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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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blöde Eingangstür geöffnet. Sie konnte Moiras Pochen nicht mehr hören.
    Dann tauchte Detective Zagrandos Gesicht auf. Nur dass es sein echtes Gesicht war samt der Tränensäcke unter den Augen und der sonderbar fleckigen Haut im Bereich der Nase.
    »Talia? Ist alles in Ordnung?«
    Er konnte sie eindeutig sehen. Sie blinzelte krampfhaft, aber das führte nur dazu, dass endgültig die erste Träne über ihre Wange rann. Sie wischte sie weg, wünschte, sie wäre gar nicht da.
    »Hier ist so eine unheimliche Frau.«
    »In dem Komplex?« Er hörte sich verblüfft an.
    »Sie sagt, sie sei meine Repräsentantin.«
    »Hast du eine Anwältin angeheuert?«
    »Nein«, antwortete Talia. »Und sie sagt, sie sei nicht keine Anwältin, sie sei meine Repräsentantin, aber sie hat mir nicht verraten, was das heißt.«
    »Ist sie in deinem Apartment?«
    »Ich wollte sie nicht reinlassen.«
    »Gut gemacht, Talia. Ich bin gleich bei dir.«
    »Sie hämmert an die Tür. Ich glaube, sie wird reinkommen.«
    »Ich kümmere mich darum. Dir passiert nichts.« Dann verblasste sein Bild.
    Talia glaubte nicht, dass ihr nichts passieren würde. Diese Frau hämmerte da draußen an die Tür, und die Tür klapperte in ihrem Rahmen, und das Apartment war nicht halb so sicher wie ihr Haus, und in ihr Haus war ein Kerl eingebrochen, hatte ihr wehgetan und ihr die Mutter weggenommen.
    Talia drückte die Schlafzimmertür zu, lehnte sich gegen das Türblatt und hoffte, dass Detective Zagrando sich beeilen würde.

 
26
     
    C elestine Gonzalez stand in der Schlange vor der Anmeldung im wichtigsten Hafen des Valhalla Basins. Sie klammerte ihre Tasche fest und bemühte sich, die Ruhe zu wahren.
    Martin Oberholst war einfach durchgegangen. Leute, die er gar nicht gekannt hatte, hatten ihn namentlich begrüßt. Nach seinem Nickerchen und dem Anschiss, den er ihr verpasst hatte, sah der alte Mann recht agil aus. Als er die Schranke umging, winkte er ihr noch kurz zu, um anzudeuten, dass er auf der anderen Seite auf sie warten würde.
    Ja, falls sie je auf der gleichen anderen Seite ankommen würde. Im Moment war sie diejenige, die in der Hölle feststeckte.
    Gonzalez schüttelte verhalten den Kopf. Sie hasste es, wenn ihre religiöse Erziehung sich meldete. Obwohl sie mit zunehmendem Alter mehr und mehr mit einigen der Grundsätze übereinstimmte, die ihre christlichen Eltern sie gelehrt hatten: Es musste einfach ein Leben nach dem Tod geben, und eines, das nach guten und bösen Menschen unterteilt war.
    Das Problem lag in den Definitionen. Manch böser Mensch war einfach zuzuordnen – ein Mörder, beispielsweise –, aber was war mit den Menschen, die versehentlich einem anderen Leid zugefügt hatten? Was war mit Menschen, deren ganze Karriere darauf beruhte, Leute zu schützen, die anderen absichtlich Leid zugefügt hatten?
    Sie schauderte. Vermutlich hatte der Name dieses Ortes sie an die Hölle erinnert. In der nordischen Mythologie standWalhalla für die große Halle der Gefallenen, für den Ort, an dem die Helden, die in der Schlacht den Tod gefunden hatten, ihr Leben nach dem Tod zubrachten. Früher hatte sie ihre Eltern mit den Vorstellungen gequält, die andere Kulturen vom Leben nach dem Tode hatten. Als sie erfahren hatte, dass ihre Eltern glaubten, Aliens hätten keine Seele, hatte sie sich auf die Mythologie der Menschen konzentriert und versucht, ihren Eltern zu zeigen, woher ihre Glaubenssätze stammten.
    Das hatte nicht funktioniert, nicht besser als die Indoktrination ihrer Eltern bei ihr funktioniert hatte.
    Würde sie wirklich glauben, was ihre Eltern glaubten, wäre sie keine Anwältin. Aber sie war doch genug Tochter ihrer Eltern, um sich in Hinblick darauf, wie sie das Mädchen behandelt hatte, schuldig zu fühlen. Sie brauchte keinen Oberholst, der sie deswegen anbrüllte. Sie konnte sich allein genug unter Druck setzen.
    Die Reihe bewegte sich schrittweise voran. Sie schlängelte sich um einen Pfeiler und verschwand durch eine Tür. Angeblich wurde von ihr erwartet, ihren Namen und den Grund ihres Besuchs zu nennen, ihre Identität nachzuweisen, und sich eine Art Pass aushändigen zu lassen, der es ihr gestatten sollte, die Stadt zu betreten.
    Aber wie Oberholst ihr gesagt hatte, musste sie, sobald sie drin war, nach einem Anwalt fragen. Auf diese Weise würde sie, so dachte sie, den Kindruck einer Kriminellen erwecken, aber Oberholst hatte ihr versichert, dass sie die Dinge so lediglich beschleunigen würde.
    Sie brauchte eine

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