffahrtsgesetzen, die annähernd ein Jahrhundert alt waren, kannte er sich nicht aus. Er hatte keine Ahnung, ob der Hafen von Armstrong verlangt hatte, dass die schiffsinternen Informationen über jedes angeflogene Ziel und jede Person, die mit dem Schiff in Kontakt gekommen war, aufbewahrt werden mussten.
    Er ging die Daten weit genug durch, um festzustellen, wann Paloma das Schiff gekauft hatte. Dann lud er die Informationen über die Reisen des Schiffs von diesem Datum an auf seine persönlichen Chips herunter. Er nahm an, das wäre ein guter Ort, um mit der Suche zu beginnen.
    Die übrigen Dateien, die nicht von dem System erfasst worden waren, hatten auch mit dem Schiff selbst zu tun: Frachtlisten, Dokumentationen zu jeder durchgeführten Modernisierungsmaßnahme und alte Computerdaten aus Systemen, über die das Schiff gar nicht mehr verfügte.
    Und ein paar dieser Systeme wollten nicht mit dem in vanAlens Büro kommunizieren. Er lud auch diese Dateien in seine persönlichen Chips, in der Hoffnung, dass er ein System – oder genug Privatsphäre – finden würde, um doch noch herauszufinden, was die Dateien enthielten.
    Dann stellte er sich der einschüchternden Herausforderung, auszuknobeln, was es mit den nummerierten Dateien auf sich hatte.
    Zunächst lieferte ihm van Alens System die Gesamtzahl der nummerierten Dateien, bei deren Anblick er das Gesicht verzog. Deutlich mehr als eine Million. Und wenn jede dieser Dateien weitere Dateien enthielt, dann hatte er es womöglich mit zehn Millionen zu tun, ganz sicher keine Zahl, die er innerhalb einer einzigen Nacht bewältigen konnte, wie er van Alen angekündigt hatte. Vermutlich würde

Weitere Kostenlose Bücher