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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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habe ein Festessen dabei.«
    »Sieht für mich eher wie Frühstück aus«, sagte Flint.
    »Na schön.« Sie grinste. »Dann ist es eben eine Mischung aus Frühstück und Festessen.«
    »Sie haben herausgefunden, warum ich diese Dateien durchsuche«, mutmaßte er.
    »Ich habe herausgefunden, dass sie keines Verbrechens mehr verdächtigt werden. Der Haftbefehl wurde nicht nur aufgehoben, er wurde vollständig gelöscht. Das Police Department hat mir während der drei Stunden, in denen ich die Augen geschlossen hatte, eine Benachrichtigung darüber zukommen lassen. Ich nehme an, die Löschung beruht auf einem von zwei möglichen Gründen. Grund eins: Der zuständige Detective weiß, dass er überreagiert hat. Grund zwei: Das ganze Department hat Angst vor mir. Ich ziehe den zweiten Grund vor, aber Sie dürfen sich aussuchen, welcher Grund Ihnen besser gefällt, solange Sie mir nicht widersprechen.«
    Flint grinste. »Würde ich nie tun.«
    »Sehen Sie?«, sagte sie und setzte sich. »Ein Grund zum Feiern.«
    »Ich war die ganze Nacht wach. Lassen Sie mich duschen, ehe ich mich zu Ihnen geselle.« Flint wagte sich nicht einmal in die Nähe des Tisches, jedenfalls nicht jetzt. »Glauben Sie mir, Sie werden dankbar dafür sein.«
    »Ich glaube Ihnen«, sagte sie, als Flint ins Badezimmer ging.
    Er war nicht sicher, was er von der Aufhebung des Haftbefehls halten sollte. Einerseits machte die Aufhebung sein Leben zweifellos einfacher – jetzt konnte er wieder in seinem Büro oder auf der Emmeline arbeiten – andererseits konnte auch eine List dahinterstecken, um ihn aus seinem Versteck herauszulocken.
    Und aus dem Blickwinkel eines dritten Auges (die Alien-Variante, wie DeRicci wohl gesagt hätte) war die Aufhebung eine Möglichkeit, ihn wissen zu lassen, dass kein neuer Haftbefehl ausgestellt würde, zumindest nicht im Hinblick auf den Bombenanschlag. Vielleicht wegen des Mordes an Paloma, aber nicht wegen der Bombe.
    Van Alen hatte ihn gerade zum rechten Zeitpunkt in der Arbeit unterbrochen. Eigentlich hatte er vor ihrem Eintreffen duschen wollen, doch dann hatte er sich in seiner Arbeit festgebissen und vergessen, auf die Zeit zu achten. Er hatte Dateien gelesen, hatte Datensätze über weitere Fälle entdeckt, in denen die Kanzlei für ESI tätig geworden war, Datensätze, die auch einen kryptischen Verweis auf ein älteres Gerichtsverfahren enthielten, das irgendetwas mit der Kuppel zu tun hatte, nebst damit verbundenen konfusen Anmerkungen von Justinian Wagner. Claudius jedoch war nirgends erwähnt worden.
    Die letzte auf der Lost Seas abgelegte Datei enthielt alle möglichen internen Vermerke, in denen es darum ging, ESI als Klienten zu halten.
    Flint konnte nicht erkennen, was ESI dazu bewogen haben mochte, über einen Wechsel zu einer anderen Kanzlei nachzudenken.
    Auch das Hologramm hatte er sich noch einmal angesehen. Paloma hatte müde ausgesehen und, falls das möglich war, verängstigt. Ihre Abbitte schien aufrichtig zu sein, doch da war etwas in ihren Augen – etwas wie Berechnung, vielleicht auch Entschlossenheit –, das allein ihm galt und doch nicht greifbar war, so, als erwarte sie, dass er etwas täte, das sie ihm nicht wirklich dargelegt hatte.
    Er fragte sich, ob er einfach zu müde war, um herauszufinden, was dieses Etwas war, oder ob es ihm nach wie vor an Informationen mangelte.
    Und er fragte sich auch, ob sein Eindruck nur auf Einbildung beruhte, ob seine Interpretation von den neuen Erkenntnissen über Paloma beeinflusst war, statt sich auf das zu beschränken, was wirklich zu sehen war.
    Flint schlüpfte in die Kleidung, die van Alen ihm in der vergangenen Nacht besorgt hatte. Die Dusche und die frischen Kleider munterten ihn auf. Der Obstsalat und das Gebäck – der Eierspeise und dem Käsezeug fühlte er sich nicht gewachsen – wirkten ebenfalls belebend auf ihn.
    Er war gerade mit dem Obstsalat fertig, als van Alens Assistentin den Kopf zur Tür hereinstreckte.
    »Kann ich Sie unter vier Augen sprechen?«, fragte sie van Alen.
    Van Alen blickte nicht einmal von ihrer Mahlzeit auf. An diesem Morgen trug sie einen seriösen Anzug, komplett schwarz, mit einer Hose, die ihre langen, Aufsehen erregenden Beine verbarg. Sie sah noch professioneller aus als am Vortag.
    »Warum melden Sie sich nicht einfach über einen sicheren Link bei mir?«, fragte sie.
    »Ich wollte wohl sehen, wie Sie reagieren«, entgegnete die Assistentin.
    Damit hatte sie van Alens Aufmerksamkeit gewonnen. Und Flints

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