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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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verantwortlich gemacht werden sollte, dass diese Verantwortung ebenso auf Aleyd und den übrigen Wissenschaftlern lasten sollte, die an diesem Projekt gearbeitet hatten.
    Aber der Richter hatte streng nach den Gesetzen der Allianz geurteilt – Gesetze, die besagten, dass die Rechtsprechung der geschädigten Partei maßgeblich sei, um so mehr, da das Verbrechen auf dem Territorium besagter Partei begangen wurde.
    Wären die Larven der Gyonnese in einem Labor im Valhalla Basin gestorben, hätten Shindos Argumente gegriffen. Aber sie waren auf Gyonne gestorben, und das war die Ursache all der Probleme, die Rhonda Shindo bekommen hatte.
    Sie hatte getan, was jede gute Mutter getan hätte. Sie hatte schnell gehandelt, um ihr eigenes Kind zu schützen.
    Sie hatte ein Labyrinth falscher Spuren angelegt. Und dann – aus Liebe? Besitzgier? Einsamkeit? (er wusste nicht, was davon zutraf, falls etwas davon zutraf) – hatte sie sich entschlossen, einen der Klone für sich zu behalten.
    Die Tatsache, dass der Ehemann keinen hatte, bewies inYus Augen eindeutig, dass er keine Ahnung davon hatte, was seine Frau getan hatte.
    Rhonda Shindo war verschlagen und brillant und couragiert, und das war der Grund, dass Yu ihr eine gewisse Bewunderung entgegenbrachte.
    Aber für ihn war sie vor allem ein Problem.
    Und die Gyonnese hatten keinen Grund, sie umzubringen.
    Alles, was sie wollten, war das, was die gerichtliche Anordnung verlangte: das echte Shindo/Flint-Kind. Wenn sie das hatten, hätte die ganze Sache ein Ende.
    Yu erhob sich. Sie würde ihnen das Kind nicht geben. Und das bedeutete, dass sie zum Köder werden würde – dass sie den Anfang einer umfassenden juristischen Aktion bilden würde, die von den Gyonnese eingeleitet wurde, der sich aber (hatte sie erst begonnen) etliche andere außerirdische Stellen anschließen würden, die der Ansicht waren, dass Verschwindedienste illegal waren und einen Verstoß gegen die Übereinkommen der Allianz darstellten. Jedes Unternehmen und jeder Staat, der diese Dienste unterstützte, würde, auch wenn er es nur stillschweigend tat, aus der Allianz ausgeschlossen werden oder sich für jeden einzelnen Verschwundenen verantworten müssen. Die Verschwindedienste selbst würden verschwinden, und ein ganzer Industriezweig, beinahe so alt wie die Allianz selbst, würde untergehen.
    Und auch das bereitete ihm Unbehagen. Diese Branche war seinem eigenen Beruf sehr nahe. Sollte die Allianz anfangen, sich die Verschwindedienste genauer anzusehen, dann würden sie sich vielleicht auch all die anderen Dienstleister genauer ansehen, deren Gewerbe im Umfeld der Verschwindedienste emporgekommen war, von Kopfgeldjägern bis hin zu Lokalisierungsspezialisten – und Beschaffern.
    Er wusste nicht, wie oft er angeheuert worden war, um einen Gegenstand wiederzubeschaffen, nur um festzustellen, dass er zusammen mit seinem ursprünglichen Eigentümer verschwunden war. Nie hatte er einen Verschwundenen wiederbeschafft – Rhonda Shindo war das erste lebende, empfindungsfähige Wesen, das er je geholt hatte –, aber er hatte eine ganze Menge Dinge aus dem Besitz Verschwundener beschafft.
    Und wenn das bedeutete, dass einige dieser Leute von Kopfgeldjägern aufgespürt und den Regierungen ausgeliefert wurden, die im Besitz einer gerichtlichen Anordnung gegen sie waren, dann sollte es eben so sein.
    Das war nicht seine Sorge.
    Aber er sorgte sich darum, dass er sein eigenes Geschäft verlieren könnte. Ein Geschäft, das angenehm unkontrolliert verlief. Solange er nur Buch darüber führte, wohin er ging und für wen erarbeitete, kam er auch mit der Allianz nicht in Schwierigkeiten. Und soweit er wusste, hatte nie jemand sein Logbuch oder seine Geschäftsaufzeichnungen ernsthaft überprüft. Er hatte häufig gelogen in Hinblick auf die Leute, die ihn anheuerten, und er war nie erwischt worden.
    Ein singendes Geräusch weckte seine Aufmerksamkeit. Der Avatar drückte sich an die Blase, und das Ding gab einen Laut von sich wie eine Stimmgabel kurz vor dem Verstummen.
    Er schaltete die Blase ab und erteilte zugleich dem Computer den stummen Befehl, auch den Avatar zu deaktivieren.
    Blase und Avatar verschwanden, und Yu blieb allein mit Rhonda Shindo.
    Ihre Haut sah immer noch zerschlagen aus, aber das Gesicht war nicht mehr geschwollen, und die Nase war wieder beinahe normal. Hatte der Avatar ordentliche Arbeit geleistet, würden auch die blauen Flecken verblassen.
    Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, als er

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