Milliardär meines Verlangens - Ebook
ein bisschen mitgenommen aus.“ Marcus umschloss ihr Gesicht mit beiden Händen.
„Mir geht es gut“, versicherte sie ihm nicht sehr überzeugend.
„Mit wem hast du telefoniert?“
Sie schaute auf das Telefon auf dem Boden, bevor sie den Blick wieder hob. „Wie viel hast du mitbekommen?“
Marcus überlegte, ob er gestehen sollte, dass er genug gehört hatte, um zu wissen, dass sie sich mit jemandem eingelassen hatte, mit dem sie sich lieber nicht hätte einlassen sollen, und der sie zu etwas drängte, was sie nicht unbedingt tun wollte. Aber das wäre so, als würde ein Esel den anderen Langohr schimpfen. Sie hätte sich auch nicht mit ihm einlassen sollen.
„Nicht sehr viel“, log er. „Ich habe mir Sorgen gemacht, als du nicht zurückgekommen bist, also habe ich nach dir gesucht.“
„War ich so lange weg?“
Er lächelte. „Jede Sekunde, die ich von dir getrennt bin, ist eine zu viel.“
Als sie sein Lächeln nicht erwiderte, schwand auch seins. „Also, mit wem hast du telefoniert, Della?“
„Mit niemandem“, sagte sie. „Mit niemand Wichtigem.“
„Er ist derjenige, vor dem du Angst hattest, dass er dich heute vermissen würde, stimmt’s?“
Sie zögerte kurz, bevor sie nickte. „Aber nicht so …“ Sie atmete frustriert aus.
„Nicht wie?“
„Ach, nichts.“ Sie entzog sich ihm, hob ihr Telefon und den noch immer leeren Eisbehälter auf. „Können wir zurück ins Zimmer gehen und die Sache vergessen, Marcus?“, fragte sie dann.
Als er nichts erwiderte, schaute sie ihn flehend an. „Bitte.“
„Ich weiß es nicht, Della. Können wir?“
Sie wandte den Blick ab. „Ich kann, wenn du es kannst.“
Irgendwie bezweifelte er das. Denn abgesehen davon, dass Geoffrey Della kontrollierte, schien er auch die Art von Mann zu sein, der nicht zuließ, dass sie irgendetwas vergaß.
Trotzdem nickte Marcus. „In Ordnung. Lass es uns einfach vergessen.“
„Versprochen?“
„Ja.“
Als sie ihn wieder ansah, waren alle Spuren von Traurigkeit aus ihrem Gesicht verschwunden. Sie sah ihn ganz sachlich und beherrscht an. Und klang auch so, als sie sagte: „Danke, das weiß ich zu schätzen.“
Erst in dem Moment wurde Marcus bewusst, dass sie für kurze Zeit so vertraut mit ihm geredet hatte wie mit dem Mann am Telefon. Doch jetzt wirkte sie plötzlich wieder reserviert. Auch ihre ganze Haltung wirkte distanziert. Es war so, als spielten sie einander wieder etwas vor, und darüber sollte er doch eigentlich ganz froh sein.
Aus unerfindlichen Gründen war Marcus aber zum Heulen zumute.
6. KAPITEL
Die Stimmung im Zimmer, stellte Della fest, als sie und Marcus dorthin zurückkehrten, wirkte um einiges düsterer als zuvor. Nicht nur im übertragenen Sinne. Sie ging direkt zum Fenster, zog die Gardine beiseite und sah ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Sie hätte es nicht für möglich gehalten, aber das Schneetreiben war noch heftiger geworden.
Sie würde in absehbarer Zeit nicht hier rauskommen.
Aber was machte das schon? Draußen erwartete sie absolut nichts. Abgesehen von einem unscheinbaren Haus voller unscheinbarer Möbel in einem unscheinbaren Chicagoer Vorort, der von unscheinbaren Familien bewohnt wurde. Genau aus diesem Grund war das Haus für sie ausgewählt worden, weil es so unscheinbar und leicht zu vergessen war. Della lebte jetzt seit elf Monaten dort und hätte immer noch Schwierigkeiten, die Häuser ihrer Nachbarn zu beschreiben. Es war der letzte Ort, an dem sie sein wollte, an dem sie leben wollte, der letzte Ort, an dem jemand sie suchen würde.
Das war natürlich der Sinn des Ganzen.
Aber die Langeweile war nicht das Schlimmste. Viel schlimmer war die Tatsache, dass man ihr ausdrücklich verboten hatte, mit irgendjemandem in Kontakt zu treten oder das Haus zu verlassen. Deshalb musste sie sich, jedes Mal, wenn sie es nicht mehr aushielt, heimlich davonschleichen.
So beunruhigend es also auch sein mochte, bis mindestens morgen hier mit Marcus festzustecken, so aufregend war es andererseits auch. Noch nie hatte sie sich derart frei, unbelastet und ungehemmt gefühlt wie mit ihm. Sie erkannte sich kaum wieder. Noch nie hatte sie sich so verhalten. Und damit meinte sie nicht nur, dass sie mit jemandem ins Bett gegangen war, den sie gerade erst getroffen hatte, sondern auch das schiere Ausmaß an Sex, das sie in der letzten Nacht genossen hatte. Am meisten überraschte sie ihre eigene Hemmungslosigkeit. Die Dinge, die sie mit Marcus getan hatte, hatte sie
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