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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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Kommissar im Polizeipräsidium Genf. Kennen
Sie Herrn Thomas Szabo?«
    Kurze
Pause.
    »Der
ist doch nicht in Schwierigkeiten?«
    »Nein,
nichts dergleichen. Es geht um diese Vermisstengeschichte, um diese mysteriöse
Entführung. Herr Szabo hat mich angerufen. Ein Notar hier aus Genf und seine
Frau sind auch in der Gegend von Nizza verschwunden, in Menton. Es gibt nicht
den geringsten Anhaltspunkt. Leider steht zu befürchten, dass niemand mehr
lebt, wofür es aber kein Indiz, geschweige denn einen Beweis gibt.«
    »Könnte
ein Zusammenhang bestehen?«
    »Davon
bin ich überzeugt, nachdem was Herr Szabo mir am Telefon so erzählt hat … SED,
Ost-Berlin. Diese Geschichte hier bei uns tendiert in dieselbe Richtung. Die
Tragweite des Falles ist derzeit noch gar nicht abschätzbar. Doch wie gesagt,
ich hege die ärgsten Befürchtungen, was die Lage der verschwundenen Personen
angeht.« Die Blunzn lehnte sich so weit zurück, dass der gequälte Stuhl
besorgniserregend aufkreischte. Schweißperlen bildeten sich auf seiner hohen
Stirn. Thomas, dieser Hund, er hatte tatsächlich ein verdammt gutes Sensorium.
Trotz seiner Erregung war nicht die kleinste Spur von Unsicherheit aus seiner
Stimme herauszuhören. Während die Rechte nach der Cognacflasche angelte, gab er
generös von sich:
    »Ich
habe so etwas in dieser Richtung vermutet, deswegen habe ich den Szabo da ja
runter geschickt. Was könnten wir für Sie tun?«, fragte der allwissende
Eisenstein selbstlos. Nicht der kleinste Anflug von Röte zog über sein
unrasiertes Gesicht.
    »Ich
möchte mich mit ihrem Redakteur, der ja in Wien recherchiert hat, unterhalten.
Er meinte, Sie müssten die Reise bewilligen und deswegen rufe ich Sie an und
ersuche Sie, der Fahrt nach Genf zuzustimmen.«
    »Verstehe,
ich hoffe, dass wir auch von Ihnen Infos bekommen. Schließlich muss ich irgendwann
diese immensen Reisekosten rechtfertigen! Es bleibt eben, wie immer, alles an
mir hängen.« Eisenstein stöhnte unter seiner schweren Bürde, für Patry gut
hörbar, auf.
    »Ich
bin ganz offen und ich werde Herrn Szabo alles sagen was ich weiß, aber
trotzdem, eine Bedingung.«
    »Und
die wäre?«
     »Sperrfrist.
Sie dürfen erst berichten, wenn ich das OK gebe.«
    »Lieber
Herr Kommissar …« Eisenstein gab sich gelangweilt und senkte seine Stimme gutmütig
ab.
    »In
einem halben Jahr ist das kalter Kaffee. Eine Woche, das höchste der Gefühle,
wir sind im Mediengeschäft, eine unvorstellbare Hetze. Die Zeiten, wo man im
Kaffeehaus saß und mit der Rechten einen Leitartikel redigierte und mit der
Linken die Tarot Karten hielt, die sind traurigerweise vorbei. Wir leben im
elektronischen Zeitalter, sobald bei einem Mordopfer die Leichenstarre
eintritt, ist sie, medial betrachtet, schon redundant. Eine ewige Hast dieses
Dasein. Es ist erschreckend, Herr Kommissar, aber wem sage ich das!«
    Patry
seufzte und meinte eine artverwandte Seele am anderen Ende der Leitung zu
spüren.
    »Also
gut, ich bin einverstanden. Wann wird Herr Szabo bei mir sein?«
    »Ich
rufe Sie an, habe die Ehre, mein lieber Herr Kommissar. Sie hören von mir oder
von Thomas, ich meine Herrn Szabo.«
    »D’accord.
Auf Wiederhören.«
    Die
Blunzn legte den Hörer bedächtig grinsend auf die Gabel. Die Leitung war noch
warm, da war bereits Thomas dran.
    »Mein
Gott, was bist du für ein vermaledeites Glücksschwein!« Nicht das Glücksschwein
überraschte Thomas, aber das vertrauliche du. Das war kein freudscher Versprecher,
das war eine Beförderung.
     »Ich
habe es gewusst, Chef, ich habe es gerochen. Wie soll es weitergehen?«
    »Na
wie schon, du besuchst diesen Kommissar in Genf. Habe mit ihm natürlich eine
Vereinbarung. Wir exklusiv, der Wochenspiegel! Fällt dir eigentlich auf, dass
du auf meine Kosten halb Europa kennenlernst? Es bleibt zu hoffen, dass du das
nicht vergisst!«
    »Apropos
vergessen! Chef, Sie haben was vergessen! Ich bin nicht für den Wochenspiegel
über die Autobahn gehobelt, sondern für Thomas Szabo! Sie wollten ja nicht! Mit
Gewalt musste ich mich durchsetzen!« Thomas konnte hören, wie Eisenstein gierig
Sauerstoff ansaugte und mit
    Inbrunst
zur verbalen Gegenattacke ansetzte.
    »Gewalt!
Dass ich nicht lache, so ein Grünschnabel und dann Gewalt! Jetzt einmal
halblang, Freundchen!« Das Freundchen klang wiederum gar nicht freundlich.
Klein beigeben, das hatte Thomas noch vor fünf Minuten gedacht - jetzt wusste
er - ein Urban Eisenstein gab nie klein bei. Eisenstein würde vor dem

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