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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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Schweiz
verschwunden sei. Nur etwas Genaues kann sie nicht herausfinden, dazu reicht
das Schulfranzösisch dann doch nicht. Hier, es sind Fotos dabei … also dann,
vielleicht bringt es Sie bei Ihrer Suche weiter. Tut mir leid, wir müssen zum
Flughafen rüber, viel Glück bei Ihren Recherchen!« Der Mann drückte Thomas die
Zeitung in die Hand, verabschiedete sich und war weg.
    Thomas
sah sich jetzt den Zeitungsbericht im Nice-Matin an. Keine Frage, die
Frau auf dem grobkörnigen Foto war Nora Kaindel. Das ältere Ehepaar daneben
kannte Thomas nicht. Aber dass sie aus Genf waren und die Polizei dort um
sachdienliche Hinweise bat, das erkannte Thomas auch ohne französische
Sprachkenntnisse. Die Telefonnummer stand dabei, der
Name des Beamten ebenso: Kommissaire Alain Patry. Wenig später hatte Thomas den
Kommissar in Genf am Telefon.
    »Guten
Tag, mein Name ist Thomas Szabo, ich bin ein Journalist aus Wien und derzeit in
Nizza auf Recherche wegen einer Entführungsgeschichte - möglicherweise. Eine
Frau aus Österreich ist hier spurlos verschwunden. Und jetzt habe ich erfahren,
dass auch ein älteres Ehepaar aus Genf an die Côte d’Azur gefahren und seitdem
unauffindbar ist. Ich möchte allfällige Ähnlichkeiten abchecken.«
    Selbst
dem Schweigen des Kommissars konnte Thomas die Anspannung entnehmen.
    »Das
ist bedauerlicherweise eine traurige Tatsache, ich bin wirklich für jeden
kleinen Hinweis dankbar. Was hat es denn mit dieser Person aus Wien auf sich?«
»Eine schillernde Person, nichtsdestoweniger eine wirklich tolle Frau, ich
meine damit nicht nur das Äußere. Sie hat Verbindungen zur kommunistischen Partei,
ist Treuhänderin für die SED, da läuft in Berlin derzeit ein Prozess bei dem es
um hunderte Millionen, wenn nicht Milliarden geht. Die wildesten Gerüchte
kursieren um Nora Kaindel; so heißt die Vermisste. Sie ist das Zentrum von
allem, was mit der SED und der Kommunistischen Partei bei uns in Österreich
zusammenhängt. Ich verfolge diesen brisanten Fall faktisch von Beginn an.
Niemand kann sagen, woher dieses riesige Vermögen gekommen ist und wem es
schlussendlich gehört.«
    Patry,
der jetzt den Atem anhielt, unterbrach ihn, wobei er nicht verbergen konnte,
wie groß sein Interesse war.
     »Herr
Szabo, Sie wissen gar nicht, worauf Sie da gestoßen sind! Könnten Sie nicht
nach Genf fahren? Ich vermute, wir sind da einem Komplott auf die Spur
gekommen, die wir in ihrer Tragweite noch nicht abschätzen können.
Möglicherweise steht eine politische Verschwörung dahinter, diese ganze Angelegenheit
ist auf jeden Fall äußerst brisant.
    Auf
den ersten Blick würde ich sagen, dass Sie auf die Spitze eines Eisberges
gestoßen sind. Ich habe bisher nur vermutetet, dass es diesen Eisberg gibt,
jedoch keine Ahnung, wo er herumschwimmen könnte. Es wäre wirklich sehr
wichtig, dass wir uns austauschen. Die Querverbindungen zwischen dem Verschwinden
des Notars hier aus Genf und dieser Frau aus Wien sind offensichtlich.«
    Jetzt
konnte Thomas seine Erregung nicht kaschieren - da würde Eisenstein seine Augen
aufreißen. Endlich. Nun würde dieser gerissene Fuchs klein beigeben - das
freute ihn besonders.
    »Lassen
Sie mich bitte einen Moment überlegen. Ich bin nicht Herr meiner Zeit und die
Kosten, da muss ich mich mit unserer Redaktion absprechen …«
    »Ich
bin mir im Klaren, was ich da von Ihnen verlange. Es ist keine Frage, dass ich
Ihnen Informationen geben kann, die kein anderer Journalist hat. Eine Hand
wäscht die andere. So sagt man doch, oder?«
    »Also
nicht nur bei uns in Wien!« Der Kommissar lachte und Thomas hatte eine
ausgezeichnete Idee, da konnte Eisenstein ihn gar nicht abwimmeln, wie er es
gerne zu tun pflegte.
     »Es
wäre hilfreich, wenn Sie meinen Ressortleiter in Wien anrufen würden … der muss
das in jedem Fall absegnen.«
    »Gerne
geben Sie mir die Nummer, ich rufe sofort an. Wir werden uns sicher einigen können.«
Thomas leierte die Telefonnummer des Verlages herunter und gab den bürgerlichen
Namen der Blunzn preis.
    Der
erwähnte Ressortleiter hielt gerade am Schreibtisch sitzend seine
Vormittagsruhe, als das Klingeln des Telefons ihn belästigte. Nachdem die
Vermittlung ein Gespräch mit dem Genfer Polizeipräsidium angekündigt hatte,
änderte sich sein Dämmerzustand schlagartig und er gab einen seiner
Lieblingssprüche zum Besten: »Wochenspiegel, Chefredaktion Politik, Urban Seraphin
Eisenstein selbst am Apparat.«
    »Guten
Tag. Mein Name ist Alain Patry, ich bin

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