Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition)
Autoren: Friedrich Strassegger
Vom Netzwerk:
ungefähr so: Ist heute Sonntag, dann war gestern
wahrscheinlich Samstag, oder irgend so ein Unsinn. Auslassungen haben den Sinn,
das Entschlüsseln zu erschweren, beziehungsweise zu verzögern. Ich könnte Ihnen
einen langen Vortrag über das Dechiffrieren aufs Auge drücken, doch ich
fürchte, dass uns das nicht weiterbringt und nur Zeit kostet. Zeit, die sie
offensichtlich nicht haben. Also lassen Sie uns zu einer Entscheidung kommen.«
Podolsky signalisierte seine Zustimmung - die klare Sprache dieses
eigenwilligen Menschen gefiel ihm zusehends.
    »Ich
verstehe, natürlich haben Sie recht! Eine gewisse Ahnung von diesen Dingen habe
ich auch.« Der Oberst hatte schließlich in der Wehrmacht bei einer Nachrichteneinheit
gedient. Sogar an die Enigma war er herangekommen. Von Sinuhe, den er für sich
einen Hippie nannte, war er nicht besonders hingerissen. Seine Kompetenz in
Sachen Dechiffrierung und Computer erkannte der Oberst allerdings neidlos an.
»Haben Sie keine Vermutung, was der Text beinhalten könnte … irgendeinen
Hinweis, das könnte hilfreich sein«, hakte der Computermensch nach.
    »Wir
denken, dass … nun, es werden Orte sein, Städte vermutlich, dann Nummern,
Banken, so in der Richtung.« Sinuhe war sofort im Bilde. Podolsky und der Dandy
staunten, sie hatten nicht damit gerechnet, dass Sinuhe aufgrund der wenigen
Anhaltspunkte bereits eine exakte Vorstellung besaß. Ohne Zweifel, der Kerl
verfügte über einen messerscharfen Verstand, worin der Oberst nicht nur einen
Vorteil sah. Seine Befürchtungen wurden gleich bestätigt.
    »Das
heißt also, dass die Kontobezeichnungen aus Nummern bestehen, allenfalls die
Bank durch die Bankleitzahl dargestellt ist und beim Losungswort der Fantasie
keine Grenzen gesetzt sind. Und das, wenn es geht, bis Morgen!« Sinuhe
schüttelte den Kopf. Die Hitze trieb ihm den Schweiß aus allen Poren.
    »Die
Losungsworte sind wahrscheinlich nicht in diesen Listen. Ausschließlich die
Kontonummern und die zugehörigen Banken, sowie die Namen oder Nummern, auf
welche die Konten lauten. Diesbezüglich bin ich sicher. Wenn es Losungsworte
gibt, dann sind sie anderen Konten zuzuordnen. Ganz sicher befinden sich die
Kontobezeichnungen und die Kontonummern sowie die Losungsworte nicht gemeinsam
in diesem Dokument. Es gibt einen zweiten, einen ergänzenden Teil. Nur beide
gemeinsam ergeben einen Sinn.« Mehr an Hilfestellung konnte und wollte der
Oberst nicht gewähren.
    »Alles
in der Schweiz?«
    »Mit
Sicherheit nicht. Ich denke vor allem an Lichtenstein, Monaco, Österreich und
Gibraltar.«
    »Ich
soll den Text ohne fremde Hilfe bearbeiten. Hier?« Die Mine Sinuhes verzog sich
zu einer Grimasse. »Darauf müssen wir leider bestehen. Wir beschaffen alles,
was Sie brauchen. Alles! Es soll nicht an irgendwelchen Hilfsmitteln scheitern.
Zwar sind unsere Mittel beschränkt, doch in diesem Fall ist Sparsamkeit nicht
angebracht.«
    »Bei
dieser Absicherung muss man kein Prophet sein, um zu wissen, dass es um riesige
Summen geht. Nur daraus wird nichts werden. Hier kann ich nicht arbeiten - aus
verschiedenen Gründen. Nicht die Bude an sich stört mich, aber ich brauche
meine Bibliothek und meinen eigenen Anschluss und, wenn die Mittel beschränkt
sind, dann sollten wir die Honorarfrage klären. Außerdem, ich brauche einen anderen
Rechner, das hier ist ein Spielzeug. Trotzdem, es geht nicht, nicht hier. Ich
brauche Zugang zum Internet und Hilfe. Das lässt sich hier nicht machen. Das
können Sie sich aus dem Kopf schlagen.« Der Oberst zog die Brauen zusammen, das
gefiel ihm gar nicht. Der Dandy aber warf dem Oberst einen bezeichnenden Blick
zu, nickte nach kurzem Überlegen verstehend und meinte lapidar:
    »Akzeptiert.«
    »Dann
brauche ich einige spezielle Bücher. Ich schreibe eine Liste. So schnell wie
möglich.«
    »Schreiben
Sie!«, drängte der Oberst, da fiel ihm noch etwas ein:
    »Warum
können Sie nicht Ihren eigenen Computer verwenden, wenn Sie ohnehin zu Hause
arbeiten?«
    »Wenn
Sie das nicht stört, bitte. Aber es ist unvermeidlich, dass alle Daten dann bei
mir gespeichert sind.«
    »Sie
haben recht. Wir besorgen alles. Sofort!« Dass es Sinuhe auch auf einem fremden
Rechner nur einen Klick gekostet hätte, um die Daten zu speichern - was er
keinesfalls beabsichtigte - wussten die Robotron kundigen Ostler damals noch
nicht. Computer im Allgemeinen waren zu dieser Zeit noch ein geheimnisvolles
Mysterium. Sinuhe hielt seinen geheiligten Rechner von unbekannten Dateien
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher