Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
zu sehen.
    Erst, als er am Ende der Sequenz angelangt war, erkannte er, dass sie nicht verschwinden würde. Sie streckte einfach die Hand aus, schaltete das Aufzeichnungsgerät ab, beugte sich über ihre Instrumente und richtete das System ein, das auf ihn angesprungen war, als er das Schiff betreten hatte.
    Er sah sich die Zeit- und Datumseinträge an. Sie hatte dieses Hologramm erst vor einem Monat aufgezeichnet. Hatte es dafür einen besonderen Anlass gegeben? Oder hatte sie es so oder so tun wollen und war zufällig an jenem Tag dazu gekommen?
    Er konnte es nicht wissen, er konnte sie nicht fragen. Er kam sich vor wie ein Kind, das gerade einen Elternteil verloren hatte – jegliche Orientierungshilfe in seiner kleinen Welt war ihm genommen.
    Nun war er wirklich auf sich allein gestellt.
    Er lud die Sicherungsdateien auf seine persönlichen Chips herunter. Dann, ohne ersichtlichen Grund, fügte er alles aus dem vergangenen Monat hinzu. Schließlich löschte er die Daten des Sicherheitssystems, sodass sie nicht wiederhergestellt werden konnten. Die Polizeitechniker würden wissen, dass er es getan hatte, doch das kümmerte ihn nicht. Sie würden nicht mehr dabei herausfinden können, als dass er hier gewesen war und beschlossen hatte, niemand außer ihm selbst solle bestimmte Teile der Sicherheitsaufzeichnungen zu sehen bekommen.
    Damit machte er sich, wie er durchaus wusste, noch verdächtiger, aber dafür reichte auch schon seine bloße Anwesenheit an Bord der Taube. Und schließlich konnte er den Wagners auf diese Weise einige Informationen vorenthalten.
    Hoffte er.
    Er stand auf und ging wieder auf und ab. Er wusste nicht recht, wie er weitermachen sollte. Er hatte jetzt zwei Schiffe – die Taube unddie Lost Seas. Er konnte das Eigentum an beiden beanspruchen, doch das würde ihm nichts nützen. Die Wagners und ihre Mitarbeiter konnten ebenso einfach an Bord gehen und an den Systemen herumspielen, wie er es gerade getan hatte.
    Er konnte die Schiffe aus dem Mondraum herausbringen, aber allein zu arbeiten hatte seine Kehrseiten. Niemand konnte ihn nach Armstrong zurückfliegen. Außerdem würde er sehr weit reisen müssen, um das Territorium der Allianz zu verlassen. Und die Wagners wussten eindeutig mehr über interstellares Recht als Flint. Vermutlich gab es in all den diversen Allianzvereinbarungen irgendeinen Punkt, der den Wagners das Recht einräumte, ein Schiff zu konfiszieren, selbst wenn es Lichtjahre von seiner Heimatbasis entfernt war.
    Er musste zweigleisig vorgehen: Er brauchte einen Anwalt, der ihm half, beide Besitztümer zu sichern, und er musste aus diesen Besitztümern so viele Informationen herausholen, wie er nur konnte. Das Problem war, dass die Anwälte, die er kannte, mit Ausnahme von Ignatius Wagner, alle für die Stadt Armstrong arbeiteten. Die würden ihm nicht helfen. Und er war nicht sicher, wie viele der Anwälte, die Privatpersonen vertraten, die Fähigkeit oder das Geld hatten, gegen Wagner, Stuart und Xendor zu bestehen.
    Schließlich war da auch noch ein logistisches Problem. Er hatte keine Ahnung, wo die Lost Seas angedockt war. Paloma hatte gesagt, sie sei irgendwo im Hafen, aber der Hafen von Armstrong war der größte des Mondes. Er zog sich kilometerweit hin, und ein Schiff zu finden, das gezielt versteckt worden war, würde nicht einfach werden.
    Es sei denn, Paloma hatte gar nicht beabsichtigt, die Lost Seas zu verstecken. Flint kehrte ein letztes Mal auf den Pilotensitz zurück und ließ den Bordcomputer eine Suche nach der Lost Seas durchführen.
    Zu seiner Überraschung lag das Schiff in Terminal 35 an einem als sicher gekennzeichneten Dock. Flint seufzte. Sicheres Dock bedeutete, das Schiff war beschlagnahmt worden, aber da der Eigner einen guten Leumund hatte (unter Eingeweihten verstand man darunter entweder Macht oder erhebliche Bestechungsgelder, bezahlt an Hafenbeamte oder beides), war das Schiff noch nicht den zuständigen Behörden, welche das in diesem Fall auch sein mochten, übergeben worden.
    Das wiederum bedeutete zwangsläufig, dass Flint zunächst herausfinden musste, welcher Hafenmitarbeiter für das Schiff zuständig war. Danach würde er dann herausfinden müssen, wie er sich die Freigabe beschaffen konnte, an Bord zu gehen.
    Manchmal hatte ihm seine Vergangenheit als Bulle bei Space Traffic geholfen. In diesem Fall jedoch hegte er den Verdacht, sie würde ihm eher schaden. Im Hafen hatte er in dem Ruf gestanden, extrem ehrlich zu sein. Jemand, der

Weitere Kostenlose Bücher