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Millennium Falke

Millennium Falke

Titel: Millennium Falke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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leider machten die Einheimischen kleinen Wesen das Leben unnötig schwer. Es war fast unmöglich, einen Job zu finden, und die Anonymität war ein ständiger Begleiter. Doch wenn man von Natur aus technisch begabt war, im Dunkeln sehen konnte und eine Karte nur eine Sekunde ansehen musste, um sich alle Details einzuprägen, dann eröffneten sich einem zwangsläufig Gelegenheiten, oftmals der illegalen Art. Es dauerte nicht lange, bis Zenn Bien eine davon wahrnahm.
    Nachdem sie das erste Schiff gestohlen hatte, dem noch viele, viele weitere folgen sollten, redete sie sich ein, dass Schiffsdiebstahl längst nicht so schlimm war wie eine Schiffsentführung, denn bei einer Entführung war so gut wie immer Gewalt im Spiel, und nicht selten wurden die Besitzer verletzt, weil sie ihr Eigentum verteidigen wollten. Das konnte bei einem Schiffsdiebstahl nicht passieren. Davon abgesehen wurden die Opfer eines Diebstahls in der Regel von ihrer Versicherung für den Verlust entschädigt. Manchen Leuten tat man sogar regelrecht einen Gefallen, indem man sie von einem Schiff erlöste, das sie sich eigentlich gar nicht leisten konnten.
    Keines der Schiffe, die Zenn Bien während der ersten beiden Jahre in diesem Geschäft stahl, stahl sie für sich selbst. In neunzig Prozent aller Fälle handelte es sich um Auftragsdiebstähle. Ihre Auftraggeber waren Verbrecherfamilien, die wiederum Bestellungen von Wesen aufnahmen, die ein Schiff einer bestimmten Klasse benötigten oder von einer ganz speziellen Raumyacht besessen waren. Nur selten sah sie ein Schiff wieder, nachdem sie ihren Teil des Geschäfts erfüllt hatte – also die Sicherheitssysteme zu überbrücken, die Ortungs- und Diebstahlschutzgeräte zu deaktivieren und den Antrieb kurzzuschließen. Die meisten Schiffe wurden zu weit entfernten Welten geflogen, wo man ihre Registrierung änderte und ihre Telesponder austauschte, ehe sie einem neuen Besitzer übergeben wurden und ein neues Leben begannen.
    Quip Fargil war einer der wenigen Menschen auf Tuerto, den Zenn Bien nicht nur einen Auftraggeber, sondern auch einen Freund nannte. Er liebte Schiffe, und das meiste, was er über sie wusste, hatte er von Zenn gelernt. Zweimal hatte er sie bereits angeheuert, um Raumfrachter zu stehlen, damit er sie weiterverkaufen konnte, und als er sich mit einem dritten Auftrag an sie wandte, war sie versucht abzulehnen. Doch Quips größtes Talent war seine Überzeugungskraft.
    »Ein fünfzig Jahre alter YT-dreizehnhundert«, sagte er. »Das Imperium hat ihn irgendwann mal beschlagnahmt, und er steht jetzt schon so lange auf dem Abschlepphof herum, dass es niemandem auffallen wird, wenn er nicht mehr da ist.«
    »Was willst du denn mit einem fünfzig Jahre alten Raumfrachter?«
    »Wir springen damit in den Tungra-Sektor, dann nehmen wir ihn auseinander und verkaufen die Einzelteile.«
    »Raumfrachterteile?«
    »Es ist ein YT-dreizehnhundert, Zenn. Für solche Teile bekommt man im Äußeren Rand ein kleines Vermögen.«
    Sie lachte über die Vermessenheit seines Plans. »Weißt du überhaupt, wie viel Kraftstoff du für eine solche Reise benötigst?«
    Auch darauf hatte er eine Antwort. »Wir werden unterwegs einen Zwischenstopp bei Sriluur einlegen. Ich kenne dort jemanden, der uns den Tank zum Selbstkostenpreis auffüllt – ganz ohne imperiale Steuer. Er wird dann den Rest des Weges bis Tungra mit uns fliegen und die Zerlegung des Schiffs überwachen. Einige Schrotthändler stehen bereits Schlange.«
    »Und wie viel springt für mich dabei raus?«
    »Zehntausend dafür, dass du das Schiff vom Abschlepphof holst, und noch mal fünfzehn dafür, dass du den Raumfrachter nach Sriluur und dann weiter nach Tungra fliegst. Obendrauf gibt’s noch fünfzehn Prozent des Gewinns, der nach Abzug aller Kosten übrig bleibt.«
    Wie bei so vielen Sullustanern hatte auch ihre Sehstärke bereits stark nachgelassen, und sie würde sich lieber einer teuren Hornhautoperation unterziehen, als den Rest ihres Lebens eine Spektralbrille zu tragen.
    »Wo liegt dieser Abschlepphof?«
    »Quasi gleich nebenan. Im Nilash-System. Ich habe dort auch eine Kontaktperson, die dafür sorgen wird, dass alles reibungslos abläuft.«
    »Ein Imperialer?«
    »Weißt du, wie viel man da als Unteroffizier verdient? Da kann man sich ebenso gut gleich bei den Sturmtruppen melden.«
    »Seine Bezahlung fällt dann also unter die Kosten, von denen du sprachst.«
    »Genau.«
    »Und dein Freund auf Sriluur?«
    »Der ist mit einer

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