Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Millennium Falke

Millennium Falke

Titel: Millennium Falke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
Vom Netzwerk:
doch auch die Jugendkultur von Balosar spielte dabei eine Rolle. Viele der jungen Leute, die hierherkamen, waren Künstler, deren Träume von Erfolg irgendwann gemütlicher Gleichgültigkeit wichen – warum sich die Mühe machen, etwas zu erschaffen, wo doch das angenehme Klima, die billigen, köstlichen Nahrungsmittel, die zahllosen Möglichkeiten der Zerstreuung und der beständige Rhythmus der Unterschallmusik alles boten, was man sich vom Leben nur erhoffen konnte?
    »Auf Nar Shaddaa gibt es eine Geschichte über einen Hutt-Verbrecherlord, der auf Neu-Balosar eine Killerstick-Fabrik eröffnen wollte«, erzählte Poste, während sie durch die Menge schritten. »Der Hutt glaubte, die Balosaren wären perfekte Arbeiter, weil sie immun gegen die Giftstoffe sind. Was aber passierte, war Folgendes: Die Balosaren aßen all die Balo-Pilze, die er ihnen lieferte, ohne auch nur einen einzigen Tropfen Killerstick-Extrakts daraus zu destillieren.«
    Wenn der Planet ein Schmelztiegel aller möglichen intelligenten Spezies war, dann stellte der Gute Schnitt wohl so etwas wie das Schmelztiegelchen der kleinsten galaktischen Spezies dar. Als er über die Schwelle trat, sah Jadak sich mehreren Chadra-Fan, zwei Ugnaughts, drei Squibs und einem ganzen Höhlenclan von Sullustanern gegenüber. In Stühlen verschiedenster Größen saßen haarige Wesen und ließen sich den Pelz bürsten, die Haare einölen, die Krallen feilen und lackieren, die Bärte einwachsen und die Mähnen schneiden und zurechtkämmen. In einem der Stühle saß sogar ein Wookiee, der erste, den Jadak seit … nun, seit zweiundsechzig Jahren sah. Der Gute Schnitt war eines von Neu-Balosars betriebsamsten Geschäften und bot alles an Haarverschönerung, was man sich nur vorstellen konnte. Fussel und Haare hingen so dicht in der Luft wie Pollen an einem Frühlingstag auf Taanab.
    Jadak fragte, ob er mit Zenn Bien sprechen dürfte, dann setzten er und Poste sich und warteten. Ein Bimm brachte ihnen Tassen mit dampfendem Kräutertee, und ein Jawa stellte einen Korb mit Plätzchen auf den Tisch zwischen ihnen. Ein paar Minuten später tauchte dann die sullustanische Besitzerin des Salons auf. Die Art, wie ihre Wangenlappen herunterhingen, verriet ihr Alter – Jadak schätzte sie auf fünfundsiebzig Standardjahre –, doch davon abgesehen wirkte sie recht agil. Sie hatte scharfe Augen, eine rosafarbene Haut, dazu eine Tätowierung auf der Stirn und eine modische Haube auf dem Kopf, unter der glänzende Zöpfe hervorquollen.
    »Rej Taunt hat gesagt, dass mich jemand besuchen würde. Ich nehme an, er meinte Sie«, begann sie in abgehacktem Basic.
    Jadak stellte sich und Poste mit denselben falschen Namen vor, die er auch dem Gangsterboss auf Carcel genannt hatte.
    »Hat er Ihnen gesagt, dass die Zweite Chance nie mir gehört hat?«
    »Das hat er.«
    »Er meinte, Sie würden das Schiff aus nostalgischen Gründen suchen.«
    Jadak nickte. »So könnte man es ausdrücken. Mein Vater war vor Taunt der Besitzer der Zweiten Chance .«
    Ihre runden Ohren zuckten, dann seufzte sie und kletterte gegenüber von Poste auf einen Stuhl. Ihre Füße baumelten in der Luft. »Vielleicht sollte ich Ihnen die ganze Geschichte erzählen.«
    »Ich hoffe, sie hat ein fröhliches Ende«, sagte Poste.
    Bien blickte ihn an. »Sie hat ein Ende, aber mehr kann ich nicht versprechen.«
    Zenn Bien, deren Name so viel bedeutete wie »Sanfte Brise«, erkannte erst, nachdem sie Sullust verlassen hatte, dass nicht alle Wesen gleich waren. Als Mitglied einer zweibeinigen, menschenähnlichen Spezies wurde ihr ein wenig mehr Respekt entgegengebracht als den insektoiden und echsenartigen Spezies der Galaxis, aber weil sie zu einer kleinwüchsigen menschenähnlichen Art gehörte, blickten all die anderen Humanoiden, von Falleen und Bith bis hin zu Duros und Gotal, auf sie hinab – im wortwörtlichen wie im übertragenen Sinne. Die Tatsache, dass jede Spezies mit ihren eigenen, einmaligen Talenten und Fähigkeiten gesegnet war, interessierte niemanden – nur die Größe zählte. Doch trotz all der Diskriminierung, die sie erlebte, kehrte sie nicht wieder nach Sullust zurück, obwohl man sie dort nicht ausgrenzen und für völlig normal halten würde. Die Galaxis bot einfach zu viele Welten und zu viele Abenteuer, die es zu entdecken und zu erleben galt, ganz gleich, ob man nun 1,30 oder 2,50 Meter groß war.
    Tuerto war eine Welt, die bereits vor ihr zahlreiche furchtlose Sullustaner angelockt hatte, doch

Weitere Kostenlose Bücher