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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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würde sie Nyquist vielleicht nicht mehr mögen.
    Aber darüber wollte er sich jetzt keine Gedanken machen. Darüber würde er sich später Gedanken machen, wenn er fertig war, und sollte sie ihn dann immer noch mögen, sollte sie ihn immer noch unterstützen (und das hatte sie, nicht wahr, obwohl sie wusste, dass Flint der Täter sein könnte? Sie war zu ihm gekommen), dann würde er sie in ihrem Büro besuchen, und er würde sie küssen.
    Aber nicht auf die Wange, sondern so, wie er es sich vorstellte – und wie er es sich noch die ganze Nacht vorstellen würde.

 
50
     
    B einahe eine Stunde später stolperte Flint über eine Datei. Er hatte gerade aufgeben und sich auf van Alens Sofa ein Nickerchen gönnen wollen. Das Sofa hatte ihn gerufen, hatte mit jedem Hinsehen bequemer ausgesehen. Er fragte sich, ob es womöglich tatsächlich darauf programmiert war, nachts weicher auszusehen, um Leute, die noch spät in der Nacht arbeiteten, dazu zu ermutigen, sich eine dringend notwendige Pause zu gönnen.
    Er mied das Ding. Er würde sich nicht gestatten, den Schreibtisch zu verlassen, außer, um einen Blick auf den Schirm am Nebentisch zu werfen und nachzusehen, welche Informationen der Computer aufgetrieben hatte. Er hangelte sich immer noch durch Dateien, Schriftstücke und Videoaufzeichnungen aus dem gesamten bekannten Universum. Wenn sich die Maschine so viel Zeit ließ, musste es eine ganze Menge Informationen über bixinische Attentate geben.
    Er jedoch ließ sich keine Zeit. Er warf kaum einen Blick auf die Dateien, die er öffnete, sah gerade lange genug hin, um herauszufinden, wie alt sie waren. Aber er sah sich auch die Unterdateien an.
    Und dieser Blick in die Unterdateien führte dazu, dass er fand, wonach er suchte.
    Kaum hatte er die entsprechende Datei geöffnet, da sah er schon, dass sie Millionen weiterer Dateien umfasste. Diese Dateien waren nicht nach dem Nummernsystem von WSX geordnet. Sie folgten einem viel einfacheren System: Ein Name, ein Datum. Manchmal war es der Name des Klienten, manchmal die Bezeichnung des Falles. Aber die Daten waren auf jeden Fall exakt.
    Flint wies das System an, die ganze, recht aktuelle Datei nach Datum zu sortieren, sodass die neueste Unterdatei ganz oben auf der Liste stünde. Die Datei enthielt Dutzende von Justinian Wagners Fallakten. Anscheinend waren sie alle am selben Tag in der Datei abgelegt worden, und in den Kopfzeilen dieser Datei fand sich eine kryptische Kennzeichnung – IG anstelle eines Namens.
    Als er die Informationen durchging, stieß Flint immer wieder auf die Signatur IG, doch keiner der enthaltenen Fälle tauchte mehr als einmal auf. Die meisten Fälle waren von Justinian Wagner oder einem angestellten Anwalt bearbeitet worden, und jeder dieser Fälle war seinerseits mit anderen verknüpft.
    Die Fälle waren in Monats- oder Jahresabschnitten zusammengefasst worden, und allmählich erkannte Flint, dass diese letzten Vermerke lediglich den Zeitpunkt angaben, zu dem die Daten abgelegt worden waren, nicht jedoch den Zeitpunkt ihrer Entstehung.
    Er sah sich die Dateien an, die nicht mit IG gekennzeichnet waren. Sie waren älter – fünf Jahre oder mehr –, und sie kamen ihm bekannt vor.
    Es dauerte eine Weile, bis ihm einfiel, dass er Geisterdateien einiger dieser Dateien in dem System vorgefunden hatte, das er Paloma zusammen mit dem Büro abgekauft hatte. Damals hatte er gedacht, Paloma sei lediglich nachlässig gewesen, als sie ihr Büro geräumt hatte.
    Jetzt war er da nicht mehr so sicher.
    Hatte sie die Datensätze zurückgelassen, damit er sie finden konnte?
    Aber falls sie es bewusst getan hatte, was hatte sie damit bezweckt?
    Stirnrunzelnd musterte er den Monitor und überprüfte noch einmal die Logbücher der Lost Seas. Niemand hatte das Schiff betreten, seit der Fluch ausgesprochen worden war, was noch vor Palomas Namensänderung stattgefunden hatte.
    Also musste sie die Dateien drahtlos an das Schiff übermittelt haben, offensichtlich in der Hoffnung, sie dort dauerhaft speichern zu können, ohne dass irgendjemand sie Finden konnte.
    Sie hatte die Lost Seas als eine Art Reservecomputer und sicheren Datenspeicher benutzt.
    Flint sah sich zum Sofa um. Es lockte nicht mehr. Er wollte herausfinden, was diese neueren Dateien gemeinsam hatten, warum Paloma der Ansicht gewesen war, sie wären es wert, gespeichert zu werden.
    Justinian hatte sich aufgeführt, als wären dies die einzig existierenden Kopien.
    Was eindeutig merkwürdig war.

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