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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Dann verzog sie das Gesicht. Sie hasste diese angespannte Nervosität, also ging sie zur Tür.
    »Wer ist da?«
    »Mein Name ist Moira Aptheker. Ich bin deine Repräsentantin.«
    Detective Zagrando halle sich die Sache wohl noch einmal überlegt und ihr einen Anwalt besorgt. Talia war so erleichtert, dass ihr die Tränen in die Augen steigen wollten.
    Sie öffnete die Tür.
    Die Frau, die draußen stand, war winzig. Sie trug ein Kostüm aus Goldlame mit passenden Schuhen, einer schwarzen Bluse und schwarzen Schmuck. Das Outfit unterstrich ihre schwarzen Haare und die goldfarbene Haut. Aber sie war menschlich. Ihre dunklen Augen sahen unmodifiziert und extrem kalt aus.
    Sie streckte die Hand aus. »Moira Aptheker.«
    »Das sagten Sie schon.« Talia ergriff weder ihre Hand, noch rührte sie sich von der Schwelle oder tat irgend etwas anderes, um der Frau entgegenzukommen. Irgend etwas an dieser Frau hatte automatisch ihr Misstrauen geweckt.
    »Sie sind meine Anwältin?«
    »Ich sagte, ich bin deine Repräsentantin. Darf ich reinkommen?«
    »Sie stehen hier auch ganz gut«, sagte Talia.
    »Unser Gespräch sollte vertraulich bleiben. Zwischen Tür und Angel, halb auf dem Korridor, ist Vertraulichkeit kaum möglich.«
    »Eine Unterhaltung ist auch kaum möglich, wenn Sie mich behandeln, als wäre ich gerade sechs«, konterte Talia. »Außerdem, wenn Sie nicht meine Anwältin sind, dann will ich nicht mit Ihnen reden. Ich habe keinen Repräsentanten irgendeiner anderen Art erbeten.«
    »Ich repräsentiere deine Mutter«, sagte Moira Aptheker, »was bedeutet, dass ich zugleich dich repräsentiere.«
    Talia runzelte die Stirn. Aber sie war keine Anwältin. Vielleicht war sie eine Art Ersatz, falls der Anwalt nicht auftauchte. »Womit hat meine Mutter Sie beauftragt?«
    »Wir kümmern uns um Leute, die in Schwierigkeiten geraten sind«, sagte Moira Aptheker. »Darf ich hereinkommen?«
    Talia wusste es nicht. Sie hatte heute schon zu viele Entscheidungen treffen müssen. Sie war müde und allein und verängstigt, und sie hatte noch nie von dieser Frau gehört, und sie wollte lieber auf dem Korridor mit ihr sprechen.
    »Nein«, sagte Talia. »Wir können hier reden.«
    »Talia, mein Kind, du begreifst nicht …«
    »Vielleicht begreifen Sie nicht«, fiel Talia ihr ins Wort. »Ich wurde heute Nachmittag in meinem Haus angegriffen. Ich werde keine Fremde hereinlassen. Und ich bin nicht Ihr Kind. Hauen Sie ab.«
    Sie schlug die Tür zu. Sie zitterte, und sie war den Tränen nun sehr nahe, und sollten sie tatsächlich fließen, dann wäre sie auch noch unendlich wütend auf sich selbst. Sie trottete zu der lausigen Couch und ließ sich so ruckartig fallen, dass ihr der Hintern wehtat.
    »Talia.« Wieder ertönte das Klopfen. »Talia, du kannst mich nicht ignorieren. Wenn du das tust, wird die Polizei dir nicht helfen, und selbst wenn sie deine Mutter finden sollten, könnte sie nicht mehr ins Valhalla Basin zurückkehren.«
    Talia zog die Beine an und schlang die Arme um die Knie. Dann fing sie an, sich sanft zu wiegen.
    »Talia. Talia! Lass mich rein.«
    Detective Zagrando hatte gesagt, es gäbe eine Möglichkeit für sie, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Einen Schalter oder einen Schirm, der direkt mit seinem Büro verbunden wäre.
    Talia wischte sich die Augen ab. Sie zitterte wirklich schlimm.
    Die Frau hämmerte nun an die Tür, dass diese in ihren Angeln erbebte.
    Talia schnappte sich einen Stuhl und verkeilte ihn an der Tür, aber es sah nicht so aus, als könnte das irgend etwas bewirken, also nahm sie den Stuhl wieder weg und schob einen niedrigen Tisch vor die Tür. Sollte die Frau einbrechen, dann würde sie über den Tisch stolpern und sich vielleicht wehtun.
    Abgesehen davon, dass sie so winzig war, zu winzig, um über irgend etwas zu stolpern.
    »Talia, ich kann die Polizei rufen, damit sie die Tür öffnen, aber die Konsequenzen werden dir nicht gefallen.«
    Talia sah sich in dem Zimmer nach einer Taste oder von was auch immer genau Zagrando gesprochen hatte um. Dann ging sie ins Schlafzimmer. Dort war das Klopfen leiser.
    Die Taste erwies sich als flache Tafel an der Wand neben dem Bett. Auf der Tafel war derzeit ein zweidimensionales Bild von Detective Zagrando zu sehen, das irgendwann verblassen und durch ein Bild von Detective Bozeman ersetzt werden würde.
    Talia legte die Hand an den Schirm. Er färbte sich dunkel, und sie fing wieder an zu zittern.
    Womöglich brach die Frau ein. Womöglich hatte sie gerade diese

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