Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
heiß und trocken an. »Miles Flint.«
    »Sie sind Lokalisierungsspezialist.«
    »Soweit ich mich erinnere.«
    »Ich vertrete Verschwindedienste.«
    »Sie gewinnen auch Fälle gegen WSX, soweit ich gehört habe.«
    Ihr Lächeln war träge und gelassen, aber es erreichte ihre Augen nicht. »Ich nehme an, ich habe noch ein Jahr vor mir, vielleicht zwei, in denen ich Fälle gegen sie gewinnen werde.«
    »Und danach?«, fragte Flint.
    »Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, wie ich mich dann fühlen werde.«
    »Wie fühlen Sie sich jetzt?«
    »Zwiespältig.« Sie zog die Hand zurück und stützte sie wieder auf die Schreibtischplatte. »Entweder wird WSX bis dahin jeden Richter in Armstrong gekauft haben, oder sie werden einen Weg finden, mich zu vernichten. Oder beides.«
    »Halten Sie sie für so machtvoll?«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Sind Sie so naiv, Mr. Flint, oder versuchen Sie, mich auf die Probe zu stellen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Nehmen Sie an, ich wäre so naiv.«
    »Jede ältere Stadt hat eine Kanzlei wie WSX. Das ist einfach ein Vermächtnis der Bestechlichkeit der Regierungsbeamtenschaft, deren Maß entscheidet, ob eine einflussreiche Anwaltskanzlei das Gerichtswesen oder die Stadtregierung infiltrieren kann oder nicht. WSX hat beides schon erfolgreich getan.«
    »Ich weiß, dass wir hier einige korrupte Richter haben«, sagte Flint. »Ich hätte aber nie gedacht, dass sie alle korrupt sind.«
    »Sehen Sie?«, sagte sie. »Das ist der Grund, weshalb Leute mit Anwälten wie mir in Schwierigkeiten geraten. Ich sagte, in ein paar Jahren wird WSX jeden Richter in Armstrong gekauft haben. Ich sagte nicht, sie hätten es schon getan.«
    Flint nickte. »Das ist ein Argument.«
    Sie deutete mit ausladender Geste quer durch den Raum, als wollte sie ihn zum Tanz auffordern. »Suchen Sie sich einen Stuhl.«
    Ihm stand eine beachtliche Auswahl offen. Die meisten Stühle sahen zweckmäßig aus – falsche Holzstühle, die schon hundert Jahre alt waren und aus einer Zeit stammten, in der Erdenobjekte sehr geschätzt, aber kaum zu bekommen waren. An der nächsten Wand standen einige Echtholzstühle, die offensichtlich nie benutzt wurden. Der Rest bestand aus modernen, dick gepolsterten Sesseln, die für eine geschäftliche Besprechung zu bequem aussahen.
    Flint setzte sich auf die Armlehne eines der Polstersessel. Er wollte das Gespräch nicht allzu lang gestalten und dachte, dies wäre die beste Möglichkeit, seine Absichten anzudeuten.
    »Ein schüchterner Mann«, bemerkte van Alen.
    Das war ihr also aufgefallen, und sie scheute nicht vor einem entsprechenden Kommentar zurück.
    »Ein vorsichtiger«, sagte Flint.
    Obwohl er saß, lehnte sie sich wieder an den Schreibtisch und streckte diese langen Beine aus. Sie waren ihr schönstes, ihr hervorstechendstes Merkmal. Und ihr beeindruckendstes.
    »Also«, sagte sie, »sagen Sie mir, warum Sie meinen, einen Fall gegen WSX zu haben.«
    Flint verschränkte die Arme vor der Brust. »Zunächst muss ich wissen, ob das Anwaltsgeheimnis auch für diese Unterredung gilt.«
    »Zu hundert Prozent«, sagte van Alen. »Jede Besprechung, die hier mit mir stattfindet, ist absolut vertraulich. Wir haben nicht einmal ein aktives Sicherheitssystem, das aufzeichnen könnte, was in diesem Raum geschieht. Sie könnten einen Stuhl nach mir werfen, wenn Sie wollten, und niemand würde im Eilschritt zur Tür hereinplatzen.«
    Er war beinahe in Versuchung, es auszuprobieren, nur um den Wahrheitsgehalt ihrer Aussage zu überprüfen.
    »Sie haben meine Links nicht deaktiviert«, sagte er.
    »Das wäre zu primitiv«, sagte sie, richtete sich erneut auf und ging um ihren Schreibtisch herum. Nun endlich nahm sie dahinter Platz und benutzte die glatte Oberfläche als Auflage für ihre Ellbogen. »Sie sind der Klient. Wenn Sie aufdecken wollen, was hier drin besprochen wird, dann ist das Ihr Privileg. Mir steht es nicht zu.«
    »Noch bin ich kein Klient«, wandte Flint ein.
    »Meine Philosophie lautet folgendermaßen«, sagte sie. »Jeder, der hier hereinkommt und das Terrain sondiert, ist ein Klient, solange dieses erste Zusammentreffen dauert. Auch dann, wenn keine weitere Zusammenarbeit zustande kommt.«
    Dann lächelte sie, langsam. Als würde sie ihm eine Art Angebot unterbreiten, statt sich lediglich auf die anwaltliche Schweigepflicht zu beziehen.
    »Was immer Sie mir zu sagen haben, Mr. Flint, wird vertraulich behandelt werden. Selbst wenn Sie mir erzählen, dass Sie einen

Weitere Kostenlose Bücher