Miles Flint 05 - Paloma
Familiengeschichte entnehmen konnte – und diese Leute haben eine eigene Familienseite mit Videos, mündlichen Erzählungen und jeder Menge Aussagen darüber, wie wichtig sie für den Mond sind …«
»Puh«, machte DeRicci.
Er nickte, fuhr aber fort: »Was ich herausgefunden habe, ist, dass Lucianna WSX mit ihrem eigenen Geld gegründet hat. Sie ist diejenige, die die Kanzlei zu dem gemacht hat, was sie ist, nicht Claudius Wagner. Sie hat lediglich ihre Kanzlei mit seiner kleineren und weniger prestigeträchtigen fusioniert, nachdem ihre Kanzlei in Armstrong bereits als diejenige galt, mit der man sich besser nicht anlegt. Und so weit hat sie es gebracht, indem sie für ihre Familie gearbeitet hat.«
»Inwiefern hat sie für sie gearbeitet?«, fragte DeRicci.
»Irgendwelche geschäftlichen Dinge«, sagte er. »Hatte mit der Erdallianz zu tun. Etwas, das vielleicht dazu hätte führen können, dass jemand verschwindet. Ich weiß es nicht. Das ist zu tief im Haufen der Familiengeheimnisse vergraben, um Näheres zu sagen.«
»War sie die einzige Stuart in Armstrong?«
»Damals nicht«, sagte er. »Aber als sie ihren Namen geändert hat, war sie es. Zu der Zeit waren die älteren, beeindruckenderen Stuarts tot, und ein paar andere sind schlicht aus der Familienchronik verschwunden.«
»Verschwunden?«, fragte DeRicci. »Im Sinne von verschwinden?«
»In dem Sinne, dass es über ein bestimmtes Datum hinaus keine Einträge über sie gibt, aber es gibt auch keine Todestage. Bei einer Familie, die so stolz auf ihre Herkunft und ihre Geschichte ist, kommt mir das ungewöhnlich vor.«
»Hört sich nach einem ziemlichen Durcheinander an«, sagte sie.
Nyquist nickte. »Der ganze Fall ist ein einziges Durcheinander an Details. Und ich kann nicht einmal Brodeur dazu überreden, mir zu verraten, woran Paloma gestorben ist.«
»Abgesehen davon, dass sie ermordet wurde«, sagte DeRicci.
»Das hätten Sie auch gewusst, hätten Sie die Leiche gesehen«, gab er zurück.
»Aber es war kein Ritualmord irgendeiner Art?«, fragte sie.
»Brodeur will nichts dazu sagen, und ich, wenn ich ehrlich bin, auch nicht. Keiner von uns weiß genug über die Aliens um uns herum, um sicher zu sagen, ob das irgendeine neue schräge Abart eines Disty-Vergeltungsmordes war oder irgendetwas anderes in dieser Richtung.«
»Das, was Sie mir beschrieben haben, hört sich nicht danach an«, sagte DeRicci.
»Es sah auch nicht danach aus.« Nyquist seufzte und stellte den halb vollen Teller ab. »Ich verstehe schon, warum Brodeur sich nicht festlegen will. Würde ich in seinen Schuhen stecken, ich würde genauso reagieren. Aber ich mache mir Sorgen. Ich mache mir Sorgen, die Zeit könnte mir davonlaufen.«
»Warum?«, fragte DeRicci.
Er zuckte mit den Schultern. »Ich wünschte, ich wüsste es.«
Sie nahm sich noch etwas Curryrind, obwohl sie ihre Portion bisher kaum angerührt hatte. Dann nippte sie wieder an dem widerlich süßen Ilidio-Getränk.
»Tja«, sagte sie, als sie fertig war. »Ich habe schlechte Neuigkeiten.«
Er stählte sich innerlich.
»Die Lost Seas steht unter Quarantäne.«
»Quarantäne?«
Sie nickte. »Und die wurde nicht nur von unserer Regierung verhängt. Sie wurde auch noch von drei anderen Allianzregierungen unter Quarantäne gestellt, ganz zu schweigen von etwas, das sich bixinische Regierung nennt.«
»Was ist das?«
Sie brauchte beinahe zehn Minuten, um ihn über die bixinische Regierung aufzuklären, und er war immer noch nicht sicher, ob er alles richtig verstanden hatte. Er schaufelte etwas Huhn von seinem Teller, während sie sprach, aß etwas Reis und schnappte sich schließlich einen der eingewickelten Kekse.
DeRicci nahm den anderen, als fürchte sie, er könnte ihn stehlen.
»Eine meiner Assistentinnen hat beinahe die ganzen letzten zwei Stunden gebraucht, um herauszufinden, was eine von der bixinischen Regierung verhängte Quarantäne zu bedeuten hat«, berichtete DeRicci. »Bei den anderen Regierungsstellen ist die Sache ganz einfach. Das Schiff ist irgendwie kontaminiert worden und muss erst durch Abgesandte der jeweiligen Regierungen überprüft werden, ehe es einen ihrer Häfen ansteuern darf.«
»Das bedeutet dann wohl, dass es bei den Bixinern anders ist?«, hakte Nyquist nach.
»Allerdings«, sagte DeRicci. »Bei denen bedeutet es, dass das Schiff verflucht ist.«
22
E s kostete Flint mehr Zeit als erwartet, van Alen den Sicherheitsmitschnitt von Palomas holografischer Botschaft
Weitere Kostenlose Bücher