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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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bessergestellt, als sie angenommen hatte.
    Während sie ihre Kisten auspackte, lud das interne System ihrer Wohnung auf ihre Anweisung hin alle Informationen herunter, die über das Verschwundenensystem in den diversen öffentlichen Datenbanken zugänglich waren. Sie würde noch heute Abend anfangen zu arbeiten, denn sie wusste, nicht zu arbeiten, würde sie wahnsinnig machen.
    Sie brauchte einen Punkt, auf den sie sich konzentrieren konnte, und dieser Punkt konnte nicht die Tatsache sein, dass InterDome sie gefeuert hatte, und er konnte auch nicht allein in der Neuordnung ihres leicht aus den Fugen geratenen Lebens bestehen.
    Irgendwann würde sie alles wissen, was es über Verschwundene, über Lokalisierungsspezialisten und über die verborgensten Geheimnisse der Gesellschaft, in der sie lebte, zu wissen gab.

 
29
     
    F lint führte van Alen durch die abgelegeneren Bereiche des Hafens, jene Bereiche, die üblicherweise nur autorisiertes Personal zu sehen bekam. Das waren die einzigen Orte, von denen Flint sicher sagen konnte, dass in ihnen keine internen Schutzwände abgesenkt wurden.
    Van Alen umklammerte den Beutel mit dem leicht ramponierten Handheld. Flint hätte ihn gerne an sich genommen für den Fall, dass sie getrennt wurden, aber er wusste, sie würde ihn nicht herausrücken.
    Sie bewegte sich langsamer, als ihm lieb war – ihre Stiefelabsätze waren eindrucksvoll genug, ihr das Gleichgewicht zu rauben, sollte sie mit diesen Stiefeln rennen, doch vielleicht war sie auch nur nicht daran gewöhnt, sich schnell zu bewegen. Er hielt ihr linkes Handgelenk mit sicherem Griff und schleifte sie mit sich, als wäre sie ein widerborstiges Kind.
    Unterwegs hatten sie ein halbes Dutzend HazMat-Teams gesehen, die alle in Richtung Terminal 25 gegangen waren, und ein weiteres halbes Dutzend, das auf dem Weg in andere Bereiche des Hafens gewesen war. Die Ansagen waren hier hinten so laut zu hören, dass Flint angefangen hatte, sie schlicht zu ignorieren.
    Stattdessen nahm er über seine Links Kontakt zu den Hafensystemen auf und wartete auf neue Nachrichten, die an seinem linken Auge vorüberkrochen.
    Bisher hatten ihm die Nachrichten nicht mehr verraten als die akustischen Durchsagen – ein Schiff hatte einen beschädigten Rumpf, und im Hafen herrschte Ausnahmezustand.
    »Wohin gehen wir?«, brachte van Alen keuchend hervor.
    Flint achtete nicht auf sie. Je weniger sie im Moment wusste, desto weniger Ärger konnte sie machen.
    Niemand schien sich daran zu stören, dass sie sich in diesem Korridor befanden und gegen den Strom der HazMat-Mitarbeiter, der Sicherheitsbediensteten und der Space-Traffic-Polizisten schwammen. Und der Strom wurde stärker und stärker, je näher sie der Verwaltungszentrale des Hafens kamen. Etliche Leute, überwiegend in Zivil, hasteten an ihnen vorbei und versuchten zum Ursprung der Krise vorzustoßen.
    Er musste hier weg, doch bevor er das tat, musste er in Erfahrung bringen, was los war.
    Endlich bekam er Gelegenheit, in einen vertrauten Korridor abzubiegen. Er musste ein wenig zerren, um van Alen durch die Menge und in den beinahe leeren Gang zu bugsieren.
    »Was zum Teufel tun Sie eigentlich?«, fauchte sie. »Die Ansage hat dazu aufgefordert, an Ort und Stelle zu bleiben.«
    »Möchten Sie die nächsten acht Stunden im Hafen verbringen?«, fragte er.
    »Nein«, sagte sie. »Aber …«
    Er wollte gar nicht hören, was sie zu sagen hatte. Vermutlich waren ihre Argumente gut durchdacht, vernünftig und womöglich sogar bestechend logisch. Aber sie würden nicht die Tatsache mit einbeziehen, dass Wagner gerade erst gegangen war, gleich, nachdem er einen verbalen Schlagabtausch gegen Flint verloren hatte.
    Wagner könnte für diese ganze Sache verantwortlich sein. Flint jedenfalls traute es ihm zu.
    Dieser Korridor musste einer der ältesten im ganzen Hafen sein. Es roch nach Staub, obwohl er viel frequentiert wurde. Die Wände, erbaut aus einer Substanz, die irgendwo zwischen Permaplastik und diesem Halbplastik angesiedelt war, das in so vielen modernen Gebäuden zur Anwendung kam, schälten sich ab. Die Substanz war gefährlich und nicht entfernbar. Er hatte es stets vermieden, diese Wände zu berühren. In seinenAugen stellte der Korridor einen Affront dar – jeder, der ihn benutzte, geriet durch ihn in Gefahr.
    Und nun war er erleichtert, hier zu sein.
    Van Alen sah sich über die Schulter um, hielt Ausschau nach möglichen Verfolgern. Er zupfte an ihr, dieses Mal sanfter, und sie

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