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Millennium Falke

Millennium Falke

Titel: Millennium Falke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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sehen, doch etwas langweilig.
    Das Hotel zog viele wohlhabende Reisende an, die die Wildnis erleben wollten, ohne auf den Luxus zu verzichten. Für mich und meine Geschwister bedeutete das, dass wir den ganzen Tag bereitstehen mussten, um ihnen ihre Wünsche zu erfüllen. Als immer mehr Gäste ihre Kinder mitbrachten, wenn sie uns besuchten, wurde ich mit der Aufgabe betraut, die Kleinen bei Laune zu halten, während ihre Eltern in der Wildnis angelten, jagten, wanderten oder durch die Stromschnellen fuhren. Das klingt jetzt vermutlich nach der schlimmsten Aufgabe, die man an so einem Ort nur haben kann, aber ich liebe es zu lachen, und ich wurde mit der Gabe geboren, andere zum Lachen zu bringen – oft auf meine eigenen Kosten. Mir machte es nie etwas aus, den Trottel zu spielen, und weil die Kinder mich so mochten, wurden auch ihre Eltern auf mich aufmerksam. Sie luden mich fortan jedes Mal, wenn sie das Hotel verließen, ein, sie doch auf ihren Heimatwelten zu besuchen. Für mich waren diese Orte so fantastisch, dass ich kaum an sie glauben mochte, also erzählten die Gäste mir wundervolle Geschichten über die Welten des Mittleren und Äußeren Randes, und mein Wunsch, Generis so bald wie nur möglich zu entfliehen, wurde immer stärker.
    Generis war zu abgeschieden, als dass die Herrschaft des Imperiums dort deutlich zu spüren gewesen wäre, aber die Gäste des Hotels hielten meine Eltern über die galaktischen Ereignisse auf dem Laufenden. Ich wusste, dass der schnellste Weg, eine Raumschiffpilotenlizenz zu bekommen, über eine der Imperialen Akademien führte, aber ich wollte mich nicht für all die Zwangsjahre verpflichten lassen, außerdem hatte ich kein großes Interesse daran zu lernen, wie man einen TIE-Jäger fliegt. Also versuchte ich es in der zivilen Raumfahrt und ging bei mehreren Fracht- und Transportunternehmen in die Lehre, ehe ich es schließlich wagte, mich als selbstständiger Pilot zu versuchen. Irgendwann wurde ich dann vom Molpol-Zirkus angeheuert, um einen ihrer leichten Raumfrachter zu steuern.
    Bereits damals existierte der Molpol schon seit über einhundert Standardjahren. Er war nicht groß, aber beliebt und erfolgreich, vor allem auf den entlegeneren Welten, wo die Ankunft des Zirkusses jedes Jahr ein Grund zum Jubeln war. Auf den zivilisierten Welten machten wir uns über jede nur erdenkliche Berühmtheit lustig: HoloNet-Stars, Sportler, Politiker – sogar Palpatine, zumindest bis wir eine Warnung aus dem Imperialen Palast erhielten, diese Nummer entweder aus unserem Repertoire zu nehmen oder die Konsequenzen zu tragen. Wenn wir einen Auftritt auf einem abgelegenen Planeten hatten, studierten wir zuvor die lokalen Mythen und Legenden und ließen das in unser Programm einfließen. Und mit abgelegen meine ich Welten, die so unterentwickelt waren, dass die Bewohner noch immer fossile Brennstoffe verheizten, um Energie zu gewinnen, und einem unberechenbaren Klima ausgesetzt waren und an Krankheiten starben, die auf den Kernwelten schon Jahrtausende zuvor ausgemerzt worden waren. Planeten, wo der Gedanke, sich der Schwerkraft zu widersetzen, noch wie Magie wirkte. Die Tatsache, dass wir gerade vom anderen Ende der Galaxis angereist waren, überstieg das Vorstellungsvermögen der Einheimischen. Für sie war es so, als wären wir von einem anderen Teil des Planeten gekommen. Das Wichtigste war ohnehin, dass wir alles mitbrachten, was man sich von einem Zirkus nur wünschen konnte: exotische Tiere, Musik und zahlreiche talentierte Künstler, von Freakshow-Kreaturen über Ryn-Akrobaten bis hin zu meisterhaften Illusionisten von Rang und Namen einer Magierin wie der Großen Xaverri.
    Der Molpol verstand sich als eine Art Gegenpol zum Circus Horrificus mit seinen wilden Arqets, Akk-Hunden und Gladiatorenkämpfen. Statt den Leuten Gewalt zu zeigen und sie dadurch zum Chaos anzustacheln, so wie es damals auf Nar Shaddaa geschah, ging es beim Molpol um Wunder und pure Unterhaltung. Die einzigen Gemeinsamkeiten mit dem Horrificus waren, dass wir auch einen Rancor hatten – einen Albino-Mutanten, der auf den Namen Schneeberg hörte –, und dazu das übliche Aufgebot an fleischfressenden Katzen, Herdentieren, Kameloiden und Affen. Unsere Tierpfleger und Dompteure hatten die gesamte Galaxis durchkämmt, um die interessantesten Kreaturen für den Zirkus zu finden – ein Dianoga, einen Nexu, einen Mynock, einen Lavafloh –, aber für die Jüngsten unter den Zuschauern hatten wir natürlich auch

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