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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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werden.
    Das zumindest hoffte Talia.
    Sie bohrte den Mittelfinger in den Schuh und vergrößerte das Loch. Zu gern hätte sie Detective Zagrando kontaktiert und ihn gefragt, wie es voranging, aber sie tat es nicht.
    Er würde wissen, dass sie nur Kontakt zu ihm aufnahm, weil sie sich so allein fühlte.
    Lud ängstlich.
    Wirklich sehr ängstlich.
    »Komm nach Hause, Mom«, murmelte Talia, als hätte ihre Mutter die Kontrolle über das Geschehen. Als könnte ihre Mutter sie hören.
    Als wäre ihre Mutter noch am Leben.
    Talia drehte den Kopf so, dass sie ihre Wange auf das Knie legen konnte. Sie drückte sich so fest dagegen, dass die Knochen sich in die weiche Haut gruben. Vermutlich übte sie genug Druck aus, einen Bluterguss zu verursachen, aber das war ihr egal.
    Der eigentliche Grund, warum sie einen Anwalt aus Armstrong engagiert hatte, der Grund, den sie nicht einmal sich selbst gegenüber eingestehen wollte, war, dass sie überzeugt war, sie müsse das Valhalla Basin verlassen.
    Sie würden ihre Mom nie finden, und dann würde Aleyd sie holen. Oder, falls Oberholst, Martinez und Mlsnavek das verhindern konnten, sie würden sie aus dem Haus werfen. Und wenn sie das Haus verlor, würde sie in dieses Heim für Waisen müssen, von dem Detective Zagrando ihr erzählt hatte – oder sie musste das Valhalla Basin verlassen.
    Sie war zu jung, um allein von hier fortzuziehen. Sie brauchte die Genehmigung irgendeines Vormunds.
    Celestine Gonzalez wollte versuchen, sich zu ihrem Vormund ernennen zu lassen.
    Celestine Gonzalez, deren Aufenthaltsgenehmigung gerade für eine Woche reichte.
    Celestine Gonzalez, die in der Stadt lebte, aus der ihre Mutter stammte.
    Die in der Nähe der einzigen Person lebte, die etwas über Talias Geschichte wissen konnte.
    Ihrem Vater oder dem Mann, der der Vater des Originals war.
    Miles Flint.

 
41
     
    S ie war zu gerissen. Yu lehnte sich an die Konsole. Noch immer fühlte er sich von dem Blutverlust geschwächt, und ihre Argumente hatten ihn beinahe dazu gebracht, sie zurückzubringen.
    Normalerweise besaß die Ware, mit der er handelte, kein Gehirn. Und falls doch, so war es minderwertig oder künstlich oder beides. Jedenfalls lauschte er niemals ihrer Argumentation.
    Ihre zu ignorieren fiel ihm jedoch schwer.
    Hinter ihm beugte sich der medizinische Avatar über die Reisekammer. Der Avatar, der die Gestalt eines Mannes in mittleren Jahren angenommen hatte, welcher einen weißen Laborkittel trug, hatte sich bereits darüber beklagt, dass sie in der Kammer eingesperrt war. Er wollte, dass sie befreit wurde.
    Endlich schloss Yu beide in eine abschirmende Blase ein, so dass er ihnen nicht länger zuhören musste. Dann und wann drehte er sich um, sah, wie der Avatar etwas mit Rhonda Shindos Gesicht machte, und wandte sich wieder ab.
    Die Frau wäre nicht in bestem Zustand, gleich, wohin er sie brachte. Vielleicht sollte er sie einfach dem Höchstbietenden überlassen. Dergleichen hatte er bisweilen gemacht, wenn die Dinge zu kompliziert wurden.
    Er saß auf seinem Kommandantenplatz und war verblüfft über seine eigene Idee. Konnte er weit genug von den Gyonnese entfernt leben, sollte das Höchstgebot von einer anderen Seite kommen? Er hatte sich schon jetzt viel zu sehr an sie gebunden. Er hatte zugelassen, dass sie sein Schiff »verbesserten«, doch sosehr ihm die Verbesserungen auch gefielen, sie machten ihn nervös.
    Die Kompetenz der Gyonnese überstieg die seine bei Weitem. Die technischen Erzeugnisse der Gyonnese fanden in verschiedenen menschlichen Ansiedlungen Verwendung, doch lagen diese Siedlungen alle außerhalb des Raums der Allianz. Die Allianz hatte die gyonneser Technik für den Schiffsbau innerhalb der Allianz nicht zugelassen.
    Auch die Ingenieure der Allianz konnten nicht so recht verstehen, wie die Gyonnese das machten, was sie machten.
    Was ihm ein wenig Sorgen bereitet hatte, als er sein Schiff hatte aufrüsten lassen. Und es bereitete ihm jetzt noch mehr Sorgen, da er daran dachte, etwas zu tun, das ihm den Groll der Gyonnese eintragen dürfte.
    Er hatte keine Ahnung, welche technischen Gerätschaften – Überwachungsgeräte zum Beispiel – sie mit der Ausrüstung eingeschmuggelt hatten, die sie in sein Schiff eingebaut hatten.
    Er war nicht einmal sicher, ob sie sein Schiff nicht einfach übernehmen könnten, ohne auch nur an Bord zu sein, so er ihnen nur nahe genug war. Womöglich verlor er alles, nur weil er sich die Mühe gemacht hatte, dieser Frau

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