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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sagte nichts. Manchmal griffen Anwälte auf derartige Tricks zurück, um einem Polizisten Informationen zu entlocken. Allerdings hätte Nyquist von Wagner, Stuart und Xendor mehr erwartet.
    Wagners Lächeln war verschwunden, ebenso das Funkeln seiner Augen. Nun wirkte er machtvoll und irgendwie gefährlich. Nyquist fragte sich, ob die Modifikationen seine Züge womöglich behutsam der jeweiligen Stimmung anpassten. Er hatte von derartigen Dingen gehört, überwiegend im Zusammenhang mit drittklassigen Schauspielern, die diese Veränderungen nicht ohne Hilfe darstellen konnten.
    Und er konnte sich denken, dass so etwas auch für Anwälte überaus nützlich war.
    »Sie sagen nichts.« Wagner verschränkte die Arme vor der Brust. »Habe ich Sie überrascht?«
    »Ich warte darauf, dass Sie mir aus dem Weg gehen, damit ich vorbeikomme«, sagte Nyquist.
    »Sie untersuchen den Mord an Paloma. Ihr richtiger Name war Lucianna Stuart.« Wagners Lippen bildeten einen schmalen Strich. »Sie war meine Mutter.«
    »Sehr wirkungsvoll«, sagte Nyquist. »Wirklich dramatisch. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden …«
    »Sie wollen immer noch nicht mit mir reden?«, fragte Wagner.
    Nyquist wollte schon, hatte aber auch den Eindruck, er solle manipuliert werden. Er hasste es, manipuliert zu werden. Das Letzte, was er sich wünschte, war, mit Wagner zu sprechen, um anschließend herauszufinden, dass der Mann ihn belogen hatte, um ein paar Fakten aus ihm herauszukitzeln.
    »Wenn Sie etwas mit mir besprechen möchten«, sagte Nyquist, »dann vereinbaren Sie einen Termin. Davon abgesehen habe ich Ihnen derzeit nichts zu sagen. Entschuldigen Sie bitte.«
    Er drängte sich vorbei, doch Wagner hielt ihn am Arm fest. »Ich habe Beweismaterial. Und ich habe Quellen, die mir den exakten Zeitpunkt verraten haben, zu dem meine Mutter gestorben ist. Ich habe Informationen, die Sie vielleicht haben wollen, über Dinge, die sie getan hat, Dinge, die sie gewusst hat, Fälle, an denen sie gearbeitet hat. Und Informationen über Feinde, die sie sich gemacht hat.«
    Nyquist schüttelte seine Hand ab. Langsam wurde er ärgerlich. »Es tut mir leid«, sagte er, ohne dass ihm irgendetwas leidgetan hätte. »Wir können das im Zuge eines Besprechungstermins diskutieren. Jetzt muss ich zu meiner Verabredung.«
    »Ist die wichtiger als ein trauernder Bürger?«
    Justinian Wagner sah in keiner Weise aus wie ein Mann, der trauerte. Er sah aus wie ein Mann, der seine eigenen Vorstellungen verfolgte, ein Mann, der es gewohnt war, sich durchzusetzen.
    »Mr. Wagner«, sagte Nyquist. »Für den Verlust, von dem Sie mir berichtet haben, haben Sie mein tiefstes Mitgefühl …«, er hoffte, das reichte, um ihn selbst zu schützen, auf dass man ihm keine Vorwürfe machen konnte, womit er zweifellos rechnen musste, wenn er Wagner verriet, dass Paloma tot war, und sich anschließend herausstellte, dass er sich hatte hinters Licht führen lassen, »… aber diese Verabredung ist aus einer Vielzahl von Gründen, die ich hier nicht darlegen kann, überaus wichtig. Wenn Sie also mit mir sprechen wollen, dann vereinbaren Sie einen Termin. Andernfalls werde ich mich bei Ihnen melden, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt.«
    »Ich muss jetzt mit Ihnen reden. Es gibt da wichtige juristische Aspekte …«
    »Ich habe Ihnen meine Position bereits auseinandergesetzt«, sagte Nyquist.
    »Wenn Sie mich nicht mit Priorität behandeln, wende ich mich an den Bürgermeister«, sagte Wagner. »Und wenn der nicht zuhört, gehe ich zur Generalgouverneurin.«
    Nyquist hätte an einen Bluff geglaubt, hätte Wagner es beim Bürgermeister bewenden lassen. Zudem war er überzeugt, dass DeRicci ihm gegen den Bürgermeister beigestanden hätte. Aber sie würde nicht gegen die Generalgouverneurin antreten, die, vorgeblich, DeRiccis Vorgesetzte war.
    Nyquist seufzte. »Ich verlasse mich nicht auf Ihre Informationen. Geben Sie mir eine Minute. Wenn das, was Sie gesagt haben, der Überprüfung standhält, können wir uns kurz unterhalten.«
    Wagners Mundwinkel wanderten ein kleines bisschen aufwärts, gerade genug, ihm einen selbstzufriedenen Anschein zu verleihen. Wenn er wirklich irgendwelche Emotions-Modifikatoren besaß, dann wäre er gut beraten, sie so kalibrieren zu lassen, dass dieser schmeichlerische Zug verschwand.
    Aber vielleicht lag es auch nur daran, dass Nyquist aufgeblasene, reiche Leute nicht ausstehen konnte, ganz gleich, wer sie waren.
    »Danke«, sagte Wagner, vergeblich

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