Millennium Falke
Endlosschleife ablaufen.«
»Sie sagten selbst, Sie müssen darauf warten, dass Ihr Gedächtnis zurückkehrt.«
Jadak dachte darüber nach. »Aber was ist mit diesen Lücken?« Er mahlte mit den Kiefern. »Diese Sache geht mir allmählich an die Nieren.«
Bezant strich sich die Kopftentakel hinter die Schultern. »Ich habe Sompa gewarnt, dass so etwas passieren könnte.«
»Dass was passieren könnte?«
»Der posttraumatische Stress könnte eine Form von dissoziativer Störung hervorrufen – Gefühle der Entfremdung, begleitet von schweren Angstzuständen und Depression. Vermutlich spielen auch organische Faktoren eine Rolle.« Sie deutete auf den Bildschirm. »Die Darstellung ihres Gehirns zeigt Schäden in wichtigen Teilen der Hirnrinde.«
Jadak sah kurz zu dem Holobild hinüber. »Ich kenne mich mit Raumschiffantrieben aus, Doktor, nicht mit Gehirnen. Und die Gründe sind mir ziemlich egal, um ehrlich zu sein. Ich will nur wissen, ob ich geheilt werden kann.«
»Es gibt gewisse Medikamente, aber ich würde von diesem Schritt abraten.«
»Was schlagen Sie dann vor – wöchentlich zwei Sitzungen bei Ihnen?«
»Selbst wenn das möglich wäre – ich bin nicht sicher, ob ich Ihnen eine große Hilfe sein könnte.«
»Sie sind wohl auf lange Sicht ausgebucht, hm?«
»Nein, Captain. Sie werden entlassen.«
Jadak saß kerzengerade auf seinem Sessel. »Wann?«
»Bald. Ihr Körper ist gesund, ihre Beine sind geheilt. Das Aurora ist auf Verjüngung spezialisiert, nicht auf Rehabilitation. Es gibt nichts mehr, was wir noch für Sie tun könnten.«
»Warum wurde ich dann überhaupt hierhergebracht?«
Ihre Augen zuckten leicht. »Diese Frage sollten Sie Dr. Sompa stellen.«
»Sompa ist zu beschäftigt, um mit mir zu reden.« Jadak stützte die Unterarme auf die Schenkel und beugte sich zu Bezant vor. »Sagen Sie mir nur, was bei dem Unfall geschehen ist und wer wirklich für meine Behandlung hier bezahlt hat. Auf Obroa-skai werden Daten über so ziemlich alles gespeichert, was in der Galaxis geschieht, aber trotzdem kann niemand im Aurora mir sagen, warum ich hier bin.«
Bezant musterte ihn, und ihre Züge wurden weicher. »Einen Moment.« Sie stand auf, ging zu ihrem Schreibtisch und gab einen Code auf der Kontrolltafel ein. »Ich habe die Überwachungskameras deaktiviert«, erklärte sie, als sie zu ihrem Stuhl zurückkehrte. »Captain, ob Sie es glauben oder nicht, ich bin ebenso neugierig wie Sie zu erfahren, warum Sie hier sind. Dr. Sompa hat Sie während der letzten vierzig Jahre behandelt wie ein Spezialprojekt – seit dem Tag, als er ins Aurora versetzt wurde.«
»Vierzig Jahre? Wo war ich dann während der anderen zweiundzwanzig?«
»Ich weiß es nicht. Keiner von uns weiß es.«
»Außer Sompa.«
Sie nickte. »Außer Sompa.«
Seine Schlafstörungen hatten es Jadak erlaubt, sich an die Schichten und Kontrollgänge der Nachtschwestern, Droiden und Sicherheitsleute zu gewöhnen. Darum wusste er, dass das Personal regelmäßig über die Neuankömmlinge und Veränderungen bei den anderen Patienten informiert wurde. Das war seine Gelegenheit. Das Schöne an Gebäude eins war, dass der Großteil der Sicherheitssysteme außen angebracht war. Im Inneren sollten die Patienten sich frei bewegen können – zu den Unterhaltungsräumen, in den Essbereich, in die Bibliotheken und in die Fitnessräume –, und die Medi- und Wartungsdroiden waren darauf programmiert, sich im Hintergrund zu halten und nur dann zu sprechen, wenn man eine Frage an sie richtete.
Sompas Büro befand sich im dreizehnten Stock, über dem hinteren Garten. Die breiten Korridore, die dorthin führten, waren schwach beleuchtet und von den Putzdroiden abgesehen leer. Er deaktivierte die Überwachungskameras mithilfe desselben Codes, den Bezant auf ihrer Kontrolltafel eingegeben hatte, und öffnete dann die Tür von Sompas Büro mit dem Gerät, das er sich aus Teilen der Instrumente in seinem Zimmer zusammengebastelt hatte. Nachdem auch im Wartezimmer die Kameras abgeschaltet waren, betrat er Sompas persönliches Büro und deaktivierte auch dort die Überwachungssysteme, dann drehte er die Beleuchtung ein wenig hoch und blickte sich gründlich um. Holoschirme, die in die Wände eingelassen waren, zeigten Sompa in der Gesellschaft verjüngter Personen, von denen Jadak nur annehmen konnte, dass sie reich, bedeutend oder beides waren. Politiker, Prominente, Anwälte, die Führungskräfte großer Unternehmen. Auf fast jedem der Bilder sah
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