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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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bot ihr den Luxus, ein neuer Mensch zu werden.
    Ein Vorteil, den sie nutzen musste.

 
13
     
    F lint saß mit klopfendem Herzen im leeren Cockpit der Taube. Er konnte sich nicht bewegen. Hier wirkte Paloma noch sehr real für ihn; der Schock ihres Verschwindens – des verschwindenden Hologramms – hatte ihn beinahe so sehr getroffen wie der Anblick ihres Leichnams.
    Er hatte das Gefühl, er hätte sie gleich zwei Mal an einem Tag verloren.
    Er zwang sich, aufzustehen, steckte die Hände in die Taschen und lief auf und ab.
    Er musste davon ausgehen, dass seine Bewegungen verfolgt wurden, nicht nur von der Polizei, sondern auch von den Wagners, vielleicht sogar von Palomas Mörder, wer oder was immer er sein mochte. Ginge er von hier aus direkt zur Lost Seas, würde er womöglich all diese Leute hinführen. Aber die Wagners wussten vermutlich von dem Schiff; vielleicht hatten sie es sogar bereits abgeschottet, falls sie über Palomas Tod informiert waren. Hatte Paloma womöglich Vorsorge getroffen, auch die Wagners zu benachrichtigen?
    Vielleicht hatte sie auch etwas aus früherer Zeit zurückgelassen, etwas, das sie zu löschen vergessen hatte. Flint hatte alle möglichen alten Systeme vorgefunden, die immer noch in seinem Büro aktiv gewesen waren, als Paloma längst gegangen war. Sie war gut darin, Dinge einzurichten, aber nicht so gut, wenn es darum ging, sich ihrer Existenz zu entsinnen.
    Was ihn an etwas erinnerte: Er sollte sich vergewissern, dass die internen Systeme der Taube nichts von den Ereignissen im Cockpit aufgezeichnet hatten. Es würde zu Paloma passen, ein Hologramm einzurichten, das nur auf Flints Stimme reagierte, nachdem das Schiff seine Anwesenheit registriert hatte, ein Hologramm, das sich nach einmaligem Einsatz selbst zerstörte, und dann nicht dafür zu sorgen, dass auch die anderen Systeme korrekt arbeiteten.
    Er setzte sich wieder auf den Pilotensitz und rief die Sicherheitsaufnahmen der letzten Stunde ab. Und tatsächlich, da war das Hologramm mit all seinen Erklärungen.
    Als er angefangen hatte, als Lokalisierungsspezialist zu arbeiten, hatte er geglaubt, Paloma hätte irgendeinen Hintergedanken, wenn sie dergleichen tat. Doch dann hätte er wohl auch davon ausgehen müssen, sie hätte es so eingerichtet, damit ihre Söhne es finden und genau in Erfahrung bringen konnten, woran Flint arbeitete.
    Doch nachdem er bereits jahrelang Palomas Systeme zerlegte, wusste Flint, dass sie schlicht vergessen hatte, dass das Schiff selbst darauf ausgelegt war, alles aufzuzeichnen, was in seinem Inneren geschah. Sie war sorglos – gewesen (zum Teufel mit seinem Kopf, der einfach nicht akzeptieren wollte, dass sie tot war) –, und daher legte er größeres Vertrauen in ihre Worte, als er es getan hätte, wäre sie ein umsichtigerer Mensch gewesen.
    Lucianna Stuart, Partner von Wagner, Stuart und Xendor. Lucianna, wiedergeboren als Paloma. Kein Wunder, dass Ignatius so viel Zeit mit ihm verbracht hatte, als WSX versucht hatte, ihn anzuheuern. Ignatius hatte gewusst, dass seine Mutter niemanden so behandelt hatte wie Flint, nicht einmal ihre eigenen Söhne.
    Flint rieb sich die Augen, spürte die Erschöpfung, die, wie er nur zu genau wusste, nicht die Folge körperlicher Aktivität war. Paloma hatte Recht: Es war nicht gut für einen Lokalisierungsspezialisten, Bindungen zu anderen aufzubauen. Und hätte er sich daran gehalten, würde er sich jetzt nicht so verraten fühlen.
    Aber wie konnte jemand eine Bindung lösen, von derenExistenz er gar nichts geahnt hatte? Hätte man ihn gefragt, so hätte er gesagt, dass er Paloma mochte, dass er sie sehr respektierte (auch wenn sich sein Respekt gegenüber ihren Fähigkeiten am Computer und ihrer Detailgenauigkeit über die Jahre verloren hatte), aber er hätte nie gesagt, dass er ihr genug Gefühle entgegenbrachte, um um sie zu trauern.
    Er schüttelte den Kopf. Er hatte keine Zeit zu trauern. Er hatte Informationen, denen er folgen musste, einen Mord, der aufgeklärt werden wollte und eine ganze intergalaktische Anwaltskanzlei, vor der er sich schützen musste.
    Er musste schnell sein.
    Dennoch suchte er beinahe eine Stunde lang, bis er die Sicherheitsaufnahmen lokalisiert hatte, die Paloma bei der Aufzeichnung des Hologramms zeigten. Flint ging die Aufnahmen im Schnelldurchlauf durch – die Perspektive war eine ganz andere als die, die er gesehen hatte (in zwei statt drei Dimensionen) –, und er konnte es nicht ertragen, sie noch einmal verschwinden

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