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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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eher wie missratene Modifikationen.
    Die Gebäude selbst sahen unter der Staubschicht recht gut aus. Die meisten waren aus Mondziegeln erbaut worden, weshalb es wirkte, als wäre der Staub ein Teil von ihnen. Tatsächlich hätte Flint nicht dafür garantieren wollen, dass sie nicht die Ursache des Staubs waren. In den letzten paar Jahrzehnten hatte sich der Verfall unter den alten Mondziegeln breitgemacht, weil sie in einer falschen Zusammensetzung hergestellt worden waren. Die frühen Kolonisten hatten weder die Ressourcen noch die Kenntnisse besessen, anständige Ziegel herzustellen, aber sie hatten getan, was sie konnten.
    Im Inneren des Old Legal Building waren die Wände verstärkt worden, zuerst mit Permaplastik (vermutlich von den alten Kolonisten, als ihnen klar geworden war, dass ihre Ziegel möglicherweise nicht halten würden), dann mit diversen modernen Substanzen. Von außen zeigte sich das Old Legal Building in einem Ziegelkleid, das aussah, als warte es nur darauf, in Kürze einzustürzen, im Inneren aber war das Bauwerk trotz der historischen Bedeutung ein ebenso modernes Gebäude wie das, in dem er gearbeitet hatte, als er noch bei der Polizei gewesen war.
    Maxine van Alen belegte den kompletten fünften Stock. Im Moment erinnerten Fahrstühle Flint jedoch zu sehr an Paloma, also nahm er die Treppe.
    Die Treppe führte nicht in einen Korridor, sondern in ein voll ausgestattetes Büro ohne Eingangstür. Schreibtische verteilten sich über den großen Raum, und Angestellte huschten umher, als wäre die Mission jeder einzelnen Person von unendlicher Wichtigkeit.
    Bots sammelten übrig gebliebene Dinge ein, vermutlich, um die Vertraulichkeit zu wahren, und sorgten dafür, dass kein Möbelstück von Kaffeetassen oder halb gegessenen Sandwiches verunziert wurde. Die Luft roch leicht nach Lavendel, einem der besänftigenden Designerdüfte, die häufig an große Bürogebäude verkauft wurden. Der Geruch brachte Flint regelmäßig zum Niesen.
    Und sein Niesen erregte die Aufmerksamkeit eines jungen rothaarigen Mannes mit Koteletten. Er trug einen langen Mantel im Paisleymuster und schleppte echte Akten mit sich herum, vermutlich der Wirkung wegen.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er.
    »Ich möchte mit Maxine van Alen sprechen«, sagte Flint. »Colleen Bannerman hat einen Termin für mich ausgemacht. Mein Name ist Miles Flint.«
    »Ja, Mr. Flint«, sagte der junge Mann. »Ms. van Alen erwartet Sie. Ihnen ist bewusst, dass Sie sechs Minuten zu spät kommen?«
    Flint wusste gar nicht, dass eine exakte Zeit verabredet worden war. Er hatte angenommen, er solle so schnell wie möglich herkommen. Aber das erzählte er dem jungen Mann nicht. Stattdessen ließ er sich zu einer beinahe unsichtbaren Tür im Hintergrund des großen Raums und in einen ausgedehnten, hell erleuchteten Korridor voller bewegter Bilder von Anwälten in Gerichtssälen führen.
    Flint nahm an, dass es sich bei diesen Anwälten um Angestellte der Kanzlei handelte, und er hegte den Verdacht, er könnte, würde er eines der Bilder berühren, die meisterhaftesten Augenblicke ihrer Gerichtsauftritte hören, Auftritte in Verfahren, die die Kanzlei für sich hatte entscheiden können.
    Der Korridor mündete in einen weiteren, großen Raum, nur haftete diesem die gedämpfte Aura einer Bibliothek an. Der junge Mann verbeugte sich vor Flint, trat zur Seite und ließ ihn vorausgehen.
    Eine große Frau, deren Haar so blond war wie das von Flint, lehnte sich an einen Schreibtisch. Sie trug ein rotes Seidenkleid, das bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. An ihr wirkte es wie ganz normale Geschäftskleidung. Ihre Haut hatte einen dunkelrosafarbenen Teint, der so falsch war wie die Farbe ihrer Haare. Nur ihre Augen schienen nicht modifiziert zu sein. Sie waren schwarz, beinahe unergründlich, und der Blick in diese Augen gab Flint für einen Moment ein Gefühl der Verlorenheit.
    »Colleen Bannerman sagt, Sie hätten mir ein Angebot zu machen, das mich amüsieren wird.« Die Stimme der Frau klang rauchig, beinahe, als würde sie den größten Teil ihrer Zeit in einer extrem sauerstoffarmen Umgebung zubringen.
    »Tut sie das?«, fragte Flint.
    Die Frau richtete sich auf. Sie war größer als Flint und auch breiter, obwohl sie keinerlei Fett am Körper zu haben schien. Sie sah aus, als könnte sie ihn beinahe mühelos packen und zum nächsten Fenster hinauswerfen.
    Sie streckte die Hand aus. »Maxine van Alen.«
    Er ergriff die Hand. Ihre Haut fühlte sich

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