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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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war es erlaubt, die strapaziöse Dekontamination zu umgehen. Nach allem, was sie wusste, hatten bestimmte Leute – bestimmte Gruppen – jahrelang alle möglichen Abscheulichkeiten in ganz Armstrong verbreitet.
    Aber sie durfte nicht den Panikmacher spielen. Sie musste organisiert vorgehen. Sie würde dafür sorgen, dass ihre Leute Nachforschungen über jedes einzelne Schiff anstellten. Anschließend würde sie sich von ihnen Vorschläge zum Umgang mit dem Problem unterbreiten lassen.
    Was einige Zeit kosten und alle möglichen politischen Probleme aufwerfen würde. Denn wenn diese Neuigkeit bekannt würde – und das würde sie –, würden die blöden Reporter alle möglichen Spekulationen darüber anstellen, warum DeRicci nicht sofort gehandelt hatte, als sie von der Geschichte erfahren hatte.
    Oder als sie Sicherheitschefin geworden war.
    Das konnte sich durchaus zu einem handfesten Skandal auswachsen – warum hatte man diese Schiffe in öffentlichen Bereichen des Hafens von Armstrong vor sich hin rotten lassen? –, und offen gesagt war es auch ein Skandal. Ein ernstzunehmender Skandal, einer, der sich langfristig auswirken dürfte, nicht nur politisch, sondern auch in Hinblick auf die Gesundheit und die Sicherheit der Bevölkerung.
    Tatsächlich interessierte sie sich im Grunde nur für die gesundheitlichen und sicherheitsrelevanten Auswirkungen. Aber sie wurde auch dafür bezahlt, die politischen Aspekte zu berücksichtigen. Sobald ihr die vorläufigen Informationen über die einzelnen Schiffe vorlägen – welcher Art die jeweilige Quarantäne war, wie lange sie schon dort lagen, wer jeweils Eigentümer war –, würde sie den Bürgermeister und die Generalgouverneurin informieren müssen.
    DeRicci lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und sah sich im Zimmer um. Die Kuppelbeleuchtung lief im Nachtbetrieb, wodurch alles in ihrem Büro reliefartig wirkte. Nun, da der Raum mit Pflanzen und antiken Möbeln ausgestattet war, gefiel es ihr hier recht gut. Früher hatte das Büro kalt und imposant gewirkt. Nun war ihr dieser Raum vertrauter als ihre eigene Wohnung.
    Fünfundsechzig Schiffe. Sie schüttelte den Kopf. Dann gab ihr Schirm ein Piepen von sich. Popova hatte die Informationen über von der bixinischen Regierung verhängte Quarantänen an sie weitergeleitet. DeRicci hatte einen Spezialisten an der Universität Armstrong gebeten, diese Angelegenheit für sie zu recherchieren und möglichst schnell Ergebnisse zu liefern.
    Selbst wenn dieser Spezialist irgendwelche Informationen hätte durchsickern lassen, hätte niemand etwas damit anfangen können. Es gab einfach keine Anhaltspunkte. Nur DeRicci und ihre Leute wussten um die Zusammenhänge.
    Allerdings war DeRicci gar nicht so sicher, ob ihre Leute begriffen hatten, wonach sie suchte.
    Seufzend warf DeRicci einen Blick auf die Informationen. Sie waren in einer Videodatei zusammengefasst worden, vermutlich, weil der Spezialist sich die Anerkennung für seine Arbeit sichern wollte, und das war der beste Weg, sie zu erhalten.
    Wieder schüttelte DeRicci den Kopf. Es war auch der langsamste Weg, Informationen zu übermitteln.
    »Computer«, sagte sie mit einem weiteren Seufzer. »Übertragen und gliedern.«
    Sie ging ein paar Risiken ein, indem sie dem Computer die Gliederung des Materials überließ. Manchmal gliederte ein Computer Daten auf Basis von Schlüsselwörtern, statt einen Sinnzusammenhang herzustellen.
    Doch sie nahm an, ungeordnete, von einem Computer produzierte Informationen zu überfliegen, würde immer noch einfacher sein, als Wort für Wort der Vorlesung eines Professors zu folgen. Und sollte dieser Professor auch nur die geringste Ähnlichkeit mit jenen haben, die sie in der Akademie erlebt hatte, dann würde seine Vorlesung auch eher unstrukturiert ausfallen.
    Das Bild auf dem Monitor war erstarrt, als der Computer sich der ihm aufgetragenen Aufgabe angenommen hatte. Aber nicht die Übertragung in Schrift kostete so viel Zeit, sondern das Sortieren der einzelnen Punkte.
    DeRicci erhob sich und ging zum Fenster. Überall in der Stadt waren Lichter zu sehen. Sie spiegelten sich auf der Innenseite der Kuppel, die aussah wie eine weitere Stadt – runder und irgendwie plumper –, die auf den Kopf gestellt über ihnen schwebte.
    Sie liebte Armstrong bei Nacht. Die Stadt strahlte eine Wärme aus, die ihr bei Tag fehlte. Ihr war egal, dass es in der Stadt um diese Zeit nicht so sicher war wie bei aktiviertem Kuppeltageslicht. Sie mochte ganz

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