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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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offensichtlich in den Gewächshäusern außerhalb der Kuppel gereift waren, und kaute an einem davon herum, während er sich weiter durch die Dateien wühlte.
    Er hatte keine Ahnung, wie spät es war. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass Büroräume so still sein konnten. Er nahm an, dass in Kanzleien wie dieser auch zu später Stunde noch jemand auftauchen könnte, doch bisher war nichts dergleichen geschehen. Die Bots waren mit der Reinigung der Räumlichkeiten fertig, und alle Geräusche waren verstummt.
    Es gab hier nur noch ihn selbst, die Stille und die Dateien, die Paloma ihm hinterlassen hatte.
    Er konnte ein paar Mutmaßungen über die jüngeren Dateien anstellen. Viele stammten aus Palomas Zeit als Kopfgeldjägerin oder Lokalisierungsspezialistin im Auftrag der Kanzlei. Sie hatte ihre eigenen Dateien in diese Datensätze hineinkopiert und mit Anmerkungen über Vorfälle innerhalb der Kanzlei versehen.
    Claudius Wagners Name trat in diesen Dateien besonders hervor. Sie hatte ihn und seine Unternehmungen im Auge behalten. Außerdem hatte sie weitschweifige Notizen über Environmental Systems Incorporated verfasst, obwohl sie auf die meisten ihrer Daten keinen Zugriff mehr hatte.
    Dann, etwa vier Jahre, bevor sie sich als Lokalisierungsspezialistin zur Ruhe gesetzt hatte, änderten sich die Zwischenüberschriften der Datensätze. Das war der Zeitpunkt, zu dem IG in den Kopfzeilen in Erscheinung trat und Claudius’ Name in den Hintergrund rückte.
    Zumindest nahm Flint an, dass Claudius von da an nicht mehr so bedeutsam gewesen war, doch er konnte es unmöglich genau sagen, ohne sämtliche Dateien durchzugehen. Aber Justinian war derjenige, der in späteren Datensätzen besonders hervorgehoben wurde, und soweit Flint es beurteilen konnte, war Justinian ebenso mitleidlos, wie es seine Mutter gewesen war. Justinian riet Klienten häufig zu Dingen, die Leben kosteten, im Gegenzug aber den Anschein weckten, ein Problem solle gelöst werden, obwohl es nicht lösbar war.
    Ironischerweise hatte Claudius, von dem Flint angenommen hatte, er sei der wahre Größenwahnsinnige, offenbar nie Ratschläge erteilt, die Menschen in Gefahr gebracht hätten. Doch auch er schien keine Gewissensbisse im Hinblick auf menschliches oder außerirdisches Leben zu kennen und hatte oft Mittel und Wege gefunden, die Mitschuld eines Unternehmens am Tode Einheimischer in neuen Welten zu verschleiern.
    Das war der Grund, weshalb ESI der Kanzlei treu geblieben war, nachdem Lucianna Stuart zu Paloma geworden war. Weil Claudius sie zahllose Male gerettet hatte. Er war derjenige, der ihnen geraten hatte, ihren internen Verschwindedienst auszuweiten, sodass sich Manager der mittleren Ebene, die neue Projekte in unzureichend erkundeten Welten anschieben sollten, sicher fühlen konnten.
    Eine weitere Neuerung innerhalb des Verschwindedienstes von ESI, die auf Claudius zurückging, war die Bezahlung einer Pauschalabfindung für die unglücklichen Mitarbeiter. Anders als die meisten anderen Verschwundenen hatten die Verschwundenen von ESI auch das Geld, um ihre neue Identität zu genießen.
    Flint seufzte leise und suchte weiter. Endlich gab er auf und widmete sich den bixinischen Attentaten, einfach, weil er sich für eine Weile von den Dateien erholen musste.
    Was er erfuhr, versetzte ihn in Erstaunen. Nicht die Gewalt, mit der Bixiner mordeten, sondern die unbarmherzige Härte, mit der sie die Erfüllung ihrer Verträge verfolgten.
    Wer immer zur Zielperson eines bixinischen Attentats wurde, blieb das im Wesentlichen so lange, bis das Attentat erfolgreich verübt worden war.
    Was immer Paloma auch getan hätte, nichts hätte den Fluch von ihrem Schiff nehmen können. Sie musste sich ihr ganzes Leben lang vor den Attentätern verstecken.
    Flint lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. Warum hatten sie sie jetzt erwischt? Sie hatte sich jahrzehntelang erfolgreich vor ihnen verborgen gehalten. Wenn überhaupt, dann war sie in der jüngsten Zeit eher noch unsichtbarer gewesen als zuvor.
    Und sie war vorgewarnt. Die Bixiner hätten sie bestimmt nicht gewarnt, also musste ihr jemand anderes einen Tipp gegeben haben. Aber wer?
    Dieselbe Person, die ihr die Daten hatte zukommen lassen, nachdem sie aufgehört hatte, als Lokalisierungsspezialistin zu arbeiten?
    IG. Natürlich. IG stand für ihren anderen Sohn, Ignatius. Der erste Wagner von Wagner, Stuart und Xendor, den Flint kennengelernt hatte.
    Flint war nicht gerade

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