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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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waren überwiegend Gedächtnisstützen – Paloma hatte diese oder jene Information überprüfen wollen –, enthielten aber nichts von Belang.
    Und der Klang ihrer Stimme jagte ihm einen Schauder über den Rücken. Er wollte sie aufsuchen, sie schütteln, verlangen, dass sie ihm eine Erklärung lieferte. Nicht nur für die Familiendaten, sondern für alles, für all das, was sie ihm über ihre Vergangenheit, ihr Leben nicht erzählt hatte.
    Er verließ den Computerarbeitsplatz und ging zum Pilotensitz. Eine Weile steuerte er die Jacht manuell, nur, um an etwas anderes zu denken.
    Aber es funktionierte nicht. Sein Gehirn spielte ständig all die Dinge durch, die er über Paloma wusste: Sie war einmal eine der rücksichtslosesten Anwältinnen auf dem Mond gewesen, und nachdem sie bei einem großen Fall gepfuscht hatte, hatte sie den Beruf ebenso gewechselt wie ihren Namen und war Kopfgeldjägerin geworden. Sie hatte sich als Lokalisierungsspezialistin bezeichnet, aber der größte Teil ihrer Arbeit bestand aus Aufträgen der Kanzlei, aus der sie ausgetreten war. Im Grunde war sie nur selten für das Wohlergehen von Verschwundenen eingetreten.
    All die Regeln, die sie ihm eingetrichtert hatte – nur wenige Aufträge übernehmen, niemals einem Verschwundenen Leid zufügen, stets daran denken, dass die Moral an erster Stelle steht –, sie hatte gegen alle verstoßen.
    Und dann hatte sie in diesem Holotestament Abbitte geleistet und ihm erklärt, er habe ihren gesamten Besitz aufgrund seiner Moral geerbt.
    Er schaltete die Jacht auf Automatik und erhob sich. Er musste zurück nach Armstrong, und sei es nur, um einen Platz zu haben, an dem er auf und ab gehen konnte. Zum ersten Mal, seit er sie erworben hatte, fühlte sich die Jacht zu klein an.
    Außerdem brauchte er mehr Daten. Als er hergekommen war, hatte er die Dateien mitgenommen, die Paloma ihm hinterlassen hatte – Jahre um Jahre umfassende Dateien aus ihren Anwaltstagen bis hin zu ihrer Zeit als Kopfgeldjägerin und sogar darüber hinaus. Aber er hatte einen großen Teil der Geisterdateien in seinem Büro zurückgelassen, in dem Glauben, um sie könne er sich noch nach seiner Rückkehr kümmern.
    Diese Dateien, so hatte er angenommen, waren nicht so wichtig.
    Nun dachte er anders darüber. In den übrigen Geisterdateien konnte er vielleicht gelöschte Gesprächsaufzeichnungen oder Notizen finden, Hinweise darauf, was Paloma im Sinn gehabt hatte, als sie diese Dateien angelegt hatte.
    Im Moment blieben ihm jedoch noch zwei Dateien, die er sich ansehen musste.
    Er kehrte zum Computer zurück und öffnete die Datei, die Paloma über ihn geführt hatte. Sie enthielt alle öffentlich zugänglichen Informationen über ihn bis vor sechs Jahren. Sie umfasste seine Schulbildung, seine Ehe, Emmelines Geburt, seinen beruflichen Werdegang, Belobigungen des Police Departments. Der berufliche Werdegang reichte nur bis zu den Beförderungen innerhalb des Space Traffic Control Departments. Sein Jahr an der Akademie, seine Ausbildung zum Ermittler und seine Arbeit als Detective an der Seite von Noelle DeRicci waren nicht aufgeführt.
    Seit Emmeline recycelt worden war, hatte niemand mehr diese Datei gepflegt.
    Er fand Holobilder von sich, vom Schießtraining des Police Departments bis hin zu seiner ersten Sicherheitsüberprüfung im Zuge seines allerersten Einsatzes. Beunruhigenderweise entdeckte er auch seine Fingerabdrücke und Retinascans und einen DNA-Scan, dem zugestimmt zu haben er sich nicht erinnern konnte.
    An anderer Stelle der Datei fand er Notizen zu seinen alltäglichen Gewohnheiten und zu den Eigenheiten, von denen er abgelassen hatte, als man ihn zum Detective befördert hatte.
    Und die detaillierten Beschreibungen dieser Gewohnheiten verrieten ihm, dass jemand ihn verfolgt haben musste, und zwar nicht nur über die diversen Netze des Mondes, sondern höchstpersönlich. In einigen Notizen war festgehalten worden, mit wem er aus welchem Grund an diesem oder jenem Tag gesprochen hatte.
    Er hatte nichts davon gemerkt. Zu jener Zeit hatte er die Ausbildung zum Polizisten bereits hinter sich, und doch hatte er nichts davon gemerkt.
    Wer immer ihn verfolgt hatte, musste gut gewesen sein. Oder Flint musste ausgesprochen blind gewesen sein.
    Eine automatische Mahnung machte sich durch ein Piepen bemerkbar. Er erhob sich, warf einen Blick auf die Navigationskonsole und wies das Schiff an, den Empfang der Nachricht zu quittieren.
    Die Botschaft enthielt die

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