Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
haben Sie immer noch einige ziemlich große Probleme. Wie lange waren Sie in diesem Frachtraum?«
    »Das ist im System verzeichnet.« Die Frau musterte den Mann herablassend, als wäre er zu dumm, solche Informationen allein zu finden. »Weniger als fünf Stunden.«
    »Vier-komma-sieben-acht Stunden«, meldete sich eine dritte Stimme zu Wort. An einer der Wände trat ein Peyti samt Sauerstoffmaske in Erscheinung, wenngleich ein Avatar keine Maske benötigte. Die Peyti waren für ihre Fähigkeiten auf den Gebieten der Juristerei, der Diplomatie und der Medizin bekannt. Sie waren geborene Heiler. Ihre langen Finger und die zweigdürren Knochen wiesen Merkmale auf, die sie zu Sinneswahrnehmungen befähigten, welche Menschen verwehrt blieben.
    »Warten Sie«, sagte Rhonda. »Sind Sie ein neues Programm?«
    »Wir sind alle neue Programme«, erklärte ihr der Mann. »Meines ist für Menschen am besten geeignet.«
    »Meines ist das teuerste und verfügt über die beste Sachkenntnis«, verkündete der Peyti.
    »Meines ist das verbreitetste«, hielt die Frau entgegen.
    »Toll«, murrte Rhonda. Medizinische Programme ohne Erfahrungswerte waren nutzlos. »Verschwindet. Alle.«
    »Ma’am, Sie brauchen Hilfe«, beharrte der Peyti.
    »Ich weiß«, entgegnete sie, »und die werde ich von euch dreien nicht bekommen. Ich befehle euch, euch zu deaktivieren.«
    Die Frau verschwand zuerst, sogleich gefolgt von dem Peyti. Der Mann blieb noch einen Moment.
    »Ich verfüge über exzellente Startroutinen«, sagte er.
    »Ausschalten!«
    Er flackerte kurz, dann verblasste auch er, und sie war allein in dem großen Raum.
    »Computer«, sagte sie. »Ich brauche einen Diagnosetisch und Zugang zu deinen medizinischen Programmen.«
    »Sie haben keine Mannschaftsfreigabe«, antwortete der Computer mit der Stimme der Frau. Sie klang doch tatsächlich missbilligend.
    »Das weiß ich«, erwiderte Rhonda. »Aber wenn du ein System der Erdallianz bist, dann umfasst du Protokolle, die es gestatten, einem Patienten Zugriff auf die medizinischen Einrichtungen des Schiffs zu gewähren. Bist du ein System der Erdallianz?«
    »Ich bin ein technologisches Verschmelzungsprodukt«, sagte der Computer.
    Rhonda fühlte, wie ein Schauder von ihr Besitz ergriff. Verschmelzungsprodukt bedeutete, dass das Schiff mit verschiedenen Systemen arbeitete. Dass dieses Schiff mit mehr als nur einem System ausgestattet war, schien durchaus sinnvoll. Manche Systeme mochten mit den Welten, die ein Beschaffer aufsuchen wollte, nicht kompatibel sein. Vermutlich tarnte er die Signatur des Schiffs an vielen Orten, aber an manchen Orten war die Raumtechnologie so fortgeschritten, dass einfache Tarnung nicht reichte. Das Einzige, was dann noch blieb, war, zu einem System zu wechseln, dessen Spezifikationen es als Produkt eines Planeten außerhalb der Allianz auswiesen.
    »Welche Systeme wurden verschmolzen, um dich hervorzubringen?«, fragte Rhonda.
    »Diese Information erfordert Privilegien«, antwortete der Computer. »Sie sind kein Mannschaftsmitglied.«
    Sie würde es auf eine andere Art versuchen müssen. »Ich bin menschlich. Wäre es möglich, dass ich mit dem Erdallianzsystem rede?«
    Stille erfüllte den Raum. Sie hoffte, das bedeutete nicht, dass sie das System durcheinandergebracht hatte, sondern nur, dass es seine diversen Protokolle überprüfte.
    »Hier spricht das Erdallianzsystem«, meldete sich eine neue und sorgsam neutral programmierte Stimme. Die Erdallianz war stets bemüht, niemanden vor den Kopf zu stoßen. Das Ergebnis dieser Bemühungen war entweder ausdruckslos oder unbeabsichtigt anrüchig.
    Die neutrale Stimme vermittelte ihr ein Gefühl der Erleichterung. »Kannst du die Krankenstation bedienen?«
    Wieder war sie von Stille umgeben. Dann, endlich, sagte die Stimme: »Ich kann.«
    »Dann kannst du Anweisungen von mir entgegennehmen, obwohl ich nicht zur Mannschaft gehöre.«
    »Nur in Hinblick auf die Bedürfnisse eines Patienten«, antwortete der Computer.
    »Ich verstehe.« Rhonda hielt inne und überdachte ihre Möglichkeiten. Es kam häufig vor, dass Teile von verschmolzenen Systemen mit anderen Teilen nicht kommunizierten, um eine Übernahme durch fremde Systeme oder den Diebstahl systeminterner Informationen zu verhindern.
    Sollte dieses verschmolzene System ebenso arbeiten, dann konnte sie ihm vielleicht Fragen stellen, von denen der Rest des Systems nichts erfahren würde. Und der Teil des Systems, mit dem sie derzeit sprach, würde nicht wissen,

Weitere Kostenlose Bücher