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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sein mögen, Sie bleiben nicht allein in meinem Büro.«
    »Wegen Ihrer anderen Klienten«, sagte Flint.
    »Und wegen der erstaunlichen Fähigkeiten, die Sie gerade am Computer demonstriert haben. Das war ein bisschen beängstigend. Ich hatte keine Ahnung, dass die Leute heutzutage noch wissen, wie man sich auf solch eine Art in die Systeme vortasten kann.«
    »Die Leute wissen es auch nicht«, sagte er.
    »Oh, ja, richtig«, sagte sie und wedelte mit der Hand. »Sie waren mal so eine Art Computerfreak.«
    Eine Art, dachte er. Er wünschte, sie würde endlich die Klappe halten. Er wollte arbeiten. Er wollte allein arbeiten.
    Er wollte nicht, dass irgendjemand seine Reaktion erlebte, wenn er schließlich erfuhr, welche Überraschungen Paloma noch für ihn auf Lager hatte.

 
35
     
    D eRicci saß an ihrem Schreibtisch, studierte die Schiffsspezifikationen und sorgte sich um ihre Freunde. Sie hatte nichts von Nyquist gehört, obwohl sie schon seit einer Stunde versuchte, Kontakt zu ihm herzustellen.
    Endlich erhielt sie eine Antwort, und sie seufzte mit einem Gefühl unerwarteter Erleichterung. Sie war froh, dass sie bei gedämpftem Licht allein in ihrem Büro saß, denn sie fühlte sich plötzlich überraschend verwundbar.
    DeRicci schaltete die visuelle Darstellung ein, was sie normalerweise nie tat, weil sie es hasste, wenn sie zwei verschiedene Bilder vor Augen hatte. Und da war er schon, schwebte über dem antiken Schreibtisch, als bestünde er nur aus einem abgetrennten Kopf.
    In Anbetracht der Explosion schauderte sie bei dem Anblick umso mehr. Dergestalt abgetrennte Köpfe hatte sie schon früher gesehen, und so sehr sie sich bemüht hatte, sich gegen den Anblick abzuhärten, sie war einfach nicht dazu imstande.
    Nyquist sah ein wenig verfilzt aus. Sein Haar war falsch gekämmt, seine Haut glänzte, die Augen waren blutunterlaufen. Sein Kragen war hochgeschlagen, und sein Anzug sah irgendwie fremd aus.
    »Sie haben meine Rufe nicht beantwortet«, sagte DeRicci.
    »Ich war in der Dekontamination«, sagte Nyquist. »Ich war in der Nähe der Explosion.«
    DeRicci stockte der Atem. All ihr Ärger verrauchte augenblicklich, und sie empfand noch tiefere Sorge als sonst um Nyquist.
    Sie mochte ihn zu sehr.
    Der Gedanke brachte gleich neuen Ärger hervor, also schob sie ihn von sich.
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte sie.
    »Zerschrammt, zerschlagen und vom Computer freigegeben«, sagte er. »Ganz toll eigentlich, wenn man bedenkt, wie viel Gehirnmasse, Blut und Fäkalien auf mir gelandet sind.«
    Er verzog nicht einmal das Gesicht, während er diese Worte sprach. Sie fragte sich, ob er einen Schock erlitten hatte, aber sie kannte ihn nicht gut genug, um das beurteilen zu können.
    »Uns liegt nur ein bestätigter Todesfall vor«, sagte DeRicci.
    »Das reicht ja wohl auch«, entgegnete er.
    DeRicci nickte. Sie war nie in der Nähe gewesen, wenn jemand in die Luft geflogen war, aber sie war in der Nähe einiger Explosionen gewesen, und bei ein paar Personen, die erschossen worden waren, war sie noch näher dran gewesen. Von den Überresten eines anderen getroffen zu werden, war eine der schlimmsten Erfahrungen, die sie je hatte machen müssen.
    »Vielleicht sollten Sie sich den Abend freinehmen.«
    »Würden Sie das tun?«, fragte er ein bisschen zu scharf.
    Natürlich würde sie das nicht tun. Aber von außen betrachtet war sehr leicht zu erkennen, wie albern das im Grunde war.
    »Wir haben Berichte über biochemischen Schleim erhalten«, sagte sie. »Genau wie bei Palomas Ermordung.«
    »Ja«, meinte er. »Und ich glaube, die Meldung ist genauso falsch. Sämtliche Tatortspezialisten und ich haben eine Freigabe erhalten. Wir müssten von dem Zeug eingehüllt gewesen sein, wenn die Berichte zutreffend wären.«
    Sie atmete vernehmbar aus und merkte erst in diesem Moment, dass sie den Atem angehalten hatte. Sie mochte gar nicht darüber nachdenken, wie besorgt sie wirklich war. »Sie wissen, was zu dieser Meldung geführt hat?«
    »Vermutlich die vollständige Zerstörung der armen Frau, die an Bord gegangen ist«, sagte er. »Aber für diesen Teil derErmittlungen bin ich nicht zuständig. Theoretisch habe ich mich nur um Palomas Ermordung zu kümmern.«
    Theoretisch gefiel DeRicci. Das bedeutete nichts anderes, als dass Nyquist tun würde, was in seiner Macht stand.
    »Wissen Sie, wo Ihr Freund Flint ist?« Nyquist hörte sich erschöpft an, beinahe niedergeschlagen, so, als hätte Flint ihn auch noch hinters Licht

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