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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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einfach das Lichterspiel.
    Ihr Computer piepte, und ein Bild blinkte vor ihrem rechten Auge auf, um abzufragen, ob sie die Daten in ihr persönliches System herunterladen wollte. Sie verzichtete und kehrte zu ihrem Schreibtisch zurück.
    Dann überflog sie die zwei Stunden und zwanzig Minuten umfassende Vorlesung des Professors.
    Der Computer hatte das Material aufgeteilt in Informationen über das Hazar-Reich, die Geschichte der bixinischen Regierung und die Eigenarten beider Systeme. In seinem Bestreben, alle Informationen korrekt zu ordnen, hatte der Computer auch sämtliche Stellen gekennzeichnet, an denen der Professor Material aus öffentlich zugänglichen Stellen abgekupfert hatte.
    Die Plagiate erregten DeRiccis Aufmerksamkeit, bis ihr auffiel, dass der Professor lediglich Informationen erneut benutzt hatte, die er für irgendein Video über das Hazar-Reich zusammengestellt hatte, Informationen, die er – Zeile für Zeile – wiederkäute, Texte, die er für seine in jämmerlich beschränkter Weise veröffentlichten (und nur über das Universitätssystem von Armstrong verfügbaren) Abhandlungen über die bixinische Regierung verfasst hatte.
    Was dabei herauskam, war einfacher, als DeRicci angenommen hatte. Der bixinischen Regierung war gestattet worden, an ihren Traditionen festzuhalten, weil einige Leute im Hazar-Reich davon profitierten. Zudem schien es, als wären die Bixiner kein Stamm. Stattdessen handelte es sich offenbar um eine locker verbundene Gruppe von Attentätern, die im Hazar-Reich isoliert worden waren, um sie besser unter Kontrolle zu halten.
    Dieser Kontrolle unterlagen sie seit Hunderten von Jahren, was dazu geführt hatte, dass die Bixiner in das Reich eingeheiratet und einen ganzen Haufen kleiner Attentäter hervorgebracht hatten. Ihre Traditionen entsprangen ebenso religiösen wie berufsständischen Aspekten.
    Manchmal griffen Außenstehende auf die Dienste der Bixiner zurück, häufig mit einer Genehmigung des Hazar-Reiches. Und es gab Codewörter für die bizarre Serie politischer Manöver, die notwendig waren, wenn eine Gruppe Außenstehender bixinisches Territorium zu betreten beabsichtigte.
    Eines der Codeworte lautete Quarantäne. Die bixinische Regierung konnte Schiffe unter Quarantäne stellen, die nie bixinisches Territorium auch nur gestreift hatten – und sie tat es nicht selten. Häufig waren die Schiffe nicht einmal in das Gebiet des Hazar-Reiches vorgedrungen. Das bixinische Wort für Quarantäne, was oft als Fluch missverstanden wurde, war schlicht das Codewort für »Ziel«.
    Jeder, der ein Schiff besaß, das von den Bixinern unter Quarantäne gestellt worden war, stellte ein Ziel für einen bixinischen Attentäter dar.
    DeRicci fror innerlich. Paloma war ermordet worden. War der Mörder ein Bixiner? Und falls es einer war, wie sollte sie das herausfinden?
    Dann lehnte sie sich zurück. Es war nicht ihre Aufgabe, das herauszufinden, es war Nyquists Aufgabe.
    Sie musste weitere Nachforschungen anstellen. Sie musste wissen, welcher Art die Beziehungen zwischen Armstrong und den Bixinern waren und ob es den Bixinern gestattet war, ihre Traditionen auch auf dem Gebiet von Armstrong beizubehalten oder nicht. Ihren vorläufigen Ergebnissen zufolge war es ihnen nicht gestattet.
    Aber ihre ersten Nachforschungen hatten ihr auch die Information geliefert, bixinische Quarantänen würden aufgrund eines Fluches verhängt, was bedeutete, dass sie nicht allen Hinweisen trauen durfte, die sie selbst ausgegraben hatte.
    Sie wollte gerade Popova zu sich rufen, als die Tür geöffnet wurde und Popova den Raum betrat.
    DeRicci wäre geneigt gewesen, eine spitze Bemerkung über Popovas übersinnliche Fähigkeiten abzugeben, wäre da nicht dieser Gesichtsausdruck gewesen.
    »Es gab eine Explosion im Hafen«, sagte Popova. »Es sind Leute gestorben.«
    DeRiccis erster Gedanke – dass die Explosion nicht sehr groß gewesen sein konnte, weil sie sich nicht so fühlte, wie sie sich bei dem Bombenanschlag vor zwei Jahren gefühlt hatte – beschämte sie. Sie behielt den Gedanken für sich.
    »Wie viele?«, fragte sie.
    »Ich weiß es nicht.« Popova zuckte mit den Schultern. »Aber das ist nicht unser größtes Problem.«
    »Was dann?«, fragte DeRicci.
    »Das Schiff, das hochgegangen ist, gehörte Paloma. Es heißt Taube. Man nimmt an, Ihr Freund Flint hätte die Bombe gelegt.«
    DeRicci stand auf und kehrte zu ihrem Platz am Fenster zurück, sorgsam darauf bedacht, ihr Gesicht und ihr

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