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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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welche Fragen sie vorher gestellt hatte.
    Sie atmete tief durch. »Computer, ich brauche einen Diagnosetisch, Zugriff auf deine medizinischen Programme und einige spezielle medizinische Hilfsmittel.«
    Ein Tisch glitt aus einer Wand hervor. Es war ein älteres Modell, auf dem der Patient liegen musste, statt es nur zu berühren, um den Scan durchzuführen. Lichter flammten um den Tisch herum auf und in einem Wandregal, das neben mehreren mobilen diagnostischen Geräten überraschenderweise auch einen Spiegel enthielt.
    Sie hätte sich beinahe nicht mehr wiedererkannt. Ihr Gesicht hatte eine weißgraue Farbe angenommen, was entweder auf die Anstrengung oder auf die Vergiftung oder auf beides zurückzuführen war. Unter ihren Augen lagen tiefe Schatten, und sie sah gebrechlicher aus als in den Spiegeln in ihrem Haus.
    »Welche Art der Hilfsmittel?«, fragte der Computer.
    »Das weiß ich noch nicht genau«, sagte sie. »Ich werde vielleicht noch mehr anfordern, wenn ich auf andere Probleme stoße. Im Moment brauche ich dein stärkstes, subkutan zu verabreichendes Schlafmittel, ein Laserskalpell und fünfundzwanzig Kapseln Cydoleen.«
    »Cydoleenkapseln sind ein außergewöhnliches Behandlungsmittel.«
    »Ich leide unter einem außergewöhnlichen Zustand«, sagte sie. »Ich werde auch noch folgende Antitoxine brauchen.«
    Als sie die Namen der Medikamente nannte, die ihr bei der Behandlung einiger – nicht aller – Kontaminationsvergiftungserscheinungen helfen würden, öffneten sich um sie herum allerlei Schubladen. In einer fand sie Subkutanspritzen, gefüllt mit einem Schlafmittel. Die Wirkstoffmenge war auf einem Etikett vermerkt. In einer anderen entdeckte sie ein Fläschchen Cydoleenkapseln, genau wie sie es verlangt hatte. Und in einer dritten warteten mehrere verschiedene Laserskalpelle auf sie.
    Sie nahm alle heraus und legte sie auf das Regal.
    Dann starrte sie sie an. Ein Dutzend Waffen.
    Jetzt brauchte sie nur noch einen Plan.

 
21
     
    D as Gebäude, in das Detective Zagrando Talia brachte, lag gleich neben dem Polizeirevier und direkt hinter dem Gefängnis. Sie erkannte das Gefängnisgebäude auf Anhieb. Alle Kinder besichtigten, wenn sie in die siebte Klasse kamen, das Gefängnis, besonders die wirklich abstoßenden Teile wie die Duschen und die schmutzigen Zellen. Die Schule erklärte, die Besichtigung diene der Abschreckung und sollte dazu beitragen, dass die Kinder nicht auf die schiefe Bahn gerieten. Tatsächlich ging es vor allem darum, die Kinder daran zu erinnern, sich anständig zu benehmen. Wenn aus Kindern Teenager wurden, nahm die Gefahr, dass sie in Schwierigkeiten gerieten, zu, und das wollte die Schule verhindern.
    Das Gefängnis hatte Talia nicht geängstigt, aber sie hatte das Polizeirevier nicht gemocht. Dort war es laut, es gab zu viele Lampen und zu viele ungezogene Menschen. Sie war froh, dass Zagrando sie nicht dorthin gebracht hatte.
    Auch diesem anderen Gebäude, das sich, wie ein Schild über der Tür verriet, Städtisches Kurzzeitquartier nannte, haftete eine offizielle Aura an, die ihr nicht gefiel. Das Licht in dem großen Eingangsbereich war zu grell, und der Bodenbelag bestand aus einer Art Fliesen, die sogar dann noch dreckig aussahen, wenn sie sauber waren.
    Zagrando zeigte ihr, wie sie sich anmelden musste – sie musste tatsächlich einer künstlichen Hand in der Nähe der Fahrstühle ihre eigene Hand reichen. Wurde ihre Anwesenheit gebilligt, leuchtete über dem Fahrstuhl, der zum richtigen Stockwerk führte, eine Lampe auf.
    Ihre Schule war in ähnlicher Weise eingerichtet, und sie konnte es nicht leiden. Auch der Arbeitsplatz ihrer Mom verfügte über derartige Einrichtungen, und sie konnte nicht verstehen, warum ihre Mom nicht kündigte.
    Im Augenblick aber hatte Talia keine Wahl. Sie musste irgendwo unterkommen, und nach Hause konnte sie nicht.
    Detective Zagrando drückte einen Fingerknöchel an ein Bedienfeld in der Nähe der Fahrstühle.
    »Ich gebe deine Daten weiter, und ich habe ein bisschen gelogen«, sagte er. »Ich habe behauptet, es würde zwei Wochen dauern, deinen Fall vor Gericht beizulegen, und es gäbe kein Hotelbudget.«
    »Zwei Wochen?«, wiederholte sie. »Denken Sie, das dauert zwei Wochen?«
    »Ich schinde nur ein bisschen Zeit für dich. Diese Zeitangabe wird das System durchlaufen und dein Haus noch etwas länger schützen. Außerdem gibt dir das Zeit, einen richtigen Anwalt anzuheuern, solltest du ihn brauchen.«
    Die Worte solltest du ihn

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