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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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für dein Umfeld. Die Nora hat einen Freund, nur hat sie ihn
hier nie hergebracht, war aufs Gerede im Dorf nicht neugierig.«
    »Das
glaube ich dir aufs Wort, aber so sind die Leute halt. Ach so, der Freund, ja
wenn du es sagst, wird es schon so sein. Wer ist denn das etwa?«
    »Das
kannst sie selber fragen, wenn du sie gefunden hast!«, jetzt war Hans
verärgert, er stand auf und wollte gehen. »Moment, wer hat sie zum Flughafen
gebracht? Du?«
    »Nein,
ich war doch am Friedhof. Sie ist mit dem Schweighofer gefahren.«
    »Also
mit dem Taxi?«
    »Ja
was denn sonst, frag nicht so blöd, manchmal könnte man wirklich glauben ihr
seid alle nicht ganz bei Trost.« Jetzt war es der Gendarm, der aufstand und
beleidigt das Weite suchte. Hans trug ihm ein Passfoto von Nora nach. Der
Gendarm nahm es unwillig an sich und kroch schwerfällig in seine betagte
Dienstkarosse.

 
    Genf,
August 1991
    Kommissar
Patry war in tiefer Sorge. Der Notar war ein ehrbarer Bürger dieser Stadt und
samt seiner Frau spurlos verschwunden, da konnte er nicht zur Tagesordnung
übergehen. Es gab keinen Anhaltspunkt wann und wo das Ehepaar Bouvery entführt
worden sein könnte. Er sah sich mit allen möglichen Anrufern konfrontiert, die
eine Aufklärung forderten. Der Polizeipräsident war ein Freimaurer und für
seine Toleranz bekannt. Patry bekam nur einen einzigen Anruf in der Causa
Bouvery, in dem sich der Präsident nach dem Stand der Ermittlungen erkundigte.
Obwohl seine Frau im Hause des Notars verkehrte, setzte er Patry nicht unter
Druck. Doch das Wissen um diese Tatsache stand für den Kommissar trotzdem im
Raum. Bei einem Raubmord gab es ein Motiv und forensische Spuren. Entführungen
mündeten üblicherweise in einer Geldforderung, außer bei politisch motivierten
Taten. In diesem Fall war weder ein Beweggrund, noch ein Täter zu erkennen.
Nicht in das Bild einer Entführung passte auch der Umstand, dass nicht die Frau
allein, sondern auch der Notar entführt worden war. Der klassische Fall einer
Erpressung wäre die Frau zu entführen und vom Notar Geld zu fordern. Warum
hatte man das Ehepaar entführt? Wer hätte ein Lösegeld aufbringen können?
Kinder gab es nicht. Wer also? Nur das schlechte Foto des grobschlächtigen
Kerls auf dem Videoband der USB stand dem Kommissar als Beweismittel zur
Verfügung. Fahndete man nach einem Phantom oder war der Mann nur einmal in der
besagten Nacht für wenige Minuten in Genf gewesen? Von den üblichen Denunzierungen
und ewigen Berufszeugen abgesehen, kam nicht eine einzige brauchbare Reaktion
auf den Aufruf in der Presse. Patry wandte sich an alle Mitarbeiter in
Bouvery’s Büro.
    »Bitte
denken Sie nach, vielleicht haben wir etwas übersehen oder auch überhört. Jeder
Anhaltspunkt kann helfen.« Madame Couvre schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Konnten
Sie feststellen, ob irgendetwas im Büro fehlt? Dokumente, Wertpapiere oder auch
nur Akten, Stempel oder etwas dergleichen? Alles ist wichtig, Madame. Manchmal
sind es die nebensächlichsten Dinge, durch die ein Fall geklärt wird.«
    »Wir
haben alles überprüft … auch die Akten im großen Tresor … ich kann ihn öffnen.
Dieser Tresor würde einen Vollbrand unbeschadet überstehen, alle wichtigen
Dokumente und das Amtssiegel sind dort verwahrt. Ob dort etwas fehlt, kann ich
derzeit nicht feststellen. Die Originale der letztwilligen Verfügungen sind
hier nicht aufbewahrt, die lagern zentral in Bern.« Sie senkte ihren Kopf und
wischte sich über die Augen, sie war am Ende des Erträglichen.
    »Noch
nie hat der Maître sich so lange nicht gemeldet. Ich habe eine befreundete
Kanzlei in Nizza angerufen, die haben sich kundig gemacht - keine Spur von den
Bouvery’s. Ich befürchte das Schlimmste … sie sind nicht mehr am Leben! Ich
fühle es, ja, ich sage, ich bin mir dessen ganz sicher!«
    »Dazu
gibt es jetzt wirklich keine Veranlassung. Was denken Sie, zwei Leichen, es ist
nicht so einfach, die effektiv zu verstecken. Die Verwesung, die
Körperflüssigkeiten, ich will da nicht ins Detail gehen, es ist bei Gott kein
angenehmes Thema.«
    »Ach
was, wenn sie die beiden einfach verscharrt haben, irgendwo im Wald? Es gibt
zahllose Möglichkeiten, das hört man ständig. Gerade Sie müssten doch Bescheid
wissen, Herr Kommissar!«
    »Verzeihung
Madame, aber so etwas gelingt höchstens im Kino oder in einem Roman und auch da
meist mit zweifelhaftem Erfolg.« Der Kommissar war von seinen Worten keineswegs
überzeugt. Doch er hatte keine besseren

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