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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition)
Autoren: Friedrich Strassegger
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Sie
ist spurlos verschwunden, in Frankreich.«
    »Wie
kommst denn auf so eine Idee?«
    »Hör
zu: An dem Tag, an dem das Begräbnis vom Kommerzialrat war, da ist sie nach
Nizza geflogen. Eine Woche wollte sie bleiben und sie ist dort auch angekommen,
das weiß ich ganz sicher. Sie hat im Hotel ein Zimmer genommen. Nach drei Tagen
war sie verschwunden und hat dieses Hotel nicht mehr betreten.«
    »Jesses
Hans, was glaubst du denn, die Nora, die wird halt einen Kerl kennengelernt
haben. Wundern würde es mich nicht und den Mann beneide ich. Da brauchen wir
gar nicht drüber zu reden, aber das weißt du ja.«
    »Möglich,
aber Ihren Rückflug würde sie wenigstens umbuchen. Beim Geld, da ist sie extrem
genau.« Hans wiegte seinen Kopf hin und her.
    »Und
uns würde sie anrufen. Davon bin ich überzeugt, da stimmt etwas nicht. Es muss
ja keine Entführung sein. Es kann ihr etwas passiert sein, beim Schwimmen oder
was weiß ich. Sie ist verschwunden wie das Würstel vom Kraut. Ich kenne sie
seit frühester Kindheit, das ist nicht ihre Art - sie würde sich melden.«
    »Mhm,
komisch ist das natürlich. Hast du da unten auf- geläutet?«
    »Ich?
Was soll ich dort anrufen. In Frankreich! Die Julia, die kann Englisch, sie hat
mit dem Hotel telefoniert. Das Zimmer hat man ausgeräumt und nichts
Ungewöhnliches bei ihren Sachen gefunden. Ich kenne mich mit Frauen nicht besonders
aus, aber eines weiß ich, ohne Handtasche kann keine bestehen. Aber alles,
Pass, Kreditkarten, Geld, alles ist noch da, das Flugticket, auch ihre
Handtasche und das Telefon. Sag einmal, funktionieren diese Dinger auch im
Ausland? Jetzt rennt schon jeder dahergelaufene Pülcher mit so einem Ding
herum.«
    »Ja,
die Neuartigen schon. Du hat sich die Nora überhaupt nicht bei euch gemeldet,
nachdem sie weg ist?«
    Doch,
zweimal, einmal gleich nach der Ankunft und dann zwei Tage später. War nichts Besonderes.
Deswegen weiß ich ja, dass sie angekommen ist.«
    »Verstehe.
Aber was soll ich jetzt machen?«
    »Du
bist der Gendarm, du musst wissen, was zu tun ist. Wofür kriegst du denn sonst
dein Geld?«
    »Normalerweise
müsste ich eine Abgängigkeitsanzeige machen.«
    »Was
heißt normalerweise?« Die Stimme von Hans senkte sich bedrohlich ab.
    »Naja,
sie ist doch prominent, überhaupt jetzt, wo die Zeitungen immer voll sind mit
den ganzen Geschichten mit den Kommunisten und der DDR. Es ist noch nicht lange
her, da haben sie im Fernsehen über die Nora geredet! Im Fernsehen!«
    Der
Gendarm musste innehalten, als er darüber nachdachte, dass er jemanden kannte,
der im Fernsehen Erwähnung fand.
    »Und
was soll das damit zu tun haben, dass jemand wie vom Erdboden verschwindet? Ich
befürchte eher einen Mord oder ein Sexualverbrechen, es gibt ja heutzutage
Psychopathen, das kann sich unser einer gar nicht vorstellen. Vielleicht eine
Entführung? Aber ihr Beruf, nein, da sehe ich keinen Zusammenhang, wie meinst
du das?« Der Gendarm senkte zustimmend seinen Kopf und sagte:
    »Nix,
ich mein halt nur. Da muss ich dich jetzt aber ein paar Sachen fragen, fahr
mich nicht gleich wieder an, das muss sein. Übrigens hast ein Foto von ihr?«
    »Ich
kann es mir denken, also frag schon. Das Foto kriegst.«
    »Die
Leute reden, du weißt schon … die Julia und sie.«
    »Aufgelegter
Blödsinn, ja, sie umarmen sich manchmal, aber das tun andere auch. Also das
wüsste ich. Wir wohnen ja unter einem Dach. Ich kenn die Zwillinge vierzig
Jahre! Nur so nebenbei, was hätte das mit ihrem Verschwinden zu tun? Und was
würde das jemanden angehen - nur diese gottelendigen Tratschweiber interessieren
sich für so etwas und weil sie nichts zu tun haben, setzen sie Gerüchte in
Umlauf! Der Klatsch ist wie ein Gulasch, desto öfter man ihn aufwärmt, umso
besser schmeckt er.«
    »Ja,
da ist wirklich was dran. Also wenn ich eine Anzeige schreib, dann muss ich
auch das Umfeld beschreiben!«
    »Das
Umfeld, aha.«
    »Und
weil wir gerade davon reden. Es wird auch über dich geredet - über dich und die
Julia.« Hans machte eine abwertende Bewegung mit der Hand. »Ich weiß, das ist
genauso eine böswillige Verleumdung. Ich höre das gar nicht mehr. Ihr Vater
könnte ich sein. Du weißt ja, was passiert ist. Also verschone mich mit deinem
blöden Geschwafel. Mich interessieren diese Redereien im Dorf nicht und ich
kümmere mich nicht um dieses böswillige Gerede. Du weißt doch, wie dumm und vor
allem gehässig die Leute sind. Als Frauen sind die beiden für mich tabu
gewesen, immer! Und
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